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Langenscheidt noch in 2010 im Kindle Store

SAMSUNG DIGITAL CAMERAAuch ein gutes Jahr nach der Internationalisierung vom Amazon Kindle ist das Angebot an deutschsprachiger Literatur im Kindle Store immer noch mau: Zwar spukt eine entsprechende amazon.com Suche rund 4.000 Treffer aus; dabei handelt es sich allerdings praktisch durchweg um gemeinfreie Titel und/oder via Digital Text Plattform im Eigenverlag Publiziertes. Namhafte deutsche Verlagshäuser machten bislang einen Bogen um den Kindle Store – doch zur Buchmesse bekommt die Einheitsfront Lücken.

Langenscheidt macht derzeit in Frankfurt keinen Hehl daraus, dass der Verkaufsstart vom eigenen Programm im Kindle Store unmittelbar bevor steht: Am Messestand können einzelne ins mobipocket-Format konvertierte Verlagstitel bereits auf einem Kindle 2 probegelesen werden. Unterschrieben sei zwar noch nichts, bekamen wir vor Ort von einer Langenscheidt-Mitarbeiterin gesagt. Die Verhandlungen mit dem Unternehmen aus Seattle befänden sich derzeit aber in den letzten Zügen –  man rechne fest damit, noch in 2010 im Kindle Store live zu gehen.

SAMSUNG DIGITAL CAMERAIm ersten Rutsch werden 108 Langenscheidt-Titel für eine deutsche Zielgruppe online gehen; "Kinder- und Jugendliteratur, hauptsächlich Belletristik." Langenscheidt hat hier unter anderem etliche "Krimis für Kids" vorzuweisen, über dessen Lektüre spielend (bzw. lesend) die englische Sprache vermittelt wird.

Es ist nicht ohne Ironie, dass das erste professionelle deutschsprachige Sortiment im Kindle Store wohl aus Titeln bestehen wird, welche die englische Sprache (fürs Verständnis der restlichen aktuell 467.000 für hiesige Kindle-Nutzer zugänglichen Titel im eBook Store) lehren. Undob es sich beim Langenscheidt-Deal tatsächlich um den lange ersehnten Dammbruch handelt, ist längst keine ausgemachte Sache. Deutsche Großverlage wollen einen Konzentrationsprozess wie in den USA auf jeden Fall vermeiden, wo Amazon mit seiner Marktmacht die Preise diktiert beziehungsweise kaputt macht – die langjährige "9,99$-Policy" für Bestseller hat dazu geführt, dass neu erscheinende teurere Top-Titel kaum Abnehmer finden.

Aus diesem Grund (und weil das Unternehmen aus Seattle bei Vertragsverhandlungen nicht gerade zimperlich vorgehen soll) schreitet die 'Lokalisierung' der Kindle-Plattform quälend langsam voran. Bastei Lübbe, die schon im Januar ihre Absicht an einer schnellen Aufnahme des Sortiments in den Kindle Store kund taten, sind mit Ken Follett & Co. zwar längst im iBookstore – auf Amazon.com fehlt vom Kölner Verlag aber nach wie vor jede Spur. Immerhin: Weil Bastei Lübbe (als einer der wenigen Großverlage) hartem DRM zwischenzeitlich den Laufpass gegeben hat, lassen sich hier die Titel zwar immerhin als "normale" epub-Dateien shoppen und recht unproblematisch kindle-kompatibel machen (calibre) – der eigentlich die Kindle-Plattform auszeichnende Komfort bei der Literaturbeschaffung ist dann aber natürlich dahin.

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Kommentare


FomerMay 7. Oktober 2010 um 11:40

Freut mich :), aber noch besser wäre es wenn sie ihre eBooks ohne DRM anbieten würden (idealerweise dann auch gleich als *.mobi).

Antworten

Sonja 7. Oktober 2010 um 14:10

Ok, das heisst also, dass die dt. Großverlage in den USA lieber keine Bücher verkaufen als zu günstige? Seltsames Marketing. Die Bücher, die ich mir mittlerweile für meinen Kindle geholt habe, hätte ich nie in gedruckter Version gekauft, weil mir dafür der Platz fehlt. Und die Zeiten, als es nur Bücher für $ 9.99 gab oder weniger, sind längst vorbei…

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Übersetzungen 15. Oktober 2010 um 10:00

Hmm,
also ich hab inzwischen das zweite Kindle 3 geholt und find es gar nicht schlimm, dass die hier so mauern. Englisch lesen macht auch riesig Spass!

Was allerdings schon top funktioniert ist das Pons Großwörterbuch als Übersetzer, auch wenn es nicht gerade 'trivial' zu installieren ist:
http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=88670

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Marktanteile: Sony vor Amazon und Pocketbook » eReader » lesen.net 24. Oktober 2010 um 22:41

[…] dürfte der Amazon-Marktanteil infolge dessen wieder abnehmen – es sei denn natürlich, es tut sich etwas beim Angebot deutschsprachiger Literatur für den […]

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Suhrkamp veröffentlicht eBooks » Kaufen, eBooks » lesen.net 18. November 2010 um 20:41

[…] Anbietern zusammenarbeiten. Besonders krasse Beispiele sind hier Kindle Store und iBookstore, wo (noch) keine beziehungsweise nur wenige deutsche Verlage vertreten […]

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