Die nicht allzu ferne Zukunft …
»Daddy?«, erklingt eine zarte Stimme in der Dunkelheit des Schlafzimmers.
Ich beuge mich zur Seite, schalte die Nachttischlampe ein und blinzle im plötzlichen Licht.
»Adeline? Was ist los?« Ich setze mich auf und ziehe die Bettdecke bis zur Brust hoch, weil mir einfällt, dass ich darunter nichts anhabe. Dann sehe ich zu meiner Frau rüber, die nackt neben mir liegt, auf dem Bauch ausgestreckt wie üblich.
Eine kleine Hand reibt über verschlafene braune Augen. »Ich kann nicht schlafen.«
Erleichterung überkommt mich. »Hast du schon Schäfchen gezählt?«, frage ich. In letzter Zeit hat sie oft Probleme mit dem Schlafen, und ich versuche, mir deshalb keine allzu großen Sorgen zu machen. Der Arzt sagt, dass es ihr einfach schwerfällt, nachts ihre wilden Fantasien abzustellen, was in ihrem Alter ziemlich normal ist.
Adeline nickt. »Und Ponys. Ich habe auch Ponys gezählt. Ein blaues, ein rotes und ein mürrisches gelbes.«
Ich muss mir das Lachen verkneifen. »Ein mürrisches gelbes Pony?«
»Ja. Das hat dem blauen die Kekse geklaut.«
Die Mom meines kleinen Mädchens regt sich im Schlaf, wacht aber nicht auf. Ich ziehe die Decke über ihren nackten Rücken, für den Fall, dass sie sich umdreht.
Dann sehe ich wieder meine Tochter an, die meine Augen hat, und kann mich nur über ihre lebhafte Fantasie amüsieren. Sie ist so kreativ für ihr Alter, erzählt dauernd Geschichten von Prinzessinnen, Kobolden und anderen Fantasiewesen.
Aus Nothing less