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Welche eBooks am häufigsten abgebrochen werden

Nicht nur Adobe weiß, was wir im letzten Sommer gelesen haben – auch Plattform-Betreiber wie Amazon und Kobo (und wohl auch die Tolino-Allianz) erheben diese Daten. Kobo hat jetzt Zahlen offengelegt, die erstaunliche Unterschiede zwischen einzelnen Titeln und Genres offenbaren.

Viel verkaufte eBooks stellen sich in Leserhand oftmals als Enttäuschung heraus. So haben laut Kobo nur 48 Prozent der britischen Fifty-Shades-of-Grey-Käufer diesen Mega-Seller auch zuende gelesen. Beim von der Kritik hochgelobten und mit einem Pulizer Preis ausgezeichneten 1000-Seiter The Goldfinch (Der Distelfink) waren es sogar nur 44 Prozent. Das berichtet die New York Times, die das Zahlenmaterial ausgewertet und aufbereitet hat. Auch Gone Girl, im Jahr 2014 das drittbeliebteste eBook bei Kobo UK, wurde von weniger als der Hälfte der Käufer auch beendet (46 Prozent).

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Grundsätzlich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Genres. Am häufigsten werden Romanzen durchgelesen (Stichwort: Happy End), gefolgt von Fantasy und Mystery. Häufig abgebrochen werden Sachbücher (wohl, weil man nicht die gesamten Informationen braucht) sowie Religiöses.

Auch regionale Differenzen hat Kobo ausgemacht. Die französischen und italienischen Kunden beenden ihre Lektüre demnach wesentlich häufiger als Lesefreunde aus dem angloamerikanischen Raum. Die Lesevorlieben deutscher Leser machte Kobo bedauerlicher Weise nicht publik.

Angst vor dem gläsernen Leser

Bei Auswertungen von Leserdaten ist Kritik am ausufernden Datenhunger seit jeher nicht weit. So prophezeit das Fachblatt New York Review of Books baldige Meetings, in denen darüber diskutiert wird, dass 82 Prozent der Leser auf Seite 272 das Interesse verlören, und wie man das vermeiden könnte.

Händler, nicht Verlage besitzen Nutzungsdaten

Genau das könnte passieren – aber wenn am Ende dieses Prozesses leserfreundlichere Inhalte stehen, scheint wenig dagegen einzuwenden (außer die Gefahr von Datenmissbrauch und einem noch mainstreamigeren Literaturbetrieb). Interessant ist aber, wer über die notwendigen Daten verfügt: Zunächst einmal sind das nicht die Verlage als klassische Content-Produzenten, sondern Händler und Plattformbetreiber. Amazon tritt bekanntlich schon heute auf breiter Front als Verlag auf und könnte sich über seine Kenntnisse des Kundenverhalten einen entscheidenden Vorsprung bei der Publikation passigerer Bücher verschaffen.

<Bildnachweis: Frau im Zug von Shutterstock>

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Kommentare


Markierungen 02/11/2015 – Snippets 11. Februar 2015 um 05:36

[…] Welche eBooks am häufigsten abgebrochen werden » lesen.net […]

Antworten

Warum die Ausleihzahl so gar nichts aussagt und eigentlich “Mist” ist. | Blog der Stadtbibliothek Salzgitter 22. Februar 2015 um 07:04

[…] die andere Seite mitlesen, was Sie lesen und wieweit Sie gekommen sind. Die Seite lesen.net (https://www.lesen.net/ebook-news/welche-ebooks-am-haeufigsten-abgebrochen-werden-18038/) veröffentlichte kürzlich eine Liste, denn die Firma Kobo hat ihre Daten offen […]

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STUDIE! Diese eBooks wurden am häufigsten abgebrochen | OnleiheVerbundHessen 4. März 2015 um 17:00

[…] lässt sich jetzt sogar herausfinden, welche eBooks am häufigsten abgebrochen wurden. Erfahren Sie hier, welche beliebten Bestseller von den meisten Menschen nicht einmal bis zum Ende gelesen […]

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