Klassische und moderne Weihnachtsgedichte für jeden Geschmack
Weihnachten steht vor der Tür und mit ihm die Zeit der Besinnlichkeit, Freude und der schönen Traditionen. Eine dieser Traditionen, die in vielen Familien gepflegt wird, ist das Aufsagen von Weihnachtsgedichten. Ob auf der Weihnachtsfeier, im Kreise der Familie oder auf Weihnachtskarten – Weihnachtsgedichte schaffen eine festliche Atmosphäre und bringen die Weihnachtsstimmung direkt ins Herz.
In diesem Artikel findest du eine vielfältige Sammlung an Weihnachtsgedichten. Ob kurze, lustige Weihnachtsgedichte, Klassiker von Loriot und Heinz Erhardt, oder moderne Verse – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Lass dich inspirieren und finde das perfekte Gedicht, um deine Weihnachtszeit noch schöner zu gestalten.
Adventsgedichte
Die Adventszeit ist eine besondere Phase vor Weihnachten, geprägt von Vorfreude, Kerzenschein und gemütlichen Stunden. Diese Gedichte zum Advent bringen die festliche Stimmung und die Magie der Vorweihnachtszeit direkt zu dir nach Hause.
- Verse zum Advent – Theoder Fontane
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern. - Lied im Advent – Matthias Claudius
Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns sehr
durch die dunklen Stunden.Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!
Kurze Weihnachtsgedichte
Kurze Weihnachtsgedichte sind perfekt, um in wenigen Worten eine festliche Stimmung zu verbreiten. Sie eignen sich ideal für Weihnachtskarten, kleine Aufmerksamkeiten oder als besinnlicher Moment zwischendurch.
- Der Stern – Wilhelm Busch
Hätt' einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist, wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal. - O Weihnacht! – Nikolaus Lenau
Weihnacht! Höchste Feier!
Wir fassen ihre Wonne nicht,
sie hüllt in ihre heil’gen Schleier
das seligste Geheimnis dicht. - Wunderschöne Weihnachtszeit – Anita Menger
Bunter Schmuck und Lichterglanz
Plätzchenduft – Besinnlichkeit
Kerzen zieren grünen Kranz –
Menschlichkeit – mehr Toleranz
Wunderschöne Weihnachtszeit. - Zum neuen Jahr – Friedrich Güll
Ich wünsche euch zum neuen Jahr
des Himmels Segen immerdar
und zu der Erde Lust und Leid
stets Frieden und Zufriedenheit. - Vorweihnacht – Volksgut
Bald ist Weihnacht, wie freu ich mich drauf,
da putzt uns die Mutter ein Bäumlein schön auf,
es glänzen die Äpfel, es funkeln die Stern,
wie hab´n wir doch alle das Weihnachtsfest gern. - Advent, Advent – Unbekannt
Advent, Advent
ein Lichtlein brennt.
Erst ein, dann zwei,
dann drei, dann vier,
dann steht das Christkind vor der Tür.
Die schönsten Weihnachtsgedichte
Die schönsten Weihnachtsgedichte fangen die Magie und den Zauber der Weihnachtszeit perfekt ein. Diese klassischen und modernen Verse berühren Herzen und schaffen eine festliche Atmosphäre. Lass dich inspirieren und finde das ideale Gedicht für deine Weihnachtsfeier oder Weihnachtskarten.
- Noch einmal ein Weihnachtsfest – Theodor Fontane
Noch einmal ein Weihnachtsfest,
immer kleiner wird der Rest,
Aber nehm‘ ich so die Summe,
Alles Grade, alles Krumme,
Alles Falsche, alles Rechte,
Alles Gute, alles Schlechte –
Rechnet sich aus allem Braus
Doch ein richtig Leben raus.
Und dies können ist das Beste
Wohl bei diesem Weihnachtsfeste. - O schöne, herrliche Weihnachtszeit – Hoffmann von Fallersleben
Zwar ist das Jahr an Festen reich,
doch ist kein Fest dem Feste gleich,
worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein
stets harren in süßer Lust und Pein.
O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst und freu’n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein. - Weihnachten wird es für die Welt – Adele Schopenhauer
Weihnachten wird es für die Welt!
Mir aber – ist mein Lenz bestellt,
Mir ging in solcher Jahresnacht
Einst leuchtend auf der Liebe Pracht!
Und an der Kindheit Weihnachtsbaum
Stand Englein gleich der erste Traum!
Und aus dem eiskrystall’nen Schooß
Rang sich die erste Blüte los –
Seitdem schau' ich nun jedes Jahr
Nicht was noch ist – nur was einst war! - Strahlend, wie ein schöner Traum – Unbekannt
Strahlend, wie ein schöner Traum,
steht vor uns der Weihnachtsbaum.
