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Waterstone’s-Gründer: eBooks eine Modeerscheinung

Tim Waterstone, Gründer der europaweit größten Buchhandelskette, die auch seinen Namen trägt, hat ein Machtwort in Sachen eBooks gesprochen. Er habe "mehr Müll über die Stärke der eBook-Revolution gehört und gelesen als über irgendetwas anders, was ich kenne." Tatsächlich gehe der Marktanteil von eBooks bereits wieder zurück.

Auf einer Podiumsdiskussion auf dem Oxford Literature Festival konnte Waterstone den "apokalytischen" Vorhersagen zur Zukunft des Buches wenig abgewinnen, berichtet der Telegraph. Er sei optimistisch, dass das gedruckte Wort auch in 40 Jahren noch eine große Bedeutung haben werde. Das eBook werde ihm jedenfalls nichts anhaben. Waterstone sagte: "Natürlich haben eBooks einen Marktanteil entwickelt, aber alle Indikatoren – vor allem aus den USA – deutet darauf hin, dass der Marktanteil bereits wieder abnimmt. Den Indikatoren nach wird exakt das gleiche auch in Großbritannien passieren."

Waterstone bezieht sich wohl auf die im vergangenen November veröffentlichten Zahlen des US-Branchenverbandes AAP, nach denen das eBook-Wachstum in den USA deutlich abgeflacht sei und die Verkaufszahlen in einigen Genres sogar zurückgingen. Grund dafür ist zum einen die Ausklammerung von den auch in den USA extrem erfolgreichen Indie-Titeln, zum anderen der im Jahresvergleich ausbleibende Bestseller-Effekt durch Titel wie 50 Shades of Grey und die Panem-Trilogie.

Unter dem Strich hält Waterstone eBooks für eine große Luftblase, eine Modeerscheinung, um die unnötig Wirbel gemacht werde. Nun hat Waterstone seine 1982 gegründete Buchhandelskette Waterston’s schon 1993 verkauft, aktuell ist sie im Besitz des russischen Milliardärs Alexander Mamut. Was für ein Gewicht sein Wort aber noch hat, zeigen die Reaktionen von Leserschaft und Presse in Großbritannien – von BBC bis Guardian berichteten und kommentierten alle großen Medien den Auftritt des einstigen Chefbuchhändlers.

Wie die unbestreitbare Abflachung der Wachstumskurve in den USA, wo der Digitalanteil bezogen auf Verkäufe bereits um 30 Prozent liegt, zu beurteilen ist – ob Atempause oder Sättigung -, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Die Ansicht von Waterstone, dass es einen Rückfall Richtung Bedeutungsloskeitkeit geben wird, hat der Waterstone’s-Gründer allerdings weitgehend exklusiv. Der Telegraph sieht die Verlangsamung des Wachstums in einem Kommentar in einem Mangel an attraktiven Inhalten begründet, die über 1:1-Adaptionen von gedrucktem Text hinausgehen. Verlage müssten sich davon lösen, digitale Produkte als "Bücher" zu denken, und andere Wege der Kommunikation von Informationen ausprobieren.

<Bildnachweis: Waterstone’s-Filiale von Shutterstock>

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Kommentare


E-Book Markt: Warum sich die Wachstumskurve abflacht | Digital Publishers 7. April 2014 um 07:20

[…] lesen.net, digitalbookworld.com, thetelegraph.co.uk […]

Antworten

Meine Gretchenfrage: “Wie hältst Du es mit dem eBook?” | brasch & buch 9. April 2014 um 17:04

[…] Bücher noch lebens- bzw. lesenswert sei. Den Fatalisten machte vor kurzem ein ehemaliger, englischer Buchhändler Hoffnung, indem er eBooks als Modeerscheinung abtat. Und der Nachlassverwalter von Arno Schmidt, […]

Antworten

Amazon-Partner Waterstones vor dem Absprung » lesen.net 8. Januar 2015 um 19:50

[…] Waterstones entschied sich im Jahr 2012 dafür, die eigenen eBook-Ambitionen zu begraben und statt dessen mit dem Rivalen Amazon gemeinsame Sache zu machen – eine in dieser Größenordnung einmalige Kooperation, die vor allem der Buchhandelskette einige Kritik einbrachte. Zuletzt machte Unternehmensgründer Tim Waterstone, der allerdings nicht mehr im Unternehmen ist, mit markiger eBook-Kritik (“Modeerscheinung”) von sich reden. […]

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