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Deutsche digitale Bibliothek eröffnet: Viele Inhalte, wenig Usability

Mehr als 5,6 Millionen digitale Datensätze: Die am heutigen Mittwoch eröffnete Deutsche Digitale Bibliothek verspricht einen nahezu unerschöpflichen Content-Fundus, darunter zahllose deutschsprachige Texte. Bei der Zugänglichkeit des Angebots, gerade für E-Book-Leser, gibt es aber noch großen Optimierungsbedarf.

Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) aggregiert derzeit das Angebot von 90 Institutionen – vom dörflichen Heimatmuseum über Stadtarchive bis hin zum Angebot des Bundesamts für Verbraucherschutz. Insgesamt sind 1852 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen bei der DDB registriert, das Angebot wird also noch erheblich wachsen. Die DDB ist quasi der kleine deutsche Bruder von Europeana, einer paneuropäischen Kultursuchmaschine.

DDB lädt nicht zum Stöbern ein

Das Portal präsentiert sich äußerst aufgeräumt, der Besucher wird im Wesentlichen von einem Suchschlitz empfangen – zum ziellosen Stöbern wie in "analogen" Bibliotheken lädt die DDB also nicht ein. Anders als bei Google Books handelt es sich nicht um eine Volltextsuche, vielmehr sind nur Namen, Beschreibungen und Tags/Signaturen indexiert.

Ergebnisse lassen sich nach Medientyp filtern, nicht aber nach Dateiformaten. Die erste Artikelseite wird im DDB-Rahmen angezeigt – zum Download wird allerdings immer auf die Unterseite bei der anbietenden Institution verwiesen. Man hat sich also bei nahezu jeder Datei neu zu orientieren, um den Download-Link aufzutun. Daneben sind selbst hiesige kommerzielle E-Book-Stores reine Usability-Wunder.

Keine Filter für E-Reader-Leser

Zum Lesen auf dedizierten Lesegeräten sind die Dokumente der DDB ohnehin kaum geeignet – die wenn überhaupt höchst spärlich vorrätigen EPUB-Dateien gehen mangels Filtermöglichkeit im Datendschungel unter (eine Suche nach "epub" ergibt exakt einen Treffer). PDFs machen auf 6″-E-Ink-Panels bekanntlich eine durchwachsene Figur, erst recht wenn es sich um Scans handelt. Belletristik-Leser sind in jedem Fall besser beim Project Gutenberg aufgehoben, das Literatur-Klassiker in E-Reader-freundlichen Formaten vorhält.

Vorerst ist die DDB wohl vor allem für historisch Interessierte, Wissenschaftler und Studierende interessant, die hier eine interessante Meta-Recherchequelle finden. Um für "Freizeit-Leser" interessant zu sein, muss das Sortiment der DDB noch deutlich besser strukturiert werden – gut, dass es an anderen Ecken des www schon heute interessante Angebote für E-Book-Leser gibt.

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Kommentare


Juergen 29. November 2012 um 08:45

Die Kritiken auf DLR und WDR5 waren auch alles andere als positiv.
Scheint so, als würde es nur als Index für beliebige Funde statt als tatsächliche Inhaltsquelle taugen.
Komisch, dass 2012 immer noch so halbgare Sachen entwickelt werden. Suchmaschinenprogrammierung in einem vorgegeben Raum ist schließlich keine Raketenwissenschaft (mehr).

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