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E-Reading-Herbst 2015: Umtriebiger Stillstand

Spätestens seit Beginn der IFA ist offensichtlich: Die ganz großen Hardware-Innovationen bei dedizierten Lesegeräten werden wir in diesem Jahr wohl nicht mehr sehen. Das muss aber keine schlechte Nachricht sein, denn hinter den Kulissen tun die Hersteller vieles, um das E-Reading-Erlebnis zu verbessern.

Pocketbook: Kein neuer eBook Reader 2015

Pocketbook Touch Lux 3

Pocketbook Touch Lux 3

Sinnbildlich für den Stillstand bei handfesten Neuerungen ist Pocketbook. Im letzten Jahr brachte das Unternehmen mit Inkpad (8″, Sensorfeld neben Display), Sense (stylischer Sechs-Zoller mit Croko-Cover und rückseitigen Blättertasten), Ultra (unter anderem Kamera mit OCR-Funktion) und Aqua (wasserdicht) gleich vier innovative Geräte in den Handel, hinzu kam eine neue Touch-Lux-Generation.

2015 veröffentlichte Pocketbook bislang einzig einen wiederum nur geringfügig modifizierten neuen Touch Lux. Und dabei wird es auch bleiben, erklärte uns ein Pocketbook-Manager. 2016 werde es neue eBook Reader von Pocketbook mit höheren Auflösungen geben, bis dahin stehen Optimierungen bei Software und Gesamterlebnis auf der Agenda. So wird zur Frankfurter Buchmesse die Pocketbook Cloud ans Netz gehen, mit der in Sachen Sync-Komfort endgültig mit Kindle, Tolino und Kobo gleichgezogen werden soll.

Kobo: "Apps im Fokus"

Kobo Glo HD

Kobo Glo HD

Auch Kobo blieb zuletzt Innovationen schuldig, dafür wurde mit dem Kobo Glo HD ein sehr attraktives Gesamtpaket aus Preis (130 Euro) und Leistung (HD-Display) geschnürt. Und auch hier ist das Hardware-Lineup weitgehend leer. Eine zeitnahe Neuauflage des Kobo Aura H2O, der sich laut Kobo zwar in der Nische gut verkauft, aber darüber hinaus eher nicht die ganz große Priorität hat, wäre schon eine Überraschung. Und von eigenen Tablets hat Kobo inzwischen ohnehin abgeschworen, bestätigte man uns noch einmal auf der IFA. Statt dessen fließe viel Entwicklungszeit in noch bessere Mobile-Apps.

Kindle fokussiert Anzeige-Qualität und Preis, …

Kindle Paperwhite 3

Kindle Paperwhite 3

Bleiben die Platzhirsche. Amazon hat einen Teil seiner Karten bereits überraschend früh auf den Tisch gelegt. Die neue Generation des hauseigenen Bestseller Kindle Paperwhite hatte als einzige größere Neuerung zum Vormodell ein 300ppi-Display an Board, das Amazon allerdings schon im Herbst 2014 mit dem Kindle Voyage einführte. Zusammen mit dem PW3 wurde allerdings auch eine neue Firmware eingeführt, die vor allem Typografie- und Layout-Verbesserungen (nebst neuer Standardschrift) mitbrachte und auch für PW2 und Voyage verfügbar ist.

Wenn es in diesem Jahr noch Hardware-Innovationen von Amazon geben wird, dann in einem Kindle Voyage 2, zu dem es bislang aber nicht einmal anständige Gerüchte gibt. Preislich wäre der Edel-Reader ohnehin wiederum knapp unter der 200-Euro-Marke zu erwarten und damit nur für eine sehr kleine Gruppe eine Option.

Zu den neuen Fire Tablets will das Wall Street Journal erfahren haben, dass der Einsteigspreis der Sechs-Zoll-Ausführung auf sehr günstige 50 US-Dollar fallen soll. Auch für eBook Reader hatte Jeff Bezos diese Preismarke als internes Ziel ausgerufen, schreibt das WSJ unter Berufung auf interne Quellen. Aufgrund der teureren Bildschirmtechnik sei das aber nicht erreichbar; statt dessen steigen die Preise des Einstiegsmodells (in Deutschland von zeitweise 50 auf inzwischen 70 Euro).

…Tolino wohl auch

Tolino Vision 2

Tolino Vision 2

Die Tolino-Allianz wird wie in den letzten beiden Jahren wohl auch diesmal wieder zur Frankfurter Buchmesse ihre neuen Geräte präsentieren. Der eBook Reader wird wohl auf den Namen Tolino Vision 3HD hören, sickerte gerade über die Beschreibung eines Zubehör-Artikel durch. Was Erwartbares – ein 1448×1072px-Panel als wesentliche Innovation – noch wahrscheinlicher macht. Interessant wird es sein, was für "softe" Neuerungen es gibt. Der Tolino Vision 2 hatte hier mit seinem wasserdichten Gehäuse und einer neuartigen Blätterfunktion zwei interessante Alleinstellungsmerkmale. Was sich Technologiepartner Telekom wohl diesmal hat einfallen lassen?

Auch dem Tablet-Markt bleibt die Tolino-Allianz übrigens erhalten. Auf der IFA erklärte uns ein Manager von Trekstor, die die Produktion des Gerätes verantworten, die Telekom kläre hier derzeit die finalen Spezifikationen ab.

Nutzwert statt Pixel-Protz

Sony Reader PRS-600: Legendärer "Schminkspiegel"

Sony Reader PRS-600: Legendärer "Schminkspiegel"

Seit im Frühjahr 2009 der Sony Reader PRS-505 den Startschuss für den hiesigen E-Reading-Markt gab, gab es immer wieder kräftige Entwicklungsschübe. Neben neuen E-Ink-Generation mit teilweise drastisch besserer Anzeigequalität sind hier vor allem berührungsempfindliche Bildschirme und integrierte Beleuchtung zu nennen. Auch die immer weitere Verkürzung der einstmals sekundenlangen Umblätterzeit war ein gewichtiges Argument für eine Neuanschaffung.

Einen solchen Entwicklungsschub wird es 2015 nicht mehr geben. Das ist aber keine schlechte Nachricht – statt Entwicklungszeit in zur Veröffentlichung halbgare Geräte oder ebensolche Funktionen zu stecken (erster Tolino Shine, einzelne Sony Reader, Pocketbook Ultra), arbeiten die Hersteller daran, den Nutzwert ihrer eBook Reader zu verbessern. Was in Form von Firmware Updates auch Bestandskunden zugute kommt.

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Kommentare


NEWS! Umtriebiger Stillstand bei e-Readern? | OnleiheVerbundHessen 21. Oktober 2015 um 17:00

[…] Quelle: lesen.net […]

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