Rückblick Sonntagsfrage: Indie-Literatur

22.07.2013 Johannes Haupt (Fachredakteur) Keine Kommentare

"Kaufst du Indie-Literatur?", fragten wir in unserer letzten Sonntagsfrage. Das Stimmungsbild dazu ist differenziert – für viele Leser steht und fällt die Attraktivität von Eigenveröffentlichungen mit deren Verkaufspreisen.

E-Books von Self Publishern sind üblicherweise deutlich günstiger als von Verlagen herausgegebene Titel, sie kosten meist 0,99 Euro bis 2,99 Euro oder sind ganz kostenlos. Für 20 Prozent der 86 Teilnehmer unserer Umfrage ist der Preis dann auch das entscheidende Kriterium für die Kaufentscheidung bei Indie-Literatur. Ein Leser führt das in der Kommentarspalte aus: "Es zeigt sich, dass Indies vor allem wegen dem Preis bevorzugt werden. Nicht weil sie besondere Themen liefern. Wenn die deutschen Verlage weiter mit dem Preis herunter gehen wird es eng für die Indies. Das sieht man ja jetzt schon an den Wochendeals die regelmäßig Indies von ihren Rängen vertreiben." Ein weiteres Beispiel sind die 2-Euro-E-Books von AmazonCrossing, die sich großflächig in den Kindle Charts breitgemacht haben und Indie-Autoren nach hinten verdrängten.

"Nur" 16 Prozent lehnen selbstpublizierte E-Books grundsätzlich ab – das Verlagslabel als Indikator für zuverlässige Qualität ist also zumindest für unsere Leser nicht überragend relevant. Ein Kommentator unterstreicht das: "Ob Indie oder nicht ist vollkommen egal. Es gibt unlesbare Indie-Autoren, aber das gleiche Risiko gibt es auch im Verlagsgeschäft. Prominentestes Beispiel ist die Bücherserie, die aktuell Vergewaltigung und Missbrauch zur höchsten Form der Liebe erhebt: SoG."

14 Prozent greifen sporadisch zu Indie-Literatur, 26 Prozent sogar regelmäßig. Nur 6 Prozent gaben an, keine Indie-Literatur zu kaufen, weil sie nicht wüssten, was sie lesen sollten. Das Informationsdefizit im Bezug auf neuartige Literatur scheint recht klein.

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