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Tolino-Apps verärgern Bestandskunden [Update]

weltbild ebooksDer Umstieg auf die Tolino-Plattform ist für die beteiligten Buchhändler offensichtlich mit einigen Kollateral-Schäden verbunden. Wer seine bei Weltbild, Thalia & Co. gekauften E-Books bislang auf Tablets oder Smartphones las, bekam durch das "Tolino-Update" unfreiwillig das Bücherregal entrümpelt.


Am 01. März brachte Weltbild seine neue eBook-Lese-App in den Google Play Store. Das aktuelle Bewertungsprofil (unten) lässt erahnen, dass sich Deutschlands größte Buchhandelskette mit der Aktualisierung keinen Gefallen getan hat. Nutzer klagen darüber, dass ihre gesamte E-Book-Bibliothek von den Geräten verschwunden ist. Außerdem müssten sie sich jetzt bei jedem Programmstart neu anmelden und könnten darum überhaupt nur mit bestehender Internetverbindung auf ihre E-Books zugreifen.

weltbild google pla

Das gleiche Bild gibt es im iOS App Store. Die ebenfalls am 01. März herausgekommene Weltbild-App 2.0 für iPhone, iPad und iPod Touch hat aktuell bei 26 Bewertungen einen Sterne-Schnitt von 1/5. Auch hier warnen Nutzer: "Nach den Update verliert ihr fast alle Bücher." Ähnlich miese Bewertungen haben die neuen Apps der Weltbild-Schwester Hugendubel. Thalia hat seine App erst am gestrigen Donnerstag auf "Tolino-Stand" gebracht, auch hier gibt es aber schon erste Klagen: "Nix geht mehr." Im Test stellten wir bei Thalia das gleiche Problem fest wie bei Weltbild: Nur ein Drittel unserer bei Thalia gekauften Dateien taucht gegenwärtig in der E-Book-Bibliothek der App auf.

Geschwindigkeit des Bug-Fixings enttäuscht

Die Umstellung auf die TelekomCloud klappt also alles andere als reibungslos – so weit, so vorhersehbar. Bei einem Großprojekt wie Tolino kann es zweifellos zu Knirschem im E-Book-Getriebe kommen, das ist kein Drama. Enttäuschend ist aber die Reaktionsgeschwindigkeit, gerade auch im Vergleich zu Amazon: Während der US-Buchhändler jüngst bei einem ähnlichen Problem innerhalb weniger Stunden ein Update nachschob, liefert Weltbild jetzt schon seit einer vollen Woche eine extrem fehlerhafte App an seine zahlende Kundschaft aus. In Sachen Service-Qualität ist die Tolino-Allianz bei weitem noch nicht auf Augenhöhe mit Amazon.

[Update 11.03.: Zum Sachverhalt liegt uns inzwischen ein Statement von Thalia vor.

Technisch ist es leider so, dass Kunden manche eBooks, die sie bei Thalia über die Apps gekauft haben, manuell in die Cloud laden müssen. Verloren gehen die eBooks auf keinen Fall. Wir beobachten natürlich auch sehr genau, wie viele Kunden betroffen sind, und die Menge ist glücklicherweise sehr gering. (…)

Damit Kunden auch ihre nicht automatisch migrierten Inhalte in die Cloud laden können, haben wir ein Tool in Vorbereitung, das wir zu Anfang der Woche auf unserer Website anbieten. Es handelt sich dabei um ein Upload-Tool, mit dem der Kunde alle seine bisher gekauften ePub und PDF eBooks in die Cloud laden kann.

Sobald das Tool verfügbar ist, aktualisieren wir diese Meldung entsprechend.
]

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Kommentare


a.peter 8. März 2013 um 13:25

Sehr seltsam, die Weltbild App. Vor allem, da die baugleiche PagePlace App und die Thalia App beide einen Offline-Modus bieten.

Antworten

Susa 8. März 2013 um 23:00

Warum um Himmelswillen nehnt ihr denn nicht einfach den FB Reader?

Antworten

Juergen 9. März 2013 um 08:14

Lesen nur, wenn man Online ist… Tja, Good Bye Urlaubslektüre…
Wer hat schon was anders von der Deutschen Bundespost aka. Telekom erwartet?
Berliner Flughafen, Stuttgart 21, Tolino… die Reihe von stümperhaft umgesetzten Großprojekten setzt sich fort

Antworten

Thomas 9. März 2013 um 09:16

Fairerweise sollte man aber zwischen der App und dem Tolino unterscheiden, denn der Toline benötigt den Onlinezugang nur wenn books übertragen werden, nicht beim lesen. Bleibt zu hoffen, dass die App bald korrigiert wird.

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Thomas 9. März 2013 um 13:03

Betrachtet man sich den Zustand der aktuellen iOS Kindle App, arbeiten beide derzeit auf Augenhöhe … ;-)

Und natürlich wird am Anfang nicht alles rund gehen. Aber nur weil Dinge passieren *können*, heißt es nicht, dass sie es *sollten*.

Es stellt sich halt die Frage hinsichtlich eines funktionierenden Qualitätsmanagements. Sonst dürfen die User sich ja schon auf das erste Firmware-Update freuen …

Antworten

UKW 10. März 2013 um 16:57

In der Tat hat der Tolino auch einige kleinere Bugs beim Einrichten und bei der späteren Veränderung der Einstellungen. Die Verantwortlichen sollten sich mit einer Korrektur beeilen, sonst hagelt es bald Beschwerden.

Antworten

Juergen 11. März 2013 um 22:05

Wenn Amazon so einen Schrott abgeliefert hätte, würde es jetzt kiloweise digitale Häme bei Twitter hageln.
Aber bei selbst erklärten Amazon-Konkurrenten ist das Verständnis für Beta-Ware und Stümpereien hoch.

Antworten

Theo 12. März 2013 um 10:56

Jürgen, Jürgen Zynismus und Hass ist nicht immer die Lösung ;)

warten wirs mal ab da gibt’s noch einiges zu tun das ist sicher aber ich weiß nicht wer sich an die erste Version des Kindels erinnern kann das war jetzt auch nicht so der Brüller was Stabilität und Performance angeht, wurde aber dann recht schnell und vorbildlich über updates gefixed…

Bleibt zu hoffen dass das hier auch passiert, denn eins ist mal sicher ein großer Konkurenz tut der Branche gut.

Und nach meinem Eindruck aus der Thalia Buchhandlung um die Ecke kann man auf dem Tolino immerhin schon mal ganz gut Bücher lesen. Wenn bis ende April noch Updates nachgeschoben werden schaff ich mir evtl sogar einen an, wenn auch nur als 2. Reader für OnLeihe

Antworten

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Jungen 23. April 2013 um 10:51

Mit grosser Freude habe ich den Tolino gekauft. Leider entpuppte sich dieser Kauf als ein Flopp. Leider lassen sich die Bücher nur in Hoch Format lesen. Quer Format ist offenbar nicht möglich. So wird es sehr schwierig in lesbarer Schriftgrösse zu lesen. Schade. Ich kann den Tolino so nicht weiter empfehlen.

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