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Berliner Social-Reading-Startup Dotdotdot gibt auf

Berlin scheint kein gutes Pflaster für E-Reading-Startups: Nach Readmill und erst vor wenigen Wochen txtr streckt jetzt auch die ambitionierte Social-Reading-Plattform Dotdotdot die Waffen. Immerhin: Das Konzept lebt in anderen Apps weiter.

Eine Plattform für alle Inhalte, von kurzen Artikeln über lange Reportagen bis hin zu eBooks – das war das Produktversprechen von Dotdotdot. Das Fachmagazin TheNextWeb beschrieb das Berliner Startup als Mix aus dem Read-It-Later-Dienst Pocket und der inzwischen eingestellten Social-E-Reading-App Readmill. Die erste Beta-Version der iPad-App von Dotdotdot ging Ende 2012 ans Netz, Anfang 2013 folgten iPhone- und Web-App sowie Browser-Plugins. Eine Android-App fehlt bis heute.

Dotdotdot iOS App

Dotdotdot iOS App

Anfang 2013 sammelte Dotdotdot 500.000 Euro Wagniskapital vom halb staatlichen High Tech Gründerfonds ein. Danach wurde es still, öffentlich (der letzte öffentliche Tweet ist mehr als ein Jahr alt) aber auch innerhalb der Plattform. Die Community erreichte nie eine solche kritische Masse, als dass die Social-Reading-Funktionen (wer hat was im gleichen Artikel markiert und wie kommentiert?) gezündet hätten. Ein tragfähiges Geschäftsmodell war aufgrund der geringen Resonanz wohl nie auch nur in Sichtweite.

Jetzt ziehen die Gründer – anfänglich waren es vier – endgültig den Stecker. In einer E-Mail (unten) wurden registrierte Nutzer am gestrigen Donnerstagabend über die Abschaltung des Dienstes informiert. Am 31. März ist Schluss.

“Wir sind daran gescheitert, eine nachhaltige Lese-Plattform zu erschaffen”, erklärten die Gründer von Readmill anlässlich der Einstellung ihrer Plattform. Ein Statement von Dotdotdot steht aus, die Abschaltung und die Nicht-Entwicklung der letzten Jahre sprechen aber für sich.

Social Reading: Wenig Bedarf, viel Konkurrenz

Wie wir schon anlässlich des Readmill-Aus analysierten, scheint der Bedarf am gemeinschaftlichen Austausch über Texte allgemein überschätzt worden zu sein. Nur ein kleiner Teil der Leserschaft hat Interesse an Social-Reading-Funktionen, und bei eBooks konkurrierte Dotdotdot hier von Beginn an mit den ausgereiften Apps der Händler (zuvorderst Amazon). Auch der grundsätzliche Bedarf an einer Eines-für-Alles-App scheint überschaubar – gespeicherte Artikel und eBooks auf verschiedenen Plattformen zu schmökern, stellt für die wenigsten Leser ein fundamentales Problem dar.

Das größte Potenzial hat Social Reading sicherlich im Bildungsbereich, hier gibt es auch spezifische Anbieter wie Subtext und etliche Bildungsportale. Sobooks setzte von Beginn an auf Kooperationen mit externen Plattformen (den im Oktober 2014 angekündigten FAZ Lesesaal sucht man auf der Seite allerdings vergeblich) und sehr debattenfreudige eBooks, hat aber auch noch einen sehr weiten Weg vor sich.

Hello,

three years ago we started dotdotdot with the aim to build a tool for readers to manage their texts and share what they are reading.

After these intense years of building dotdotdot as a platform and launching our beta version for the iPad in 2012, our web app, browser plug-ins and iPhone app in 2013 and the massive, overwehlming feedback of you, our readers, we have to announce, that we will close down dotdotdot on the 31st of March, 2015.

We want to thank you for using dotdotdot and all the emails, tweets and articles about dotdotdot – the feedback of our readers was – and still is – most important for us.

Greetings from Berlin,

the dotdotdot team.

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