Skip to main content

Minus 17 Prozent: Deutscher Buchhandel bricht ein

Nachdem der deutsche (Print-)Buchhandel für das Jahr 2013 noch eine schwarze Null verbuchen konnte, ging es in den ersten drei Monaten 2014 extrem bergab. Den Tiefpunkt bildete der März, gegenüber dem Vorjahresmonat steht ein Umsatz-Minus von 17 Prozent in den Büchern. Innerhalb der Sortimente gibt es erhebliche Unterschiede, ebenso bei den Produktformen.

Der Börsenverein bilanziert in seinem Branchenmonitor Buch ein rabenscharzes erstes Buchhandelsquartal. Während der Januar noch ein überschaubares Umsatzminus von 1,7 Prozent zum Vorjahr aufweist, ging es im Februar 4,0 Prozent und im März sogar 17,8 Prozent abwärts. Zusammengenommen bedeutet das einen Umsatzrückgang von 8,5 Prozent im 1. Quartal 2014 gegenüber dem 1. Quartal 2013. Betrachtet man nur den stationären Buchhandel (klammert also Bahnhof, Warenhaus und E-Commerce aus), beträgt das März-Minus sogar 19 Prozent.

Buchhandelsumsätze 2014 gegenüber 2013

Buchhandelsumsätze 2014 gegenüber 2013

Auch im Bezug auf die Warengruppen verteilt sich das Umsatzminus im 1. Quartal 2014 ungleichmäßig. Während Belletristik 13,6 Prozent und Kinder- und Jugendbücher 16,6 Prozent weniger stark nachgefragt waren, steht bei Ratgebern nur ein Mini-Verlust von 0,4 Prozent zu Buche. Für Bücher im Bereich "Geisteswissenschaften, Kunst und Musik" ist sogar ein Plus von 5,2 Prozent ausgewiesen.  Taschenbücher (-13,8 Prozent) verloren außerdem wesentlich deutlicher als Hardcover (-6,3 Prozent).

Ostern und Karneval mitverantwortlich

Die Analysten vom Börsenverein machen verschiedene Faktoren mitverantwortlich für den doch sehr drastischen Einbruch. So falle das Ostergeschäft dieses Jahr auf den April statt auf den März, "vielleicht" sei auch Karneval (letztes Jahr im Februar, diesmal im März) für das miserable Märzgeschäft verantwortlich. In Facebook-Gruppen zeigen sich Buchhändler vorsichtig optimistisch im Bezug auf den diesmal vorosterlichen April; ob das Minus aus dem ersten Quartal wieder eingespielt wird, sei aber fraglich.

Eindeutige Entwicklungsrichtung

Die vorübergehende Stabilisierung des Printgeschäftes im Jahr 2013 scheint also nicht von großer Dauer gewesen zu sein. 2014-Zahlen für die Umsätze mit eBooks gibt es noch nicht, infolge der zahlreichen verschenkten eBook Reader und Tablets zum letzten Weihnachtsfest werden die Verkäufe hier aber noch einmal deutlich angezogen haben. Bis zu einem eBook-Marktanteil von 25-30 Prozent wie in den USA ist es hierzulande zwar noch ein weiter Weg, die Entwicklungsrichtung ist aber offensichtlich.

<Bildnachweis: Buchhandlung von Shutterstock>

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Branchenmonitor BUCH 03/14: Fehlendes Ostergeschäft führt zum Umsatzminus von knapp 18% | Digital Publishers 20. April 2014 um 13:20

[…] Boersenverein.de, boersenblatt.net, lesen.net […]

Antworten

Interesse an Gedrucktem ist ungebrochen [Studie] » lesen.net 8. Juli 2014 um 16:02

[…] Während die Umsätze im stationären Buchhandel in den ersten Monaten dieses Jahres deutlich zurückgegangen sind, ist Online-Händler Amazon stramm auf […]

Antworten

E-Books und Ratgeber retten deutschen Buchmarkt » lesen.net 15. August 2014 um 11:53

[…] Mittwoch veröffentlichte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Zahlen, die nach dem Umsatzeinbruch im ersten Quartal dieses Jahres auf eine leichte Erholung im deutschen Buchmarkt schließen lassen – sowohl bei den […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*