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Sonntagsfrage: Showrooming

Stöbern, informieren – und bei Buchläden: probelesen – in der Fußgängerzone, kaufen im Internet. Das Schlagwort "Showrooming" ist für viele Einzelhändler ein rotes Tuch, die Maßnahmen werden immer drastischer. Nachvollziehbar?

Immer mehr Händler verbieten das Fotografieren in ihren Läden, teilweise sogar die Nutzung von Smartphones. Die Angst ist groß vor dem sogenannten Beratungsdiebstahl: Das Angebot vor Ort verfügbarer Produkte und die fachkundige Beratung des Verkäufers werden gerne in Anspruch genommen, gekauft wird dann aber im Internet. Entscheidender Grund fürs Showrooming ist der Preisvorteil, aber auch Faktoren wie eine leichtere Lieferung und bessere gesetzliche Rückgabemöglichkeiten beim Online-Kauf (14 Tage Widerrufsrecht) spielen eine Rolle.

Eintrittsgeld für Kunden, die nichts kaufen

Voller Laden, leere Kasse: Showrooming empfinden viele Einzelhändler als existenzbedrohend, und die Maßnahmen fallen entsprechend drastisch aus. Ein großes Medien-Echo gab es vor zwei Wochen für einen Essener Einzelhändler, der neuerdings von "Bummlern" 2 Euro Eintritt verlangt. Handys sind bei ihm übrigens auch verboten.

Die Erhebung von Eintrittsgeld von Bummlern ist extrem, solche Experimente werden aber auch von vielen Buchhändlern interessiert verfolgt. Die einschlägigen Facebook-Gruppen sind voll von Beschwerden über Kunden, die sich im Beratungsgespräch Buch-Tipps besorgen und – vor allem bei nicht sofortiger Verfügbarkeit der Titel – dann bei Amazon einkaufen, bisweilen sogar übers Smartphone noch im Laden. Auch Hardware-Fragen mit einem Kindle in der Hand kommen immer wieder vor.

Buchhandel nur scheinbar weniger betroffen

Der Buchhandel scheint weniger betroffen von Showrooming als etwa Bekleidungsläden, deren Produkte vor dem Kauf gerne anprobiert werden. Immerhin gibt es Leseproben – wenn auch nicht von beliebigen Seiten wie bei Offline-Büchern – auch in Online Stores und dank Buchpreisbindung bei den meisten deutschsprachigen Titeln keinen Preisvorteil. Die Fakten sehen gleichwohl anders aus: Rund ein Fünftel aller Buchumsätze geschehen inzwischen online, der Marktanteil von Amazon im Online-Buchhandel wird auf um 75 Prozent geschätzt. Tendenz: steigend.

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<Bildnachweis: Shopping von Shutterstock>

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