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PaperC wird (ein bisschen mehr) kostenpflichtig

180x110_papercNeues von PaperC, dem Shootingstar unter den deutschen eBook-Startups: Nachdem über die Plattform inzwischen mehrere Tausend Sachbücher von Dutzenden Verlagshäusern kostenlos online gelesen werden können und sich die Leipziger auch über Venture Capital nicht beklagen dürfen, geht es nun ans Geldverdienen. Mit dem bisherigen ausgezeichneten Geschäftsmodell – kostenpflichtiges "Kopieren" einzelner Seiten bei ungrenztem Gratis-Zugriff für alle angemeldete Nutzer – scheint man dabei allerdings doch nicht weit (genug) zu kommen.

Via Firmenblog gaben die Betreiber bekannt, dass das ungezwungene Online-Schmökern über PaperC ab sofort der Vergangenheit angehört. Nach zumeist 30-60 Minuten (wie lange genau, entscheidet der Verlag) bekommt der Nutzer quasi ein Stopschild auf den Monitor: Zum Weiterlesen muss eine volle Stunde gewartet werden; alternativ wird das eBook beziehungsweise konkrete Seiten zum Kauf offeriert.

popup31Auch wenn das Lesezeitlimit durchaus großzügig und der Schritt ökonomisch nachvollziehbar ist: Als Alternative zur Bücherleihe aus der Unibibliothek, als die sich PaperC bislang gerne positionierte, scheidet die Plattform damit de facto aus. Denn gerade Studenten, die Texte öfters intensiv durcharbeiten, werden an die Grenzen der Lesezeit stoßen. Dann lauten die Handlungsmöglichkeiten, die (Seminar)arbeit für eine Stunde zu unterbrechen bzw. an anderer Stelle weiterzuarbeiten (um sich anschließend erst wieder in die Materie zurückzufinden) oder das eBook zum Vollpreis von nicht selten 30 Euro plus zu erwerben.

Weniger problematisch werden die Neuerungen für Nutzergruppen sein, die gerade aus monetärer Sicht für PaperC spannender sein dürften: Recherchierende Selbständige (z.B. Berater) und Angestellte. Zum einen verbringen diese Kunden tendenziell weniger Zeit in den Büchern, zum anderen dürften Klicks auf "Kaufen"-Buttons aufgrund der besseren finanziellen Ausstattung (und weil für die Ausgaben häufig Dritte aufkommen, namentlich Arbeit- bzw. Auftraggeber) ungleich leichter fallen und häufiger erfolgen.

Eine weitere (vielleicht auch alternative) Finanzierungsmöglichkeit – und eigentlich klassischer Bestandteil eines Freemium-Geschäftsmodells, wie es PaperC fährt – ist Online-Werbung. Die Betreiber haben hier bislang lediglich einen unscheinbaren Google Adsense Block zwischen Beschreibung und Inhaltsverzeichnis jedes Buchs platziert; eher ein Experiment als ein ernsthafter Monetarisierungsversuch.

Die "großen" Werbegelder winken natürlich mit (kontextsensitiven) Werbemitteln im unmittelbaren Umfeld sowie direkt in den Buchinhalten: Bookboon kann so Dutzende Studenten- und Reisebücher zum Gratis-Download offerieren, und auch bei Google Books sind "Sponsored Links" omnipräsent. Hier ist es an PaperC, mit entsprechenden (Revenue Share) Vergütungsmodellen an die Verlagshäuser heranzutreten und Alternativen zur frisch herabgelassenen Bezahlschranke  aufzuzeigen.

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Kommentare


Julius 22. September 2010 um 11:16

Man wäre ja auch stärker versucht, ein Buch zu kaufen, wenn es dank 10 Cent/Seite nicht teurer wäre als das gedruckte Exemplar.

Antworten

mihai.eftimin@gmx.net 22. September 2010 um 11:57

Ich finde das noch immer besser als in der Bib, denn da zahl ich inzwischen 11ct pro Kopie (Uni Münster) und hab nur ein Blatt Papier. Ich denke, meine Uni sollte mal bei PaperC die Lesezeit wieder auf unbegrenzt stellen lassen. Wenn’s was kostet, sorry, aber ich zahl ja auch brav Studiengebühren. Mußte unser Bibliothekar in den 1973 noch nicht!

Antworten

Lalaaaa 22. September 2010 um 19:56

Warum binden die nicht einfach Werbung ein. Müßte sich doch technisch machen lassen.

Antworten

Kelvan 25. September 2010 um 21:43

Weil mit Werbung nicht genug Umsatz generiert wird.

Antworten

LoTek 1. Oktober 2010 um 22:20

…einfach mal die cookies deaktivieren und weiterblättern… tzzz

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