eBooks in Zeiten von Corona
Bundesweite Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Schulen und Kitas, Millionen Arbeitsplätze in Gefahr: Die Corona-Pandemie hat den hiesigen Alltag auf eine Weise verändert, die noch vor kürzester Zeit unvorstellbar gewesen wäre. Während Einzelhändler, Reiseanbieter, Event-Veranstalter und Gastronomen massive Verluste hinnehmen müssen und teilweise schon jetzt ums Überleben kämpfen, gibt es wie in jeder Krise auch Gewinner.
Journalistische Informationsangebote hatten in den letzten anderthalb Wochen Hochkonjunktur. Viele Menschen verfolgten an Live-Tickern gebannt die sich überschlagenden Ereignisse, worunter neben der Konzentration aufs Berufliche auch die Freizeitgestaltung litt. Nachdem in den letzten Tagen erstmalig eine gewisse Routiniertheit – wenngleich natürlich keine Normalität – mit der Situation eingekehrt ist, treten jetzt Fragen zur Gestaltung der freien Zeit in den Vordergrund. Von welcher viele Menschen aus teilweise unerfreulichen Gründen (Kurzarbeit, unfreiwillige Kinderbetreuung) gerade besonders viel haben.
Versandlogistik schwächelt schon jetzt
Gleichzeitig ist das Angebot durch geschlossene Buchhandlungen, Elektronikmärkte & Co. massiv eingeschränkt. Dazu kommen politische Social-Distancing-Auflagen von geschlossenen Sportvereinen und Fitness-Studios bis zum Verbot größerer Zusammenkünfte etwa zum gemeinsamen Grillen.
Scheinbare Profiteure sind Online-Händler, denen inzwischen aber zunehmend überforderte Versandunternehmen und die eigene ebenfalls von der Pandemie betroffene Infrastruktur zur Last fallen. So hat Amazon in Frankreich und Italien den Versand "nicht-notwendiger Güter" zum Schutz seiner Angestellten aktuell komplett gestoppt. Und auch im von der Pandemie im Vergleich weniger betroffenen Deutschland werden besonders nachgefragte Haushaltsprodukte bereits priorisiert – auch gegenüber Büchern.
Hinzu kommen leergehamsterte Lager. So ist es etwa de facto aussichtslos, kurzfristig an eine neue Nintendo-Switch-Konsole zu kommen. Die "wieder verfügbar in" Angaben kann man dabei in diesen Tagen getrost ignorieren, denn aufgrund gerissener Lieferketten werden viele Produkte für längere Zeit vergriffen sein, sobald die Lager leer sind.
Viel Freizeit bei begrenztem Angebot: Der "perfekte Sturm"
Zusammengefasst haben die Menschen derzeit viel Zeit bei einem durch Ausgangsbeschränkungen und Verfügbarkeit begrenzten Freizeitangebot. Der "perfekte Sturm" für Video-Streaming-Plattformen (die derzeit aufgrund der gewaltigen Nutzung ihre Qualität herunterschrauben, um nicht das Netz zu überlasten), Online-Gaming, digitale Hörbücher – und für eBooks. Wir vermitteln derzeit so viele Verkäufe von eBook Readern wie sonst nur in der Weihnachtszeit (und hoffen natürlich entsprechend, dass Kindle und Tolino noch möglichst lange lieferbar bleiben). Dabei nennt jeder Leser – ein weiterer großer aktueller Vorteil von eBooks – mit dem Smartphone und dem Computerbildschirm bereits gleich zwei Lesegeräte sein Eigen.
Anders als der "große Bruder" Print-Buch muss ein eBook nicht physisch geliefert oder beschafft werden, und gerade bei Indie-Titeln spart man gegenüber bedrucktem Papier massiv Geld. Geld, das viele Menschen angesichts der sich andeutenden Rezession und zahlreichen wegfallenden Arbeitsplätzen – das Ifo-Institut geht schon jetzt von bis zu 1,8 Millionen Entlassungen aus – derzeit zweimal umdrehen.
eBooks treten aus Schatten des Print-Bücher heraus
Die Corona-Pandemie hat unser aller Leben massiv verändert und wird das auch in den nächsten Monaten noch tun. Bei allen negativen Folgen, die derzeit bei weitem noch nicht abgeschätzt werden können, hat aber auch diese Krise ihre Gewinner.
Für eBooks könnte es jetzt die Gelegenheit geben, auch in Deutschland aus dem Schatten der Print-Bücher herauszutreten. Und zwar nachhaltig, denn digitales Lesen ist auch eine Frage der Gewöhnung – die sich in Zeiten der Quarantäne bei vielen Lesefreunden "zwangsweise" einstellen wird.
Kommentare
Dmitry 25. März 2020 um 16:46
Das ist schon klar dass, die eBooks jetzt sehr gefragt sind. Versuche seit Stunden mein Buch auf Google Books hochzuladen. Es funktioniert einfach nicht. Die Dateien sind richtig vorbereitet: ePub & jpg für Cover. Hat jemand Erfahrung?