Seht nur, wie sich goldenes Licht
auf der zarten Kugeln bricht.
„Frohe Weihnacht“ klingt es leise
und ein Stern geht auf die Reise.
Leuchtet hell vom Himmelszelt –
hinunter auf die ganze Welt.
Lustige Weihnachtsgedichte für Kinder
Lustige Weihnachtsgedichte für Kinder bringen Spaß und Freude in die festliche Zeit. Diese humorvollen Verse zaubern den Kleinen ein Lächeln ins Gesicht und sorgen für fröhliche Weihnachtsstimmung. Entdecke hier die witzigsten Gedichte für die ganze Familie.
- Lieber, guter Weihnachtsmann
Lieber, guter Weihnachtsmann,
zieh die langen Stiefel an,
kämme deinen weißen Bart,
mach' dich auf die Weihnachtsfahrt.Komm' doch auch in unser Haus,
packe die Geschenke aus.
Ach, erst das Sprüchlein wolltest du?
Ja, ich kann es, hör mal zu:Lieber, guter Weihnachtsmann,
guck mich nicht so böse an.
Stecke deine Rute ein,
will auch immer artig sein! - Weihnachtsschnee – Paula Dehmel
Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.Er streut – die Kuchen sind schon voll –
Er streut – na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
Schnell! Zucker schneit es heute;
Fangt auf, holt Schüsseln – ihr glaubt es nicht?
Ihr seid ungläubige Leute! - Der Bratapfel – Unbekannt
Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie’s knallt und zischt.Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel,
der Kipfel, der Kapfel,
der gelbrote Apfel.Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel. - Advent, Advent, – unbekannt
Ein Lichtlein brennt!
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,
Dann steht das Christkind vor der Tür.
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt,
Dann hast’e Weihnachten verpennt.
Weihnachtsgedichte für Kinder zum Aufsagen
Weihnachtsgedichte für Kinder zum Aufsagen sind eine wunderbare Tradition, die die festliche Stimmung bereichert. Diese leicht zu lernenden Verse machen Freude und fördern das gemeinsame Feiern. Finde hier die schönsten Gedichte zum Vortragen für die Kleinsten.
- Knecht Ruprecht – Martin Boelitz
Draußen weht es bitterkalt,
wer kommt da durch den Winterwalt?
Stipp, stapp, stipp, stapp und huckepack,
Knecht Ruprecht mit seinem Sack.
Was ist denn in dem Sacke drin?
Äpfel, Mandel und Rosin
und schöne Zuckerrosen
auch Pfeffernüss‘ fürs gute Kind.
Die andern, die nicht artig sind,
die klopft er auf die Hosen. - Holler boller Rumpelsack – Albert Sergel
Holler boller Rumpelsack,
Niklaus trug sie huckepack,
Weihnachtsnüsse gelb und braun,
runzlig punzlig anzuschaun.
Knackt die Schale springt der Kern,
Weihnachtsnüsse ess ich gern.
Komm bald wieder in dies Haus,
guter alter Nikolaus. - Im Winter, wenn es stürmt und schneit – Unbekannt
Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und’s Weihnachtsfest ist nicht mehr weit.Da kommt weit her aus dunklem Tann'
Der liebe, gute Weihnachtsmann. - Lieber, guter Weihnachtsmann – Unbekannt
Lieber, guter Weihnachtsmann
Schau mich nicht so böse an.Stecke deine Rute ein,
Ich will auch immer artig sein.
Klassische Weihnachtsgedichte
Klassische Weihnachtsgedichte haben ihren festen Platz in der Weihnachtszeit und berühren seit Generationen die Herzen. Diese zeitlosen Verse versprühen festliche Magie und erinnern an die traditionelle Bedeutung des Festes. Entdecke hier die schönsten Klassiker für deine Weihnachtsfeier.
- Weihnachten – Joseph von Eichendorff
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit! - Es treibt der Wind im Winterwalde – Rainer Maria Rilke
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit. - Knecht Ruprecht – Theodor Storm
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem HimmelstorSah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief’s mich mit heller Stimme an:»Knecht Ruprecht«, rief es, »alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus,
Such mir die guten Kinder aus,
Damit ich ihrer mag gedenken,
Mit schönen Sachen sie mag beschenken.«Ich sprach: »O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.«
– »Hast denn das Säcklein auch bei dir?«
Ich sprach: »Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern.«
– »Hast denn die Rute auch bei dir?«
Ich sprach: »Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten.«
Christkindlein sprach: »So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!«Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find!
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind? - Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen – Anna Richter
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde,
das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack –
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen.
Besinnliche Gedichte zu Weihnachten
Besinnliche Gedichte zu Weihnachten laden zum Innehalten und Nachdenken ein. Diese tiefgründigen Verse fangen den Geist der Weihnachtszeit ein und verbreiten eine ruhige, festliche Atmosphäre. Lass dich von diesen poetischen Worten inspirieren und berühren.
