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Drei spannende Buch-Startups abseits des Selfpublishing

Wenn von Startups in der Buchbranche die Rede ist, handelt es sich derzeit meist um Selfpublishing-Portale. In den USA, dem El Dorado der Startups, zeigt man, dass es auch andere Bereiche im Verlagswesen gibt, die frischen Wind gebrauchen können.

Die Buchbranche hat ein System, das seit der Erfindung des Buchdrucks im Grunde gleich geblieben ist. Wer hier Neues entwickeln will, rennt öfter gegen Wände als in offene Türen, und deswegen waren es auch nicht die etablierten Akteure, die die großen Revolutionen der letzten Jahre losgetreten haben, sondern Technikunternehmen, in der Regel amerikanische.

Das Klima für Startups in Deutschland, zumindest in der Buchbranche, ist eher von Skepsis geprägt. Die Suche nach Investoren oder Kollaborationspartnern in den Verlagen gestaltet sich schwierig. Vor kurzem haben wir fünf deutsche Startups vorgestellt, aber es ist davon auszugehen, dass es noch wesentlich mehr Ideen gab und gibt, die wegen Geldmangel im Sande verlaufen.
In den USA hingegen hat man es grundsätzlich leichter Ideen umzusetzen, gerade weil der Staat die Kultur kaum fördert. Hier sind schon immer Firmen und Privatleute mit ihrem Geld eingesprungen, und solche, die das im größeren Stil tun, nennt man „Angel Investors“. Diesen Engeln ist es zu verdanken, dass es diesen drei Startups möglich ist, die Buchindustrie zu verändern.

Small Demons: Pinterest für Bücher

smalldemons01 Bei Small Demons in Los Angeles versucht man, Informationen aus Büchern zu sammeln und zu verbinden. Man kann nach Personen, Orten, Filmen, Serien und Gegenständen suchen und erfährt dann, in welchem Buch diese vorkommen. Marie Antoinette beispielsweise hat es in 533 Büchern geschafft, das Taj Mahal nur in knapp die Hälfte. Man kann auch direkt den Buchtitel eingeben um dann nähere Informationen zu den vorkommenden Personen et cetera zu erhalten.
Wer sich zudem bei Small Demons registriert, kann, wie auch beim Bilder-Social-Network Pinterest, Sammlungen von Bildern anlegen, die direkt oder indirekt mit Büchern zu tun haben. Zum Beispiel Buchempfehlungen für den Unterricht oder Portraits der Lieblingsautoren.

Ähnlich wie Pinterest ist Small Demons ein Ort, an dem man ungeahnt viel Zeit verbringen kann, für deren Nutzung aber nur Wenige Geld ausgeben würden. Pinterest hat das Problem kürzlich mit gesponserten Pins gelöst, Small Demons ist momentan noch werbefrei. Allerdings fällt bei den Gegenständen doch auf, dass man nach erstaunlich vielen Markenartikeln suchen kann – Coca Cola ist auch aus der Literatur nicht mehr wegzudenken.

Unglue.it: eBooks gemeinfrei machen

unglueit01Unglue.it ist Crowdfunding rückwärts gedacht: Anstatt die Entstehung neuer Buchprojekte zu sponsern, können sich hier Fans eines Buches zusammentun und gemeinsam dem Autor die Rechte abkaufen, sodass das eBook nur noch unter einer Creative Commons-Lizenz läuft („pledge campaign“). Oder die Rechteinhaber stellen ihr Buch selbst zur Verfügung und hoffen darauf, dass es freigekauft wird („sales campaign“).
Die Autoren behalten nach wie vor das Copyright ihrer Texte, können sie aber nicht mehr verkaufen.

