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Speed Reading mit Handbremse: Kindle-App integriert Word Runner

Als erster großer E-Reading-Anbieter integriert Amazon eine Speed-Reading-Funktion in seine Kindle-Apps. Word Runner zeigt immer nur ein Wort auf einmal und ähnelt damit Anwendungen wie Spritz!, weißt aber einen entscheidenden Unterschied auf.

Word Runner: Speed Reading in Kindle-App für Android

speed reading word runnerZusammen mit vier neuen Fire Tablets sowie einem neuen Fire TV stellte Amazon am gestrigen Donnerstag auch neue Software vor. Die Kindle-App für Android und für Fire OS erhält demnach eine neue Funktion namens Word Runner, entdeckte das Fachblog The Digital Reader – in Presse-Aussendungen erwähnte Amazon Word Runner mit keinem Wort.

Auf einer Amazon-Infoseite gibt es bereits ein anschauliches Erklärvideo. In zunächst nur englischsprachigen eBooks wird demnach immer ein Wort auf einmal angezeigt, ansonsten bleibt der Bildschirm weiß. Das wirkt gerade auf großformatigen Tablets zunächst einmal eher befremdlich, ermöglicht aber ein sehr fokussiertes und zügiges Lesen.

Flexible Geschwindigkeit, Rückspulfunktion

Bekannt ist eine solche Anzeige von dedizierten Speed-Reading-Anwendungen wie Spritz!, dessen Box unter anderem bereits bei bild.de integriert war. Analog hierzu bietet auch Word Runner eine vielstufige Anpassung der Textgeschwindigkeit, von 100 bis hinauf zu 900 Wörtern pro Minute. Der Wert ist dabei flexibel, bei einfachen Sätzen wird Text beschleunigt und bei Absätzen, schwierigen Wörtern und Einschüben abgebremst. Zum Vergleich: Geübte Leser werden diesen relativ profanen Nachrichtenartikel mit rund 250-350 Wörtern pro Minute durchpflügen.

Einen entscheidenden Unterschied zu Spritz & Co. weist Word Runner allerdings auf: Eine eingebaute Bremse, die Amazon auch genau so nennt. Mit einem Tap auf den "Brake"-Button bleibt die Textkassette stehen stehen und lässt sich Wort für Wort zurückspulen. Damit verzeiht die Funktion kurze Phasen der Unkonzentriertheit und nimmt gewisserweise Druck vom Leser.

Willkommener Bonus

Word Runner ist analog zur neuen Textformatierung vom Start weg noch nicht für jedes Buch verfügbar und auch nicht für jeden Titel geeignet. Weil das Textverständnis bei schnellerer Lektüre leiden kann, ergibt die Funktion bei leicht konsumierbarer Genre-Lektüre (Action-Kracher, Sommer-Romanze) mehr Sinn als bei bedeutungsschwangeren Romanen. Und wer beim Lesen entspannen und abschalten will, wird ohnehin die Finger von der Funktion lassen.

Als zusätzliche Option ist Word Runner aber eine willkommene Erweiterung der E-Reading-Funktionspalette und wäre auch in den Lese-Apps anderer Anbieter wünschenswert – einige unabhängige Apps unterstützen Speed Reading bereits. Auf eBook Readern stehen die Bildaufbauzeiten der E-Ink-Techniken einer Implementierung noch grundsätzlich im Weg. Schneller Lesen kann man aber natürlich auch auf E-Paper-Bildschirmen. Mehr Informationen zu Speed Reading plus ein Vergleich von (E-)Learning-Angeboten gibt es auf unserer Infoseite Speed Reading.

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Kommentare


Speed Reading: Word Runner in Kindle-App kommt | AUTHORS CHOICE 25. September 2015 um 14:54

[…] lesen.net, liliputing.com, goodereader.com […]

Antworten

Beste Speed Reading Technik: Viel lesen » lesen.net 22. Januar 2016 um 12:56

[…] bedeutet das eine Vervielfachung der Lesegeschwindigkeit. Wie auch die Kindle-Funktion Word Runner (Speed Reading mit Handbremse: Kindle-App integriert Word Runner), das bis zu 900 wpm verspricht, blendet Spritz Wörter einzeln ein. Die höhere […]

Antworten

Richard 30. November 2018 um 01:25

Ich persönlich liebe die Funktion und hab extra gegooglet, um dazu einen Kommentar zu hinterlassen. Ich bin einer derer, die wegen der vielen Buchstaben drumherum Konzentrationsprobleme beim Lesen haben. Leider scheint es die Funktion nur für wenige Bücher zu geben.

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