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readfy: eBooks kostenlos lesen dank Werbung

"Spotify für eBooks", nächster Anlauf: Das Düsseldorfer Startup readfy will vom Start weg 25.000 eBooks zugänglich machen. Die Nutzung soll komplett kostenlos sein, readfy setzt ganz auf Werbefinanzierung. Ob das gut geht?

"Spotify für eBooks"

readfy shopfront krieg und frieden

[Update 31.01.14: Gratis-eBook-Flatrate Readfy startet Beta-Phase, will Geld von Crowd]

Gegenwärtig gibt es readfy nur als nackte Infoseite und Postadresse beim Inkubator 1stMover, wo das Unternehmen entwickelt wird. Bis vor kurzem wurde der Dienst komplett im Verborgenen entwickelt ("Stealth Mode"). Am Dienstag dann hat Gründer Felix Bauchspiess in einem Interview beim Fachdienst Mobilbranche erstmals ausführlich Stellung zur Strategie von readfy genommen.

Demnach sollen Mitte 2014 Lese-Apps für Android und iOS erscheinen, dort soll es von Beginn an 25.000 eBooks geben. Die Gespräche mit Verlagen im Rahmen der Frankfurter Buchmesse seien laut Bauchspiess sehr erfolgsversprechend verlaufen – "wenn es jemand für uns machen würde und es funktioniert, dann wollen wir das auch probieren", habe er vielfach gehört. Anders als bei Skoobe, die für ihre eBook-Flatrate einen Abo-Preis erheben, soll die Nutzung von readfy komplett kostenlos sein.

Finanzieren will readfy das Angebot komplett durch eingeblendete Werbung. Man wolle im Rahmen der Anfang 2014 beginnenden Beta-Phase den "den kundenfreundlichsten und für readfy profitabelsten Weg" finden, mit Werbung Geld zu verdienen.

Altes Geschäftsmodell in neuen Schläuchen

Ganz neu ist das Geschäftsmodell "Kostenlose werbefinanzierte eBooks" nicht. Bookboon bietet schon seit vielen Jahren selbstverlegte Fachbücher zum gratis Download an. In den PDF-Dateien gibt es großflächige Anzeigen vor allem von Recruiting-Abteilungen von Unternehmen: Die adressierten Studenten sind eine attraktive Zielgruppe. In der Vergangenheit publizierte Bookboon auch kostenlose Reiseführer, dieses Angebot wurde zwischenzeitlich aber auch eingestellt – wohl aus gutem Grund.

Viele Probleme und offene Fragen

Flatrate-Dienste wie Spotify, die readfy als Vorbild für sich reklamiert, verdienen nahzu ausschließlich über Abonnements Geld. Die werbefinanzierten Gratis-Angebote, so es sie überhaupt gibt (der deutsche Spotify-Rivale simfy hat sein werbefinanziertes Angebot eingestellt), dienen vor allem dazu, neue Bezahlkunden zu akquirieren. Mit einem rein werbefinanzierten Dienst Geld verdienen zu wollen, erscheint da sehr ambitioniert.

Problematisch ist weiterhin, dass readfy nur auf Tablets und Smartphones als Lesegeräte setzt. Aus Unternehmenssicht ist das nachvollziehbar, gibt es hier doch viel mehr Werbe- und Targeting-Möglichkeiten. Andererseits bleiben so viele potenzielle Nutzer außen vor, die ausschließlich oder nur auf dedizierten Lesegeräten schmökern. Schließlich stellt sich die Frage, wie viele Leser beim Deal "gratis Lesen gegen Werbeeinblendungen" einschlagen – die vom readfy-Gründer genannte Akzeptanz von Werbung bei Musik-Streaming-Diensten kann man hier kaum zur Rate ziehen, handelt es sich doch um einen komplett anderes Rezeptionserlebnis.

Die extreme Popularität von Adblockern im Internet offenbart vielmehr, dass (konventionelle) Werbung im Textumfeld als sehr störend wahrgenommen wird. Der Erfolg von readfy wird abhängig sein davon, ob das Unternehmen von der Leserschaft akzeptierte und gleichzeitig von der Werbewirtschaft nachgefragte Formate findet – ein sehr schwieriges Unterfangen. Stimmen die Zahlen, kann sich readfy aber zu einem echten Erfolgsmodell entwickeln. Gerade auch im Kampf gegen die grassierende eBook-Piraterie, die im Musik-Bereich dank dem Erfolg von Spotify & Co. in einigen (skandinavischen) Ländern überhaupt kein Thema mehr ist.

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Kommentare


Readfy to Launch Ad-Subsidized eBook Service Next Year – The Digital Reader 29. November 2013 um 00:29

[…] lesen.net […]

Antworten

readfy: E-Books gegen Werbung | Digital Publishers 1. Dezember 2013 um 19:50

[…] lesen.net, mobilbranche.de, goodreader.com […]

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6 E-Reading-Vorhersagen für 2014 » Debatte » lesen.net 6. Januar 2014 um 16:17

[…] zum Thema “Gratis eBooks dank Online-Werbung” gibt es einen neuen Anlauf, daneben werden wir wohl noch das eine oder andere Subskriptionsmodell sehen (Piratenblogger […]

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Spotify für eBooks: Oyster sammelt Millionen zur Expansion ein » lesen.net 28. Januar 2014 um 17:43

[…] stecken, könnte für deutsche Anbieter wie Skoobe oder – im weiteren Sinne – das werbefinanzierte-eBooks-Startup readfy zum Problem werden. Die US-Anbieter können sich mit dem Kapital einen technologischen Vorsprung […]

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eBooks kostenlos dank Werbung: Readfy startet Beta-Phase, will Geld von Crowd » lesen.net 31. Januar 2014 um 12:21

[…] Readfy nach eigenen Angaben am Montag ans Netz. Das ist quantitativ ein gutes Stück weg von den im Herbst in Aussicht gestellten 25.000 Titeln. Vor allem hapert es aber an Klasse: In einem am heutigen Freitag publizierten […]

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