Das Projekt entstand bereits im Mai 2012 im Rahmen der Diskussion um den eBook-Verleih durch Bibliotheken. Die Gründer von Unglue.it wollten es Bibliotheken erleichtern, eBooks zu vertreiben. Gleichzeitig lösen sie mit ihrem Startup das Problem, dass viele Autoren und Verlage Rechte an Werken besitzen, die längst nicht mehr gedruckt werden – mit denen sie also ohnehin nichts mehr verdienen – und deren eBook-Umsetzung sie nicht bezahlen können oder wollen.
Wer sich an der Befreiung eines Buches beteiligt, den erwartet allerdings hauptsächlich eine moralische Belohnung, gelegentlich aber auch eine Namensnennung im eBook oder ein signiertes Poster des Cover.

BiblioCrunch: Rent a Lector

bibliocrunchBücher machen kostet Geld, wobei Papier und Druck den geringsten Teil ausmachen. Es sind die Gehälter für die Mitarbeiter wie Lektoren und Gestalter, die vor allem kleine Verlage nicht regelmäßig aufbringen können (Indie-Autoren erst recht nicht). Statt Festangestellten suchen sie sich deshalb freie Mitarbeiter, und BiblioCrunch will dabei helfen.
Das Startup sitzt in New York City, dem Zentrum der amerikanischen Verlagswelt, und hat es sich zum Ziel gemacht, dass Autoren und Verlage gezielt Fachleute für Buch-Projekte oder einzelne Aufgaben finden können. Sie veröffentlichen ein Gesuch zusammen mit dem Gehalt, das sie zahlen können und wählen dann aus den Angeboten aus, die sie erhalten. Oder sie suchen direkt in den Profilen nach passenden Mitarbeitern. Auf der anderen Seite sendet BiblioCrunch den Verlagsfachleuten direkt Angebote zu, die zu ihrem Profil passen. Ein spezialisiertes freelancer.com also – mit der Self-Publishing-Plattform wattpad.com wurde in diesem Frühling ein erster Partner gefunden, der seine Autoren für erweiterte Dienstleistungen zu den BiblioCrunch-Partnern verweist.

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Kommentare


Lesenswert: Buch-Start-ups, getgoods, AGB, Gutefrage.net, Feelgood Manager :: deutsche-startups.de 2. Oktober 2013 um 10:01

[…] Buch-Start-ups Drei spannende Buch-Startups abseits des Selfpublishing Wenn von Startups in der Buchbranche die Rede ist, handelt es sich derzeit meist um Selfpublishing-Portale. In den USA, dem El Dorado der Startups, zeigt man, dass es auch andere Bereiche im Verlagswesen gibt, die frischen Wind gebrauchen können. – lesen.net […]

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Juergen Schulze 5. Oktober 2013 um 15:18

Das sind alles drei sehr interessante Projekt. Die Amis sind immer wieder sehr talentiert darin, sich Dienstleistungen auszudenken, an die man vorher noch gar nicht gedacht hatte. Respekt.
Ich würde mich für ein Lektoren-Portal auf Deutschsprachigen Gebiet sehr interessieren.

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Sobooks oder: Das Buch als Website #fbm13 #StreamCamp13 | Ich sag mal 7. Oktober 2013 um 16:04

[…] Drei spannende Buch-Startups abseits des Selfpublishing. […]

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Bücher-Entdecken-Startup Small Demons vor dem Aus » Debatte » lesen.net 7. November 2013 um 13:26

[…] Serien und andere Bücher. Vor anderthalb Monaten haben wir Small Demons vorgestellt als eines von drei spannenden Buch-Startups abseits des Selfpublishing. Wir schrieben schon damals: “Ähnlich wie Pinterest ist Small Demons ein Ort, an dem man […]

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Startup unglue.it: Vom Buchbefreier zum Buchverkäufer » lesen.net 21. Januar 2014 um 15:38

[…] fast zwei Jahren ging unglue.it ans Netz, mit der Idee, Bücher durch Crowdfunding freizukaufen. Rechteinhaber können einen Betrag für ein Buch festsetzen, der von interessierten Nutzern […]

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