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Sonntagsfrage: Preis pro Seite

Ein wesentliches Argument für eBooks gegenüber bedrucktem Papier ist der Preisvorteil. Er ist mal überschaubar, mal massiv. Das Preisschild allein ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, denn der Textumfang unterscheidet sich auch innerhalb einer Kategorie deutlich. Wer achtet bei der Kaufentscheidung aber tatsächlich darauf, wie viele Seiten Lesevergnügen er fürs Geld bekommt?

Digital-Leser sind preissensibel. Schnäppchen-Formate wie die Kindle Deals der Woche erfreuen sich großer Beliebtheit, in den aktuellen Kindle Top 10 kostet mal wieder kein Titel mehr als 4,99 Euro. Schon ein näherer Blick auf die aktuellen Bestseller, genauer gesagt auf deren Umfang, offenbart aber deutliche Preisunterschiede.

Bestseller: Wenig Geld für häufig wenig Seiten

So sind für die aktuelle Nummer 2 der Kindle Charts, den Liebesroman Protect Me – Ash, 1,99 Euro zu bezahlen. Wenig Geld – allerdings auch für wenig Seiten, genauer gesagt 142. Spiel ins Herz von Poppy J. Anderson aus demselben Genre, die aktuelle Nummer 10, kostet zwar mit 3,49 Euro deutlich mehr, ist mit einem Umfang von 305 Seiten allerdings pro Seite günstiger (1,14 Cent/Seite zu 1,4 Cent/Seite).

Bildschirmfoto 2015-11-08 um 16.09.45Noch eindrücklicher ist ein genreübergreifender Vergleich. Der Megaseller Sturz der Titanen von Ken Follett kostet zwar 9,99 Euro, dafür erhält der Digital-Leser aber auch satte 1025 Seiten (0,97 Cent pro Seite). Ein unreduzierter Verlagstitel von einem Spitzenautoren ist relativ betrachtet also fast um ein Drittel günstiger als ein aktueller Indie-Bestseller. Wer hätte das gedacht?

Leser wollen Romane

Nun variiert die Seitenlänge zwischen Genres erheblich. Liebesromane sind im Vergleich eher kurz, historische Romane eher lang (ebenso wie SciFi und Fantasy). Autoren und Verlage bedienen mit dem Seitenumfang also eine gewisse Erwartungshaltung bei der Leserschaft, allerdings offenbar ohne die Preisgestaltung anzupassen.

In den letzten Jahren gab es bei eBooks zahlreiche Experimente mit Kurztexten, von institutionalisierten Formaten wie den Kindle Singles bis zu Verlagsprojekten (Hanserbox, Knaur eSerials, …). Deren bescheidener Erfolg deutet gleichwohl ebenso wie die Download-Zahlen bei unseren eBook Tipps darauf hin: Leser präferieren auch bei eBooks in sich geschlossene Romane, die einige Stunden Unterhaltung garantieren. Aber setzt man Preis und Umfang auch bewusst in Relation zueinander?

Achtest du beim Kauf auf den "Preis pro Seite"?

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<Bildnachweis: Dickes Buch von Shutterstock>

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