5 spannende deutsche E-Reading-Startups
Auch in Deutschland gibt es Startups, die sich dem E-Reading in seinen verschiedenen Facetten verschrieben haben. Von Leseapps über soziale Plattformen bis hin zu Buchzusammenfassungen reicht die Palette. Wir haben uns 5 spannende deutsche E-Reading-Startups angeschaut und stellen sie kurz vor.
Social Reading-App Readmill
Wir beginnen mit dem Berliner Dienst Readmill, der neben seiner Website eine kostenlose App für iPads und iPhones anbietet. Seit Ende 2011 am Start, ermöglicht Readmill seinen Nutzern das Lesen und Entdecken von E-Books. Auf der Website lassen sich auf jeder Seite Bücher zur eigenen Bibliothek hinzufügen, die dann mit der App synchronisiert werden. Innerhalb der App gibt es einen ablenkungsfreien Lesemodus, der es darüber hinaus ermöglicht, Textstellen zu markieren, zu kommentieren und mit anderen Nutzern zu teilen. Größtes Hemmnis ist das im kommerziellen Bereich verbreitete harte DRM (Adobe, Kindle) mit dem Readmill nicht zurechtkommt. Entsprechend "geschützte" E-Books bleiben also außen vor, die Bilbliothek entsprechend lückenhaft. Inzwischen unterstützt Readmill auch Adobe DRM, danke Detlef.
Skoobe – E-Books leihen statt kaufen
Weiter geht es mit Skoobe aus München, das sich selbst als "die mobile Bibliothek" bezeichnet. Seit Frühjahr/Herbst 2012 für iPhone, iPad, Android und Kindle Fire verfügbar (allerdings nicht für elektronische Lesegeräte), bietet die gemeinsame Gründung von Holtzbrinck und Bertelsmann eine Art "Lese-Flatrate mit Einschränkungen" wie in einer herkömmlichen Bibliothek: In den drei kostenpflichtigen Tarifen können pro Monat tatsächlich unbegrenzt viele Bücher konsumiert werden, allerdings kann nur eine begrenzte Anzahl gleichzeitig ausgeliehen werden. Laut eigenen Angaben hält Skoobe für seine Nutzer 25.000 E-Books von über 400 Verlagen bereit.
Blinkist zerkleinert Sachbücher in verdauliche Kernaussagen
Das kostenlose Blinkist aus Berlin trägt seinen wichtigsten Bestandteil in seinem Namen: In der iOS-App werden Sachbücher aus verschiedensten Kategorien in so genannten "Blinks" verköstigt, das sind zusammengefasste Kernaussagen, die in jeweils zwei Minuten gelesen werden können. Zehn Blinks ergeben zusammen ein Buch und können überall gelesen werden, wo etwas Zeit vorhanden ist; beispielsweise im Bus, in der U-Bahn oder beim Arzt. Die elektronischen Bücher können einzeln oder im Rahmen einer Flatrate bezogen werden. Blinkist sind bei weitem nicht die ersten, die im Bereich des Micro Publishing tätig sind: Shortbooks aus Regensburg (ein Spin-Off von Shortnews) schloss im Sommer 2012 seine Pforten, auch um Liviato aus Berlin ist es totenstill geworden.
Dotdotdot bietet eine soziale Leseplattform für das Longform-Lesen
Ähnlich wie bei Readmill versteht sich dotdotdot aus Berlin als soziale Leseplattform, auf der, neben dem Lesen an sich, auch Textstellen aus E-Books oder Webtexte markiert, geteilt und kommentiert werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Inhalte aus einem Blogpost, einem mehrseitigen Magazin-Artikel oder einen Newsfeed stammen. Der Dienst ist seit April 2013 als iOS-App und Webplattform am Start und möchte seine Nutzer dazu animieren, die eigenen Gedanken und Kommentare in dotdotdot zu speichern und so zu archivieren. Ein "Fingerprint-Algorithmus" macht Texte, unabhängig von Nutzern vergleichbar und bearbeitbar, was der Grundstein für kollaboratives Arbeiten dort ist.
PressMatrix wandelt Publikationen in interaktive Apps um
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Startups richtet sich das Berliner Unternehmen PressMatrix an Firmenkunden, die ihre Publikationen als interaktive Apps für Android, iOS oder den Kindle verteilen möchten. Kernstück ist die "Workbench", mit der Publizisten ihre hochgeladenen PDF-Dateien mit zusätzlichen Texten und multimedialen Elementen wie 360-Grad-Panoramen oder Videos erweitern können. Auch PressMatrix bietet in seinen Apps einen ablenkungsfreien Lesemodus ohne grafische Elemente, an Kunden sind unter anderen Business Punk, Baby & Co, die BUNTE und das Altenpflege-Magazin dabei.
Fazit
Auch in der E-Reading-Branche scheint Berlin ein Hotspot zu sein, der Großteil der erwähnten Unternehmen hat dort seinen Sitz gewählt. Neben Lese-Apps ist im Segment ein großes Thema soziales Lesen, das den Austausch von Gedanken fördern soll. Spannend ist auch das Angebot von Flatrates gegenüber Einzelverkäufen, gerade Vielleser wird dies freuen. Weitere Dienste in diesem Bereich gibt es in unserem Artikel E-Book-Flatrates im Vergleich.
Kommentare
Detlef Hoge 9. August 2013 um 13:01
Readmill kann sehr wohl mit Adobe’s DRM umgehen. Das klappt tadellos.
Johannes 9. August 2013 um 13:20
Danke Detlef, hatte ich anders im Hinterkopf (geht wohl seit letztem Herbst). Ist korrigiert.
Ciao
Johannes
Forkosigan 9. August 2013 um 15:14
Johannes, du hast wohl einer der interessanteste deutsche Startup vergessen:
http://www.epidu.com/ber-uns/
Drei spannende Buch-Startups abseits des Selfpublishing » Debatte » lesen.net 30. September 2013 um 10:49
[…] Die Suche nach Investoren oder Kollaborationspartnern in den Verlagen gestaltet sich schwierig. Vor kurzem haben wir fünf deutsche Startups vorgestellt, aber es ist davon auszugehen, dass es noch wesentlich mehr Ideen gab und gibt, die wegen […]
Readmill: Social Reading jetzt auch für Android » Software » lesen.net 4. Oktober 2013 um 13:18
[…] verzichten aber (noch) auf wichtige Features. Erst vor Kurzem haben wir Readmill als eines der fünf spannendsten E-Reading Startups aus Deutschland vorgestellt. Die Berliner haben eine App entwickelt, die über die üblichen Lesefunktionen […]