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Apple untersagt Verlagen iPad-Bündelungen

ipad-ibooks-readingVom Tag seiner Vorstellung an galt das iPad innerhalb der Verlagsindustrie als langerwarteter Heilbringer. Verleger "sollten sich einmal am Tag hinsetzen, beten und Steve Jobs fürs iPad danken", gab Axel Springer Vorstand Mathias Döpfner im Frühling zu Protokoll; die Lobbyzeitschrift Börsenblatt sah schlicht "Verleger im Glück". Doch inzwischen scheint sich das böse Erwachen nach einer (verfrühten) Party einzustellen.

Apple untersagt deutschen Großverlagen die Bündelung von Abonnements ihrer iPad-Ausgaben mit entsprechend subventionierter Hardware, vermeldet das Fachblatt Horizont. Dabei soll einigen Publishern sogar schon eine Zusage für solche Bundles gegeben worden sein – zu Gründen für den plötzlichen Meinungswandel wollte sich Apple nicht äußern.

ipad-welt-aboIn den letzten Monaten gab es bereits vereinzelte Kupplungsaktionen. Die von Axel Springer verlegte Welt etwa lobte im Sommer 333 massiv subventionierte iPads für neue (Print-)Abonnenten aus, die Züricher NZZ bietet sogar aktuell (noch?) ein E-Paper + iPad Bundle an.

Abseits der Verlagsbranche sind Bundles mit Apple-Produkten bei weitem nichts Neues: Das iPhone gab es hierzulande jahrelang ('regulär' ) ausschließlich mit T-Mobile Kontrakt, und auch das iPad ist im Verbund mit Datentarifen stark verbilligt zu haben. In beiden Fällen handelt es sich aber nicht um contentseitige Bindungen – möglicherweise ist Apple eine solche Kupplung seiner Hardware mit externen Apps ein Dorn im Auge, möglicherweise hat auch der kolportierte Apple Zeitschriftenkiosk bei der Entscheidung eine Rolle gespielt.

kindle-dx-neu-2So oder so stellt sich der Fokus weiter Teile der Verlagsbranche auf das Apple Tablet immer mehr als vielleicht doch nicht so weitsichtige Entscheidung heraus. Mit dem Launch erster gleichwertiger Android Tablets sind die Verlage gut beraten, nun auch zeitnah Android-Apps ihrer Publikation an den Start zu bringen – gegenwärtig noch eine absolute Ausnahmeerscheinung im Android Market. Auch ein Blick in den Kindle Store, wo auch ein Jahr nach dem Deutschland-Start immer noch nur drei deutschsprachige Periodika (FAZ, Handelsblatt, WiWo) zu finden sind, erscheint angebracht, zumal sich die Neuauflage vom 'Riesen-Kindle' DX – anders als das Schwestermodell übrigens noch zu Weihnachten lieferbar – auch hierzulande zunehmender Verbreitung erfreut.

<via ipadinside>

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Kommentare


Foodfreak 7. Dezember 2010 um 15:46

ich finde das nicht sonderlich überraschend, wenn ich ehrlich bin. Appel hat seine Produkte bislang mit ISPs bzw. Datentarifen gekoppelt, und das ist auch vollkommen nachvollziehbar.

Eine Anbindung die quasi an Content gebunden ist kann nicht im Sinne von Apple sein: alle Marktbestrebungen Apples von MobileMe über AppStore und iTunes bis iBooks laufen darauf hinaus, dass Apple sich als Fullservice-Content-Anbieter und -Verwalter seiner Kunden positioniert; wer da etwas werden will muss das gezielt unter dem Apple-Dach tun, und Apple sahnt dabei ab. Aber vielleicht höre ich ja auch nur das Gras zu laut wachsen…

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Ralph Möllers 7. Dezember 2010 um 16:23

Wernn ich das richtig verstehe, dann verbietet Apple alles, an dem sie nicht mitverdienen können. Wer auf der Apple Plattform veröffentlicht, muss das entweder kostenlos tun oder Apple an den Einnahmen beteiligen. Auch die (End)Kundenbeziehung darf nur Apple gehören und nicht dem Content-Anbieter. Das ist das Modell und das hat Döpfner bei seiner Verneigung gen Cupertino leider übersehen.
Ich verstehe zwar nicht, wie ein Verlag ein iPad exklusiv an seinen Content binden kann, aber wenn er das versucht, wird Apple da immer reingrätschen.
Allerdings kann man im Moment zumindest als deutscher Verlag wohl nur auf der Apple Plattform Geld verdienen und so sind wir an Apple in einer Art "Stockholm Syndrom" gebunden.
Man kann als Verleger (im Netz wird man da auch gerne mal als Mitglied der "Content Mafia" bezeichnet) nur hoffen, dass die Android-Hardware eine ähnlich hohe Akzeptanz wie die Apple-Geräte findet. Im Moment sieht es noch nicht so aus, jedenfalls nicht bei der Clientel, die auch bereit ist, für Inhalte zu bezahlen.

