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Gebrauchte eBooks: Wie sich Amazon den Handel mit Kindle Books vorstellt

Der Weiterverkauf von eBooks ist untersagt, Verlage gehen aktiv gegen entsprechende Anbieter vor. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe – die alle beide mit einem Amazon-Patent für den Verkauf ausgelesener Kindle Books auf Amazon ausgeräumt werden könnten. Ob die Rechteinhaber mitspielen, ist trotzdem fraglich.

Der Verkauf gebrauchter Bücher über Online-Marktplätze und Auktionsplattformen ist Gang und Gebe. Wer hingegen ausgelesene eBooks oder ganze Sammlungen – auch im Verbund mit Lesegeräten – bei ebay einstellt, erhält mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Post von Anwälten. Gleiches gilt für Resale-Plattformen. Grund: Digital-Leser erhalten beim Erwerb von Dateien nur bestimmte Nutzungsrechte, zu denen der Weiterverkauf explizit nicht gehört.

Kein Geld für Verlage, keine gesicherte Löschung

Für die Abwehrhaltung der Verlage gibt es zwei wesentliche Gründe. Zum einen ist bei – kopierschutzfreien – eBooks nicht sicherzustellen, ob der Verkäufer nach der Transaktion tatsächlich keinen Zugriff mehr auf die Dateien hat. Zum anderen gehen Rechteinhaber bei einem Weiterverkauf leer aus, zumal mit "gebrauchten" eBooks anders als mit ausgelesenen Print-Büchern kein Qualitätsverlust einhergeht.

Geld und Sicherheit für Verlage

Bei den Planungen zum Weiterverkauf von gebrauchten Kindle Books hat Amazon die Bedenken der Rechteinhaber ausdrücklich berücksichtigt. Das geht aus einem Patent hervor, das Amazon initial bereits im 2011 einreichte und das jetzt veröffentlicht wurde. Demnach will Amazon durch eine Übertragung von Lizenzen sicherstellen, dass Verkäufer – ebenso wie Verleiher – keinen Zugriff mehr auf die "besessenen" Dateien mehr haben.

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Ebenso sieht der Marktplatz für gebrauchte Kindle Books die Möglichkeit vor, nicht nur dem Verkäufer eine Beteiligung am Verkaufserlös auszuschütten, sondern auch dem Rechteinhaber, sprich "Neu-Verkäufer". Damit könnte es Amazon gelingen, deutlich mehr Verlage von seinem Dienst zu überzeugen als bei der Verleih-Funktion, die mangels Interesse auf Publisher-Seite im Wesentlichen nur für Indie-Titel sowie nur in den USA nutzbar ist.

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Auf der Oberfläche soll der Handel mit gebrauchten eBooks genauso ablaufen wie bei gebrauchten Print-Büchern. Neben einem Neupreis gäbe es Gebraucht-Preise von Marketplace-Anbietern, gestaffelt nach den Kosten.

Ohne DRM kein Weiterverkauf

Unklar bleibt, ob und wann Amazon sein Patent tatsächlich in ein Produkt gießt. Der Popularität von eBooks wäre das natürlich zuträglich, gerade darum – und weil für die Rechteinhaber ein Gebrauchtverkauf zwangsläufig weniger lukrativ ist als ein Neuverkauf – muss Amazon aber sicherlich noch einige Überzeugungsarbeit auf Verlagsseite leisten.

Ein Wermutstropfen für Digital-Leser ist, dass ein solches System ebenso wie die Onleihe nur mit hartem Kopierschutz funktionieren kann. Von seinem DRM wird sich Amazon allerdings ohnehin nicht so bald verabschieden, und für Einfach-Nur-Leser halten sich die Komfort-Nachteile in Grenzen.

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Kommentare


"Gebrauchte" eBooks verkaufen: So stellt sich Amazon den Second-Hand-Handel vor – eBook-Fieber.de 4. März 2016 um 06:52

[…] via Lesen.net […]

Antworten

Amazon: Weiterverkauf gebrauchter, hauseigener E-Books? | AUTHORS CHOICE 11. März 2016 um 13:16

[…] amazon-watchblog.de, lesen.net, buchreport.de […]

Antworten

Schueler 10. Dezember 2017 um 18:11

Das genau ist der Grund, weshalb ich KEINE ebooks kaufe.

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