Dell zeigt "Whiteboard-Killer" S300wi
Schon seit viele Jahren ein großes Thema auf nahezu jeder IT- und Bildungsmesse, halten digitale Whiteboards inzwischen auch langsam Einzug in "reale" Lernumgebungen. Öffentliche Schulen und Universitäten wie private Bildungseinrichtungen sind aber immer noch zögerlich: Die meisten Lösungen sind empfindlich (nichts, womit man pubertierende Jugendliche allein in einem Raum lassen möchte) und alles andere als günstig – mit einem mittleren vierstelligen Eurobetrag ist man schnell dabei, nach oben gibt es keine Grenzen.
Der Hardware-Hersteller Dell präsentiert aktuell auf der Didacta einen Device, der beide Makel ausräumen und (anstelle von digitalen Whiteboards) den ganz großen Siegeszug in die Klassen- und Arbeitszimmer dieser Welt antreten soll. Der Dell S300wi entspricht optisch einem konventionellen Beamer, sucht funktional aber seinesgleichen.
Mit einem "Zauberstab" lässt sich der Desktop bzw. das Tafelbild aus der Ferne kontrollieren und bearbeiten – der Lehrer kann sich hier frei bewegen, muss nicht vom Computerbildschirm aus unterrichten. In Sachen Haptik und Bedienung der Steuerung hat sich Dell augenscheinlich von Nintendos Wii-Controller inspirieren lassen, was der Usability natürlich keinen Abbruch tut. An der Spitze des Stabs befindet sich darüber hinaus ein Sensorfeld, dass praktisch jede Oberfläche (virtuell) berührungsempfindlich macht.
Der Beamer ist ultraportabel und bildet in Kombination mit einem Laptop ein mobiles digitales Whiteboard, was bei knappen finanziellen Ressourcen ebenso von Vorteil ist wie in Bildungseinrichtungen, wo man teure Hardware lieber nicht unbeaufsichtigt lassen möchte.
Dell möchte den S300WI ab Ende Mai über seinen Education Store verkaufen, einen Preis konnte man uns am Didacta-Stand nicht nennen. Auf dem vorige Woche stattfindenden Kongress IPON2010 war von rund 1500 Euro die Rede – das entspräche einem Aufpreis von 500 Euro zum bereits erhältlichen Schwestermodell S300w (ohne Zauberstab/Interaktivität).
Aus 70cm Entfernung ist mit dem S300WI eine Bildschirmdiagonale von 150cm bzw. 60″ realisierbar – digitale Whiteboards oder LCD-Panels/All-In-One Lösungen dieser Größe kosten ein Vielfaches. Allerdings hat der Beamer im Vergleich auch Nachteile: Bei digitalen Tafeln längst gängige Features wie Multitouch (gleichzeitiges Arbeiten mehrerer Schüler) sind zumindest in der ersteb Beamergeneration noch nicht zu finden – durch das Angebot von Zusatz-Controllern wäre das aber relativ leicht nachrüstbar.
Vom haptischen Erlebnis einer physischen Tafel, welches gerade viele ältere Lehrkräfte nicht missen wollen, ist der S300WI zudem weit entfernt; mit Malen und Schreiben über einen "Zauberstab" wird sich diese Zielgruppe sicherlich schwer tun. Für progressive Bildungseinrichtungen könnte der S300wi aber eine interessante Alternative zu bestehenden digitalen Lerninstrumenten werden.
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