Elena Ferrante
Wer genau sich unter dem Namen Elena Ferrante verbirgt, wird stark spekuliert. Immer wieder gab es angebliche Identifikationen zur Autorin, doch alle konnten widerlegt werden. Elena Ferrante hält es als eine Fehlentwicklung, dass die Gesellschaft mehr an der Person eines Autors interessiert zu sein scheint als an den tatsächlichen Werken. Sie soll 1943 in Neapel, Italien, geboren sein. Am 2. Oktober 2016 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Artikel des Journalisten Claudio Gatti, der die Identität der Autorin Elena Ferrante um jeden Preis aufdecken will. Jedoch zieht diese lieber die Anonymität vor. Der Artikel wurde stark diskutiert und infrage gestellt, da es sich hierbei um die Verletzung der Privatsphäre von Elena Ferrante handele.
Bekannte Bücher und Buchserien von Elena Ferrante
Elena Ferrante ist mit ihrer Neapolitanische Saga, bestehend aus vier Bänden, international bekannt geworden. Den Auftakt hierzu bildete der 2011 erschienen Roman "L’amica geniale", zu deutsch "Meine geniale Freundin". Doch auch schon vorher verfasste sie Romane, wie 1992 ihr Debüt "L’amore molesto", übersetzt "Lästige Liebe". Im Herbst 2017 werden auch Elena Ferrantes frühere Werke als deutsche Übersetzung veröffentlicht.
Buchverfilmungen von Elena Ferrante
In Italien wurde ihr Debütroman "L’amore molesto" im Jahr 1995 verfilmt. Auch ihr zweiter Roman aus dem Jahr 2002, "I giorni dell’ abbandono", wurde 2005 zum Film adaptiert.
Leseprobe von Elena Ferrante
»Seit wann?«
»Seit zwei Wochen.«
»Und da rufst du mich erst jetzt an?«
Mein Tonfall muss ihm feindselig vorgekommen sein, obwohl ich weder verärgert noch aufgebracht war, es lag nur eine Spur von Sarkasmus in meiner Stimme. Er, versuchte dagegenzuhalten, tat es jedoch unbeholfen, verlegen, halb im Dialekt, halb auf Italienisch. Er sagte, er sei fest davon überzeugt, dass seine Mutter irgendwo in Neapel herumstreife, wie immer.
»Auch nachts?«
»Du weißt doch, wie sie ist.«
»Ich weiß es, aber findest du zwei Wochen ohne ein Lebenszeichen normal?«
»Ja. Du hast sie lange nicht gesehen, ihr Zustand hat sich verschlechtert. Sie schläft überhaupt nicht mehr, kommt, geht, macht, was sie will.«
Immerhin war er am Ende doch besorgt. Er hatte überall herumgefragt, hatte die Runde durch die Krankenhäuser gemacht und sich sogar an die Polizei gewandt. Nichts, seine Mutter war nirgends zu finden.