Sonntagsfrage: Erzählperspektive
So unterschiedlich die Geschichten in belletristischen Romanen sind, so ähnlich sind ihre Erzählformen. Gemeinhin werden nur drei bis vier verschiedene Erzählperspektiven unterschieden, die allesamt ihre Vor- und Nachteile haben.
In großer Literatur wie in der leichten Sommer-Romanze für den Strand wird eine (freilich höchst unterschiedliche) Geschichte erzählt. Für die Art der Erzählung hat der Autor eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen, die Einfluss auf die gesamte Wirkung der Geschichte hat.
Erzählerloses Erzählen vs. Ich-Perspektive
Ein Ich-Erzähler erlebt die Geschichte selbst mit und erzählt sie aus seiner recht eingeschränkten Sicht. Einblicke ins Seelenleben des Erzählers sind obligatorisch. Das unterscheidet ihn vom auktorialen Erzähler, einem allwissenden außenstehenden Erzähler. Er hat den Überblick und treibt die Handlung voran, kann den Leser aber auch durchaus einmal direkt ansprechen.
Der personale Erzähler hat wie der Ich-Erzähler Einblicke ins Innenleben von einem oder mehreren Protagonisten, begleitet diese aber in der dritten Person. Der neutrale Erzähler schließlich schildert dem gegenüber nur, was gerade passiert. Einblicke ins Innere der Protagonisten gewährt er nicht.
Mehr als eine Formalie
Dass die Wahl der Erzählperspektive mehr ist als eine Formalie, offenbart schon ein Blick auf Amazon-Rezensionen vor allem bei beliebten Liebesromanen. Dort wird sehr häufig die Ich-Perspektive gewählt, was gleichermaßen für explizites Lob und Kritik sorgt (je nach handwerklichen Fähigkeiten des Autoren und nach Sympathie zum Erzähler).
Was aber natürlich auch hier im Endeffekt zählt, ist die Qualität der eigentlichen Geschichte – unabhängig davon, wie sie erzählt wird.
<Bildnachweis: Geschichte von Shutterstock>
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