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Amazon: E-Books +70%, Kindle Fire ist Verkaufsschlager

Amazon wandelt sich in atemberaubender Geschwindigkeit vom reinen Versandunternehmen hin zum Inhalte-Verkäufer. Das spiegelt sich auch deutlich in den Quartalszahlen wieder: Die Kindle-Plattform wächst und gedeiht, ist aber auch ein großer Verlust-Bringer.

21 Milliarden US-Dollar hat Amazon im 4. Quartal 2012 umgesetzt, 22% mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr steht ein Umsatz von 61 Milliarden US-Dollar zu Buche, das sind 27% mehr als 2011. Der Gewinn im 4. Quartal fällt dem gegenüber bescheiden aus: 97 Millionen US-Dollar nahm Amazon im Weihnachtsquartal ein, im Vorjahreszeitraum waren es noch 45% mehr. Für 2012 steht insgesamt sogar eine rote Zahl unter dem Strich: 39 Millionen US-Dollar Verlust vermeldete das Unternehmen. 2011 schlug noch ein Gewinn von 631 Millionen US-Dollar zu buche.

Doch sowohl die Börsianer (die Amazon-Aktie legte nach Bekanntgabe der Zahlen nachbörslich um 8% zu) als auch Amazon selbst sind hochzufrieden mit dem Abschluss. Ein möglichst hoher Quartalsgewinn hatte bei Amazon noch nie Priorität, statt dessen wird langfristiger gedacht und für rasantes Wachstum auch eine schlechte Marge in Kauf genommen.

E-Book-Geschäft wächst auf hohem Niveau, Print stagniert

Und über das Wachstum kann sich Amazon nicht beklagen. Im Gesamtjahr 2012 konnten rund 70% mehr E-Books verkauft werden als im Vorjahr, führte Amazon-Bozz Jeff Bezos aus. Und dabei ist zu beachten, dass Amazon schon 2011 mehr digitale als gedruckte Bücher verkaufte, sich also auf einem sehr hohen Niveau bewegte (anders als deutsche Händler, die teils mit noch höheren relativen Zahlen aufwarten). "E-Books sind ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft für uns", fasst es Bezos zusammen. Fast stolz vermeldete er außerdem, das Print-Plus habe im Dezember 2012 nur noch 5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum betragen – die niedrigste Wachstumsrate in der 17-jährigen Unternehmensgeschichte.

Kindle Fire ein Bestseller – aber nicht in Deutschland?

Laut Amazon ist Kindle Fire zum zweiten Jahr in Folgedas meistverkaufte Produkt bei Amazon gewesen – noch vor den E-Ink-Geräten Kindle Paperwhite und Kindle (der Kindle Touch wird als Auslaufmodell gar nicht mehr erwähnt). Der Kindle Fire gilt noch vor dem Google Nexus 7 als meistverkauftes Android-Tablet, insbesondere in den USA ist das Amazon-Tablet weit vorne.

Global gesehen kehren sich jedoch die Verhältnisse um, glaubt man den Analysen von Localytics. Demnach befinden sich gegenwärtig 89% der Kindle Fire in US-amerikanischen Händen. Das liegt sicherlich vor allem daran, dass Amazon sein stark subventioniertes Tablet erst zum letzten Weihnachtsgeschäft "internationalisierte".

kindle_paperwhiteAber auch unabhängig davon scheint es, dass Deutschland für Amazon derzeit noch eher "E-Ink-Land" ist. So vereint allein der Kindle Paperwhite etwa genauso viele Amazon-Bewertungen auf sich wie Kindle Fire und Kindle Fire HD zusammen (alle Geräte sind etwa gleich lange auf Amazon.de gelistet). Addiert man Kindle und Kindle Touch hinzu, dürften derzeit die E-Ink-Geräte in Sachen Verkaufszahlen die Nase vorn haben.

2013: Kommt das Kindle Phone?

Einen inhaltlichen Ausblick hat Amazon nicht aufs kommende Jahr gegeben. Immer wieder poppen Spekulationen und Gerüchte über ein Smartphone des Unternehmens auf (Kindle Phone) – eine durchaus sinnvolle Ergänzung zum rasch wachsenden App- und Content-Ökosystem. Neue Tablet- und E-Reader-Hardware wird wohl nicht vor Herbst zu erwarten sein, wenn sich Amazon treu bleibt. Dafür werden wir uns in Deutschland sicherlich über immer mehr Kindle Books (auch neuartige Formate), eine voller werdende Kindle-Leihbücherei und vielleicht auch endlich über Active Content auf E-Ink-Geräten (in den USA seit 2010) freuen können.

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