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E-Books an Bäumen und in Brotdosen: 8 kreative Ideen zur Präsentation

Bei der Präsentation von E-Books im analogen Raum tun sich Verlage und Buchhandel nach wie vor schwer. Ein vom Börsenverein initiierter Ideenwettbewerb sollte den Horizont erweitern. Die prämierten Einreichungen sind zweifelsohne kreativ, die Praxistauglichkeit variiert allerdings stark.

Digitale Bücher stellen gerade den klassischen Buchhandel vor eine besondere Herausforderung: Wie lassen sich E-Books in einem physischen Laden oder auf einer Messe präsentieren, wenn man sie nicht wie physische Bücher in ein Regal stellen oder auf einem Tisch arrangieren kann. Das Forum Zukunft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat in den letzten Wochen zu dieser Frage online einen Ideenwettbewerb ausgerufen. Die Ergebnisse der Onlineabstimmung sind jetzt auf der Webseite des Wettbewerbs einzusehen. Der von der Jury benannte Sieger wird dann auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, insgesamt wurden 9.500 Euro Preisgeld ausgelobt.

Unter den ersten Acht lassen sich dabei zwei ganz klare Trends erkennen. Auf der einen Seite finden sich solche Ideen, bei denen eBook Reader oder Karten in aufwändigen Aufbauten präsentiert werden. Auf der anderen Seite stehen Ideen, bei denen ein E-Book an einen anderes Objekt gebunden und über dieses verkauft wird.

Eine Frage der Präsentation

Präsentationskonzept "Tree of Knowledge"

Präsentationskonzept "Tree of Knowledge"

Man kann seine E-Books natürlich in der Form präsentieren, dass einfach mehrere Lesegeräte nebeneinander aufgereiht werden, auf denen die Kunden dann stöbern können. Die dadurch entstehende Atmosphäre eines Elektronik-Markts ist bei Büchern allerdings wenig verkaufsfördernd. Diesem Problem haben sich einige der Einsendungen angenommen, von denen es drei in die Top Acht geschafft haben. Auf Platz zwei findet sich der "Tree of Knowledge", bei dem Lesegeräte von einem aus Buchseiten gestalteten Baum hängen zu dessen Füßen sich der Leser gemütlich niederlassen kann.

Weniger auf symbolträchtige Ă„sthetik, sondern auf Flexibilität ausgerichtet ist das Konzept "unfolding" des rumänischen Designers Bogdan Tanase-Marinescu auf Platz vier: Er schlägt einen vielfältig aufstellbaren Falthocker vor, in dem an unterschiedlichen Stellen eBook Reader montiert werden können. Eine ähnliche – wenn auch weniger flexible – Idee kommt auf Platz acht von dem indonesischen Architekten Andre Pradiktha Winawan, der in seinem Konzept "Less is More" ein LED-Panel in einen ergonomisch geformten Stehsitz einbaut.

Puzzle

Puzzle

Nicht auf die Präsentation von Lesegeräten ausgerichtet, sondern auf Karten, die E-Books repräsentieren und beispielsweise QR-Codes für den Download eines E-Books oder einer Leseprobe enthalten, sind die Konzepte "Puzzle" von Evgeni Leonov (Platz drei) und "unconventional" von bonibom (Platz sechs). Während bonibom Papier-Flyer an einem Baum befestigt, der aus einem iPad herauswächst, schlägt Leonov ein System aus würfelförmigen Aufbauten vor, in denen jeweils ein Buch präsentiert und Karten für die Kunden ausgelegt werden.

E-Books an physisches Objekt binden

Einen gänzlich anderen Weg der Präsentation von E-Books wählen die Einsendungen, bei denen ein E-Book nicht über ein Gerät oder eine Karte repräsentiert wird, sondern über ein anderes physisches Objekt. Auf Platz fünf hat es beispielsweise die Idee "e-book brainfood" von Mocki010 geschafft: Er greift die Metapher des Buchs als "Nahrung für das Hirn" auf und schlägt vor, farbenfrohe Brotdosen zu verkaufen. Diese sind sie von außen mit dem Titelbild eines Buchs bedruckt und enthalten einen USB-Stick oder eine SD-Karte, die mit dem Buch bestückt sind.

Einen Zwischenweg zwischen diesen beiden grundsätzlichen Ideen wählt der polnische Architekt Szymon Wit mit seinem Konzept "Modular Tokens Exposition" auf Platz sieben. Hier verbindet er ein modulares Display für den Laden- und Messebau mit kleinen "Tokens", die der Käufer eines E-Books als Sammelobjekt mitnehmen kann. Damit bietet er auf der einen Seite eine attraktive Präsentationsmöglichkeit für E-Books, schafft aber auch für den Leser einen attraktiven Gegenstand, den dieser mit dem Buch verbinden kann.

Augmented Reality gewinnt

Der Gewinner der Online-Abstimmung, das Konzept "Augmenting Interactive World" des Müncheners Patric Schade, lässt sich nicht in eine dieser beiden Kategorien einordnen. Er wählt einen übergreifenden Ansatz, der den allgemeinen Umgang mit E-Books in den Blick nimmt. Auf der Grundlage einer spezifischen, plattformübergreifenden App schlägt er eine interaktives Schaufenster vor. Hier können Messebesucher oder potenzielle Käufer in den angebotenen E-Books stöbern, Empfehlungen erhalten, Leseproben lesen und Bücher schließlich über diese App erwerben. Die Kommunikation zwischen Schaufenster und App erfolgt dabei entweder über W-LAN oder eine Kamera im Stile von Amazons Firefly.

Insgesamt zeigt die Top Acht der Onlineabstimmung ein buntes Bild von Ideen, wie sich E-Books auf Messen oder im Buchhandel attraktiv in der realen Welt präsentieren lassen. Während die meisten der ausgewählten Ideen sich dabei in erster Linie auf den Messe- und Ladenbau und damit Verlage und Buchhändler konzentrieren, gibt es auch einzelne, die auch den Leser stärker in den Blick nehmen. So werten die "Brotdosen" das E-Book als potenzielles Geschenk auf und die "Tokens" greifen die Funktion von Büchern als Dekorations- und Sammelobjekte auf. Wirklich praxistauglich ist naturgemäß nur ein Teil der Ideen.

<Bildnachweis: Konzept brainfood>

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Kommentare


Wie präsentiert man E-Books? Acht kreative Ideen | OnleiheVerbundHessen 15. September 2014 um 17:17

[…] Die Vermarktung von E-Books ist und bleibt nicht ganz einfach. Das Forum Zukunft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels hat in den vergangenen Wochen einen Ideenwettbewerb gestartet. Wie ein E-Book in eine Brotdose passt oder von welchem Baum bald die elektronischen BĂĽcher wachsen könnten, erfahren Sie hier. […]

Antworten

Event-Tipps für Frankfurter Buchmesse » lesen.net 30. September 2014 um 15:47

[…] zur Sichtbarmachung von eBooks im stationären Handel, über den wir vor drei Wochen berichteten, werden auf der Buchmesse gekürt. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion zu […]

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