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Erste prominente Indie-Autoren kehren Kindle Unlimited den Rücken

Der Start der Amazon eBook-Flatrate Kindle Unlimited führte für viele erfolgreiche Indie-Autoren zu einbrechenden Verkaufszahlen, die häufig nur unzureichend von Leih-Erträgen aufgefangen wurden. Inzwischen ziehen die ersten bekannten Namen Konsequenzen und nehmen ihre eBooks aus dem Leihregal. Eine fatale Entwicklung für Amazon, zumal es an der Verlagsfront wenig Neues gibt.

Als Amazon seine eBook-Flatrate zur Frankfurter Buchmesse vor drei Monaten ans Netz brachte, war das Angebot hierzulande wie in den USA vor allem gespickt mit Indie-Titeln. Während der Online-Händler trotz attraktiver Offerten nur wenige, hauptsächlich kleinere Verlage zur Teilnahme bewegen konnte, waren von Beginn an Hunderttausende Self Publisher im Kindle-Unlimited-Boot, darunter alle "großen Namen".

Populäre Genres und Autoren besonders betroffen

Doch gerade bei bekannten Indie-Autoren mit hohen Verkaufszahlen machte sich bald Ernüchterung breit. So beklagte H.M. Ward, erfolgreiche Romantik-Autorin, schon Ende November Umsatzrückgänge von 75 Prozent bei den Verkäufen, denen kaum Leiherlöse gegenüberständen. Darum habe Ward ihre 60 Veröffentlichungen zwischenzeitlich von Kindle Unlimited zurückgezogen, woraufhin sich die Gesamtumsätze spürbar erholten.

In dem 700 Beiträge starken Thread von H.M. Ward pflichteten viele andere Indie-Autoren den Beobachtungen bei, es scheint eine erhebliche Kannibalisierung der Leihen durch Verkäufe zu geben. Das ist so überraschend nicht, ergibt eine Flatrate doch gerade für Viel-Nutzer Sinn, die primär in populären Genres (Romantik, Spannung) bislang viel Geld in Indie-Titel steckten.

Nach und nach ziehen weitere Indie-Autoren Konsequenzen. So hat der populäre Thriller-Autor JA Konrath seinen Kindle-Unlimited-Kontrakt gekündigt, von Ende Januar an sind seine Jack-Daniels-eBooks zumindest temporär nicht mehr entleihbar (entdeckt von The Digital Reader). Das gilt freilich nur für die USA: Hierzulande wird JA Konrad – erfolgreich – von Amazon selbst verlegt, somit verbleiben die Titel natürlich im Leihsortiment.

Auch in Deutschland erste Tendenzen

Aber auch in Deutschland gibt es erste Tendenzen einer Abkehr von Kindle Unlimited. So ist die aktuelle Nummer 3 der Kindle Charts, Liebeswind von Martina Gercke, nicht in der 9,95-Euro-Flatrate enthalten. Und Indie-Autorin Hannah Kaiser ist zwar ein "Kindle Unlimited All-Star", ihre neusten eBooks (darunter Zimtzucker) sind aber nicht Teil des Programms.

Noch sind die Lücken im KU-Sortiment überschaubar: Nur 7 der gegenwärtig 40 meistverkauften eBooks sind nicht leihbar, der Großteil davon Verlagstitel. Setzt sich die Entwicklung fort, wird die eBook-Flatrate aber zunehmend unattraktiv für Viel-Leser. Zumal es Amazon zumindest in den letzten drei Monaten nicht gelungen ist, Verlage in nennenswerter Zahl beziehungsweise Qualität zu akquirieren.

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Kommentare


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