Skip to main content

Buchseite scannen und digital weiterlesen mit Papego

Verquickung von Print und eBook, nächster Versuch: Die von einem Hamburger Startup entwickelte App Papego ermöglicht das digitale Weiterlesen durch einfaches Fotografieren einer Seite aus einem "kompatiblen" Print-Buch. Hinter dem Projekt steht ein erfolgreicher Hybrid-Autor, ein erster Großverlag konnte bereits zur Mitarbeit überzeugt werden.

Bisherige Bundle-Experimente wenig durchschlagend

Viele Leser schätzen sowohl die Vorzüge von Print als auch von eBooks, wollen aber – verständlicher Weise – nicht doppelt für den gleichen Inhalt bezahlen. In Print-Bücher eingedruckte Download-Codes sind aber auch nach mehreren Jahren zumindest im Belletristikbereich eine absolute Ausnahmeerscheinung. Download-Codes sind außerdem steuerrechtlich problematisch, weil eBooks und Print-Bücher unterschiedlich besteuert werden. Andere Modelle wie Kindle Matchbook von Amazon, wo es zum gekauften Print-Buch ein vergünstigtes Kindle Book dazugibt, sind nicht mit der deutschen Buchpreisbindung vereinbar und darum nur außerhalb Deutschlands zu finden.

Das Hamburger Startup Bfriends glaubt gleichwohl nach wie vor ans Bundle und legt mit Papego eine simple wie intelligente Lösung vor. Geschäftsführer der Bfriends GmbH ist Karl-Ludwig von Wendt, der unter dem Pseudonym Karl Olsberg sehr erfolgreich Thriller (Das System) und in den letzten Jahren vor allem Minecraft-Romane (Würfelwelt) veröffentlicht hat.

Papego: Print-Buch selbst ist Downloadcode

Bei Papego ist sozusagen das Print-Buch selbst der Downloadcode: Fotografiert man eine beliebige Seite ab, können die folgenden Seiten (bis zu 25 Prozent des Buches) digital in der Papego-App weitergelesen werden. Über mehrmaliges Fotografieren ist darüber die Digital-Lektüre des ganzen Buches möglich – "aus urheberrechtlichen und steuerlichen Gründen" könne Papego allerdings nicht das ganze eBook am Stück liefern, heißt es in den FAQ.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Akzeptanz von Verlagen und Lesern fraglich

Der Scan und die anschließende Digital-Lektüre klappt naturgemäß nur mit Smartphones und Tablets mit Kamera-Funktion und nur bei "kompatiblen" Büchern, man ist also auf Kooperationsbereitschaft seitens der Verlage angewiesen. Die scheinen der Idee durchaus aufgeschlossen gegenüber zu stehen: Zum Start im März ist mit Piper bereits ein namhafter Großverlag im Boot, berichtet das Börsenblatt.

Die Gefahr, als Idee in der Schublade zu versanden, besteht bei Papego also nicht. Ob das Konzept bei Verlagen – denen ja keine unmittelbaren Zusatzeinnahmen winken – und Lesern auf Gegenliebe stößt, lässt sich schwer abschätzen. Neben der Beschränktheit auf LCD-Geräte dürfte die nur häppchenweise Bereitstellung weiterer Lektüre das größte Problem sein. Für "das Abends im Bett gelesene Print-Buch auf dem Smartphone in der Pendlerzug weiterlesen" reicht das aus, für längere Reisen aber nicht. Wenn zum Abgleich dann doch immer das Print-Buch mitzuführen oder vorab mühsam jede dreißigste bis fünfzigste Seite eines Schmökers abzufotografieren ist, wird es die App schwer haben in der Lesergunst.

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Papego: Buchseite abfotografieren, digital weiterlesen | AUTHORS CHOICE 9. Februar 2016 um 07:26

[…] lesen.net, briends.net, buchmarkt.de […]

Antworten

raphael 11. Mai 2021 um 19:35

geht es auch mit kinderbüchern?

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*