Skip to main content

eBooks per Mausklick vertonen mit Booktrack

Mit Booktrack können Selbstverleger Szenen ihrer Werke mit passenden Geräuschen untermalen lassen. Der Service ist kostenlos – das eBook am Ende aber auch.


Wer Bücherfreunde fragt, ob sie beim Lesen Musik hören oder nicht, trifft dabei auf eine ähnliche Glaubensfrage wie die nach Print oder Digital. Wer gerne eBooks liest und sich dabei musikalisch begleiten lässt, der sollte einmal bei Booktrack vorbeischauen.

Bücher auf dieser Plattform haben einen eingebauten Soundtrack. Je nachdem, wo man sich in der Story befindet – auf einem Marktplatz, im Wald, unter Wasser – hört man entsprechende Geräusche. Anders als bei einem Hörbuch wird der Text dabei nicht vorgelesen, sondern Booktrack erkennt, welche Zeile gerade gelesen wird und spielt die entsprechenden Sounds ab. Die Lesegeschwindigkeit lässt sich anpassen, um zu verhindern, dass die Pferde schon wiehern bevor man überhaupt gelesen hat, dass die Figur den Stall betritt.

Momentan ist der Dienst nur mit dem Chrome-Browser oder mittels App auf iOS-Geräten nutzbar. Als Booktrack 2011 startete, richtete sich das Angebot ausschließlich an etablierte Autoren. Beispielsweise veröffentlichte Salman Rushdie dort seinen Essay „In the South“. Seit dem Relaunch Anfang dieses Monats ist Booktrack nun eine Plattform für Selfpublisher – die professionellen Autoren sind aus dem Katalog verschwunden. Dafür gibt es statt ehemals nur 40 mittlerweile rund 10.000 Bücher zu lesen.

Noch keine direkten Verdienstmöglichkeiten für Autoren

Der Autor lädt einen Text hoch, markiert einzelne Textstellen und wählt aus einem Katalog von 20.000 Geräuschen das passende aus. Wichtig ist nur, dass der Autor die Rechte an dem Text besitzt. Wer selbst kein Schriftsteller ist, aber den Service einmal ausprobieren möchte, nimmt einfach einen gemeinfreien Titel. Da Booktrack explizit jeden zum Mitmachen aufruft, führt das am Ende allerdings zu einer qualitativ sehr durchwachsenen Mischung an Texten. Nicht nur, weil viele die Speicherfunktion nicht entdecken und ihre unfertigen Manuskripte direkt publizieren.

Dieses Problem scheinen aber nur die Chrome-Nutzer zu haben. In der Booktrack-App für das iPad sind nur 32 Bücher zu finden, alles gemeinfreie Werke, die lediglich angelesen werden können, bevor man sie kaufen muss. Das ist auch insofern interessant, weil, wer auf Booktrack publiziert, sein Werk als Creative Commons freigeben muss. Wer also Geld mit seinem Buch (oder dem perfekten Soundtrack zu „Romeo und Julia“) verdienen will, sollte noch warten. Eine Verkaufsoption für Indie-Autoren sei in Planung, heißt es in der Pressemeldung zum Relaunch – dann werden die Titel vermutlich auch in der App erscheinen. Für indirektes Marketing (Stichwort: Vertonte Leseprobe) lässt sich Booktrack natürlich heute schon einsetzen.

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Verwunderter 17. September 2013 um 08:54

…DAS würde ich gerne mal mit einem EBook aus dem Bereich EROTIK ausprobieren *rofl* ;)

Antworten

Verena Tesar 17. September 2013 um 12:10

Also es gibt zumindest Sounds à la "Schlag in die Magengrube mit anschließendem Stöhnen". Booktrack hat für SM-Autoren also durchaus Potenzial ;)

Antworten

Andrea 17. September 2013 um 10:50

"Je T’aime" für den Anfang?

Antworten

Marko 17. September 2013 um 11:07

[zitat]Booktrack erkennt, welche Zeile gerade gelesen wird und spielt die entsprechenden Sounds ab[/zitat]
Wie erkennt Booktrack das? Kann ich mir schlecht vorstellen…

LG
Marko

Antworten

Verena Tesar 17. September 2013 um 12:09

Hallo Marko! Entschuldigung, das war vielleicht etwas undeutlich formuliert: Als das Projekt bei StoryDrive 2011 vorgestellt wurde, hieß es, dass die App die Lesegeschwindigkeit des Benutzers erlernt (je nachdem, wie viel Text auf der Seite ist und wann er umblättert) und dadurch immer weiß, wo der Leser gerade liest.
Wie gut das funktioniert kann ich dir nicht sagen, ich lese lieber bei absoluter Stille. Aber, wie gesagt, selber einstellen ist auch möglich. Man kann einen kleinen Pfeil seitlich mitlaufen lassen, der anzeigt, in welcher Zeile der Sound gerade ist. Oder man kann die Wörter unterstreichen lassen. Hat mich persönlich aber wahnsinnig gemacht.

Antworten

Marko 18. September 2013 um 09:22

Hallo Verena, danke für die Info.

LG
Marko

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*