AfD warnt vor Buchhändler als Bundeskanzler
Der ehemalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz ist in dieser Woche zum Bundeskanzlerkandidaten der SPD gekürt worden. Schulz ist ausgebildeter Buchhändler und war zwei Jahrzehnte in der Branche tätig, auf Verlagsseite und mit einem eigenen Buchladen. Für die AfD unerträglich.
"Buchhändler soll Bundeskanzler werden", betitelte die AfD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg am Mittwoch eine Pressemitteilung zur Kür von Martin Schulz zum Spitzenkandidaten der SPD. Das ist ein Fakt, von der AfD aber durchaus wertend gemeint. Und zwar nicht positiv.
Der AfD-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Emil Sänze "warnt" davor, dass Martin Schulz einer der wenigen Spitzenpolitiker ohne Studienabschluss sei. Denn: "Frau Merkel hat ein Diplom und einen Doktortitel und ist dennoch nicht fähig, dieses Land zu führen. Was haben wir da erst von einem gelernten Buchhändler zu erwarten?"
Entlarvend
Das ist eigentlich so blöd, dass es keiner Kommentierung bedarf. Sollte man meinen. Nun ist die AfD aber keine unbedeutende Splitterpartei, sondern hat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 mehr als 15 Prozent der Stimmen geholt und steht auch bei den aktuellen Sonntagsfragen zur Bundestagswahl im satten zweistelligen Prozentbereich. Trotz politischer Agitationen, die mit "rechtspopulistisch" noch wohlwollend umschrieben sind, und trotz einem sehr fragwürdigen Demokratieverständnis, dass auch hier wieder zutage tritt.
Die unverblümte Aussage, nur ein abgeschlossenes Studium befähige zu politischer Führung, von einem Abgeordneten einer Partei, die gerade bei den auf "die da oben" schimpfenden Abgehängten populistisch nach Stimmen fischt – das ist doch sehr entlarvend. Dass die AfD mit Büchern nichts anfangen kann, war derweil erwartbar und spricht nicht gerade gegen unseren Zeitvertreib.
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