- Es treibt der Wind im Winterwalde… – Rainer Maria Rilke
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird.
Sie lauscht hinaus. Den weissen Wegen
Streckt sie die Zweige hin bereit
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.“ - Das Christkind aber möge euch bringen – Wilhelm Busch
Die schönsten von allen schönen Dingen,
Und was ihr nur immer träumt, wünscht, oder dachtet,
Dass ihr es wohl gerne haben möchtet. - Morgen kommt der Weihnachtsmann – Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Morgen kommt der Weihnachtsmann,
Kommt mit seinen Gaben.
Trommel, Pfeife und Gewehr,
Fahn und Säbel und noch mehr,
Ja ein ganzes Kriegesheer,
Möcht' ich gerne haben.Bring' uns, lieber Weihnachtsmann,
Bring' auch morgen, bringe,
Musketier und Grenadier,
Zottelbär und Panthertier,
Ross und Esel, Schaf und Stier,
Lauter schöne Dinge.Doch du weißt ja unsern Wunsch,
Kennest unsere Herzen.
Kinder, Vater und Mama,
Auch sogar der Großpapa,
Alle, alle sind wir da,
Warten dein mit Schmerzen. - Weihnachtsglocken – Karl Stieler
O Winterwaldnacht, stumm und her,
mit deinen eisumglänzten Zweigen,
lautlos und pfadlos, schneelastschwer,-
wie ist das groß, dein stolzes Schweigen!Es blinkt der Vollmond klar und kalt;
in tausend funkelharten Ketten
sind festgeschmiedet Berg und Wald,
nichts kann von diesem Baum erretten.Der Vogel fällt, das Wild bricht ein,
der Quell erstarrt, die Fichten beben;
so ringt den großen Kampf ums Sein
ein tausendfaches banges Leben.Doch in den Dörfern traut und sacht,
da läuten heut` zur Welt hinieden
die Weihnachtsglocken durch die Nacht
ihr Wunderlied – vom ew`gen Frieden.
Moderne Weihnachtsgedichte
Moderne Weihnachtsgedichte bringen frischen Wind in die festliche Tradition. Diese zeitgemäßen Verse verbinden alte Bräuche mit neuen Ideen und sprechen die Sprache unserer Zeit. Entdecke hier innovative Gedichte, die deine Weihnachtsfeier bereichern.
- Fröhliche Weihnachtszeit – Unbekannt
Tannen, Lametta, Kugeln und Lichter
Bratapfelduft und frohe Gesichter
Freude am Schenken, das Herz wird weit
Ich wünsche Dir: Eine fröhliche Weihnachtszeit! - Nur mit dem Herzen – Alfons Pillach
Den wundersamen Weihnachtsstern,
dort am Dezemberhimmel,
den sah ich schon als Kind so gern
im Sternenmeergewimmel.
Er zieht in jeder Weihnachtsnacht
um unsre Mutter Erde
und grüßt mit würdevoller Pracht
die große Menschenherde.
Er ist der Stern am Himmelszelt,
der vom Feste kündet,
bevor die weihnachtliche Welt
ins neue Jahr dann mündet.
So mancher Mensch erblickt ihn nicht,
wenn er vorüberzieht,
weil man sein wundersames Licht
nur mit dem Herzen sieht.
Loriot Weihnachtsgedicht
Loriots Weihnachtsgedicht "Advent" ist ein humorvolles Werk, das die Hektik und das Chaos der Vorweihnachtszeit auf witzige Weise darstellt. Mit seinem typischen Charme bringt Loriot die turbulente Stimmung des Advents auf den Punkt und sorgt für heitere Momente.
Advent – Loriot
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh'
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie – direkt von vorn –
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf – es geht auf vier –
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt’s von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist’s, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
"He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
’s ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt – es ist Advent!
Heinz Erhardts Weihnachtsgedicht
Heinz Erhardts Weihnachtsgedicht "Die Weihnachtsgans" ist ein humorvoller Klassiker, der die festliche Zeit mit Witz und Charme bereichert. Diese amüsante Erzählung über die Weihnachtsgans sorgt für Lachen und gute Laune. Tauche ein in die humorvolle Welt von Heinz Erhardt und genieße seine unvergesslichen Verse.
Die Weihnachtsgans von Heinz Erhardt
Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weißen Sarg.
Ohne Beine, Kopf und Gekröse
ruht sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse ist,
dass man sie schlachten tat?
Oder ist es doch zu kalt ihr
Man sieht’s an der Gänsehaut …
Nun, sie wird bestimmt nicht alt hier:
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde
durch die ganze Wohnung dann!
Macht, dass gut der Braten werde,
morgen kommt der Weihnachtsmann!
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