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Siegfried Glaser 7. Dezember 2010 um 16:26

@Foodfreak: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass du mit deiner Annahme recht hast. Zumindest ergibt deine Theorie durchaus Sinn.

Nun ja, so ist Apple nun einmal. Alles funktioniert reibungslos, weil jeder exakt nach der Pfeife von Apple zu tanzen hat oder außen vor bleibt.
Mir persönlich behagt dieses Gebahren absolut nicht und deswegen kommen mir auch keinerlei Apple Produkte ins Haus.

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Thomas Knip 7. Dezember 2010 um 16:40

Warum binden die Verlage die Koppelung anstatt an die Printausgabe nicht einfach an die entsprechende App?
Also Zeitung+App+iPad?

Gerade Springer setzt seine Apps ja kommerziell ein, also würde auch Apple daran mitverdienen.

Ansonsten hat ja kein vernünftig denkender Mensch die Hyst… Euphorie mancher Verleger ernst nehmen können; ein kalter Eimer ins Gesicht war da nur eine Frage der Zeit.

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paradoxus 7. Dezember 2010 um 17:59

Wenn ich die Meldung richtig verstehe erlaubt Apple nur das Äquivalent eines SIM-/Net-Lock für Verlage nicht, oder? Gut, Apple verdient vermutlich durch die verkauften Apps, nicht durch den einmaligen Verkauf eines iPad zum Großkundentarif. Ein 599.- iPad als Dreingabe für ein Abo (ohne vorinstallierte) App könnte Apple doch ebenso wenig verhindern wie die ganzen trashigen iPad-Gewinnspiele? Natürlich ist sowas dann ruinös für die Verlage.

Na ja, letztlich, es ist ja erst die Anfangsphase der Tablet-Zeit, sehen wir gerade, wie die einzelnen Firmen ihre Claims abstecken. Kommen erstmal echte Konkurrenten, dann kann’s auch noch passieren, dass Apple die Content-Leute anbettelt, doch auch auf dem iPad anzubieten … vor Ende 2011 wird das aber vermutlich nichts mehr (vergleicht man das mit der Entwicklung des iPhones, dessen Konkurrenz erst jetzt langsam langsam aufschließt).

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R 7. Dezember 2010 um 21:57

Wenn die Zeitungsverlage schlau WÄREN, dann würden sie massig ihre Werke als epub für die gerade schnell wachsende* Zahl der "freien" E-Reader-Nutzer anbieten.

*Man denke beispielsweise an den 99€ (5″ e-ink)Hanvon und das bevorstehende Weihnachtsfest…

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zottel 8. Dezember 2010 um 09:20

Im iphoneblog is zu lesen, dass diese Meldung arg missverständlich ist:
Tatsächlich verbietet Apple den Verlagen überhaupt nichts. Allerdings wurde den Verlagen zuvor die Lieferung größerer iPad-Stückzahlen für solche Aktionen zugesagt, was jetzt zurückgezogen wurde.
Letztlich kommt das natürlich beinahe einem Verbot gleich, denn woher soll man iPads mit Händlerrabatt beziehen, wenn nicht von Apple?
Wenn die Verlage dafür andere Quellen auftun, steht so einer Bündelung aber weiterhin nichts im Wege.

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Apple, CCCP oder der Untergang des Abendlandes | MedienFabrik – Die neue Medienproduktion 9. Dezember 2010 um 11:31

[…] von Apple geht auch weit über den privaten Lebensbereich hinaus. Vor wenigen Tagen wurde auf Lesen.net darüber berichtet, dass Apple den Verlagshäusern untersagt, iPads mit Abo-Aktionen zu kombinieren. Lesen.net bezieht […]

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Sven 13. Dezember 2010 um 18:39

Das Apple den Verlagen keine großen iPad Stückzahlen liefern will kann ganz einfach mit der erhöhten Nachfrage nach iPads in der Vorweihnachtszeit zusammen hängen. Ich würde an Stelle von Apple auch lieber die iPad-Bestände auf der eigene Seite zu eigene Konditionen Abverkaufen, statt den Verlagen zum Großhandelspreis Paletten vor die Tür zu stellen.

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drei 14. Dezember 2010 um 12:57

Was Apple wem verbietet, scheint ja nicht so ganz klar. Zur HAZ (Madsack) gibt es jedenfalls aktuell bei Neuabschluss eines 2-Jahres-Vertrages ein IPad kostenlos. Dafür ist der Vertrag teurer, über die zwei Jahre spart man trotzdem mehrere Hundert Euro gegenüber dem IPad-Listenpreis. Man kann auch die HAZ nur elektronisch abonnieren, dann ist es ein Bundle aus elektronischer Zeitung + IPad.

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