Amazon startet digitale Literaturzeitschrift "Day One"

30.10.2013 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Lesefreunde haben es schwer, in der Flut der Neuerscheinungen echte Juwelen zu entdecken. Niemand weiß das besser als Amazon, in dessen Kindle Store Millionen eBooks um die Lesergunst konkurrieren. Eine von Amazon initiierte digitale Literaturzeitschrift namens Day One soll künftig bei der Entscheidungsfindung helfen. Sie könnte ein mächtiges Marketing-Instrument werden.

Day One, "eine Literaturzeitschrift für das digitale Zeitalter", erscheint vom heutigen Mittwoch an wöchentlich. Publiziert werden sollen gemäß Eigenbeschreibung "Kurzgeschichten von Debutautoren, Übersetzungen von Stories aus aller Welt sowie Gedichte". In der ersten Ausgabe findet sich eine Kurzgeschichte von Rebecca Adams Wright und ein Gedicht von Zack Strait, beides lupenreine Newcomer. Neben Kurzgeschichte und Gedicht werden "Bonus-Inhalte" wie Illustrationen und Interviews in Aussicht gestellt.

Symbolischer Verkaufspreis

Aktuell ist "Day One" nur für US-Amerikaner beziehbar. Erhältlich ist das Magazin ausschließlich im Jahres-Abo, das (nach einer 30-tägigen kostenlosen Testphase) 19,99 US-Dollar kostet. Zum Start ist das Abo zum Sonderpreis von 9,99 US-Dollar erhältlich, was den Preis auf eher symbolische 19 Cent pro Ausgabe reduziert. Dabei ist es schon fast überraschend, dass das Magazin überhaupt Geld kostet: Perspektivisch wird es Amazon vor allem darum gehen, eine möglichst große Leserschaft zu gewinnen und auf Autoren aufmerksam zu machen, deren Texte dann natürlich über die Amazon-Plattform zu beziehen sind. Für Amazon, den Meister der Algorithmen, ist "Day One" ein ausgesprochen analoger Ansatz beim Trendthema "Book Discoverability". Man darf gespannt sein, was für eine Priorität (und Positionierung) dem Magazin intern eingeräumt wird und ob internationale Ausgaben folgen.