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Sony: DRM gut, eBooks zu billig

daily1Eigentlich geben Hersteller von elektronischen Lesegeräten den schwarzen Peter für die Unzulänglichkeiten von digitaler Literatur oft und gerne in die Verlagshäuser weiter. Für die Kundschaft gängelnde Kopierschutz-Systeme seien allein Piraterie-Ängste der Publisher verantwortlich, wird etwa Amazon-Chef Jeff Bezos nicht müde zu betonen.

Auch die Verantwortung für das (zumindest hierzulande)noch hohe Preisniveau – aktuelle Titel sind digital meist genauso teuer wie gedruckt – wird bei den Verlagen gesehen. Die bekommen nun aber unerwartete Unterstützung von Sonys erstem Mann für eReader.

speaker_stevehaber_100x100Steve Haber, Präsident von Sonys Geschäftsbereich "Digital Reading", wandte sich gestern auf einem Branchenkongress entschieden gegen eine pauschale "$9,99-Policy" für eBooks, wie sie etwa von Amazon betrieben wird. Zu diesem Preispunkt lasse sich schlicht kein Geld verdienen, wird Haber zitiert. Der Sony Store gehört aktuell zu den teuersten eBook-Stores in den USA.

Einzelne zugstarke Titel könnten zwar zu diesem Preis angeboten werden, insgesamt müsste es aber – ähnlich wie in einer konventionellen Buchhandlung – unterschiedliche Preise für unterschiedliche Bücher geben. Damit liegt der Sony-Manager aber gar nicht einmal weit weg von Amazon, die im Kindle-Store abseits der New York Times Bestseller (größtenteils $9,99/eBook) mit einer weiten Preisrange arbeiten.

Auch im Bezug auf Digital Rights Managment vertrat Steve Haber eine durchaus kontroverse Position,  sieht Kopierschutz als notwendigen Bestandteil des eBook-Geschäfts: “You need an orderly process to sell books and DRM makes that possible, mainly because it allows content creators and distributors to make money from that content.” Entsprechend glaubt Haber auch nicht an ein baldiges Ende von DRM bei eBooks, auch wenn sich die Art des Kopierschutzes wandeln könnte.

Der Sony-Mann beschrieb im Rahmen des Kongresses freilich nur Sonys Blickwinkel auf den eBook-Markt. Am Ende des Tages werden sich Hersteller wie Verlage an den Bedürfnissen der Kundschaft orientieren müssen, die sich erfahrungsgemäß (Stichwort MP3s) nicht zum Kauf von teuren und beschnittenen Produkten "erziehen" lässt. Das Bedürfnis der Verlagshäuser nach einem Schutz der eigenen Inhalte ist verständlich, ließe sich aber auch über soziales DRM – sprich Wasserzeichen – kundenfreundlicher realisieren. Barnes & Noble hat beim Nook mit seiner "Lending-Funktion" eine weitere Möglichkeit aufgezeigt, wie auch der Mehrwert von DRM-geschützten eBooks erhöht werden kann.

<via Teleread>

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Kommentare


Sam 17. Dezember 2009 um 15:48

Ein Kollege, Autor eines Buches, erzählte mir, dass die Kosten für den Druck seines Buches 10% des Preises ausmachen, der Rest ist für den Autor und (vor allem) den Verlag. Da diese Kosten auch bei einem elektronischen Buch weiter anfallen (wir wollen ja schliesslich ein Titelbild, ein korrekturgelesenes Buch und auch keinen formatlosen Bandwurmtext) macht es für mich Sinn, dass ein Buch auch in elektronischer Form nicht viel günstiger ist.
Bezüglich dem Kopierschutz kann ich auch nachvollziehen, dass ein solcher notwendig ist – allerdings sollte man z.B. ein Buch weitergeben/verkaufen können: Ich gebe es einem Kollegen und bei mir wird es gelöscht, das Buch ist also nicht kopiert. Ähnlich funktionierts ja bereits bei der onleihe (onleihe.net) da kann ein Buch auch nur von einer definierten Zahl an Personen ausgeliehen werden, das Buch wird also nicht beliebig vervielfältigt.

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FR 17. Dezember 2009 um 16:42

1. Wie soll eigentlich "soziales DRM – sprich Wasserzeichen" beim eBook funktionieren? Das klingt so hübsch, dass man es einfach glauben mag, aber gibt es bitte eine Referenz dazu, welche die hinterstehende Idee beschreibt? Anders als bei Bildern, Musik oder Video kann man ja nicht einfach ein paar umgebogene Bytes im Text verstecken.

2. @Sam: Die Kalkulation hätte ich gerne mal genauer gesehen. 10% oder 90% ist ja sicher auflagenabhängig. Bei hoher Auflage entstehen für das eBook nur noch Distributionskosten, alles andere können sich Verlag und Autor in die Tasche stecken. Andererseits hat das eBook für den Verlag gerade bei unbekanntem Autor, kleiner Auflage den Vorteil, dass Risiko und Kapitalbindung verringert werden. Fazit wäre also, Massenware kann VIEL billiger als eBook angeboten werden, und selbst Kleinauflagen werden risikoärmer und damit kostengünstiger als beim gedruckten Buch.

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Sam 17. Dezember 2009 um 16:55

@FR: Die oben erwähnten Zahlen sind für ein französisch sprachiges Sachbuch (also ziemlich kleine Auflage). Natürlich sind bei Bestsellern die Prozente anders, die absoluten Kosten für den Druck dürften aber die selben sein. Im oben erwähnten Beispiel waren es 4€ für Hard- und etwa 2.6€ für Softcover. Es besteht also keine sehr grosse absolute Sparmöglichkeit. Die Kapitalbindung ist allerdings ein guter Punkt – auch Transport und Lagerung kommen noch dazu. Es besteht also noch Hoffnung auf weitere Vergünstigungen.

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Thomas Knip 20. Dezember 2009 um 18:44

@ Sam: Diese Aussage ist richtig, wenn man – wie ich – nur eBooks herstellt. Wenn man aber als Verlag vor allen Printprodukte herstellt und eBooks quasi nebenbei macht, das ist diese Aussage schlichter Nonsens.
Denn viele der Kosten fallen nur einmal an, bei der Erstellung des gedruckten Buches. Warum sollte der Kunde z.B. für das Lektorat oder Korrektorat beim eBook noch mal zahlen?

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Thomas Knip 20. Dezember 2009 um 18:45

@ Sam: ich beziehe mich damit auf dein erstes Posting.

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B&N verteuert eBooks, erzürnt Nook-Nutzer » eBooks » lesen.net 23. Februar 2010 um 08:11

[…] Es wäre aber blauäugig, die kräftigen Preiserhöhungen allein auf “geschäftstüchtige” B&N-Manager zu schieben und seinen Nook einfach gegen einen Kindle zu tauschen. Sollten die Verlagshäuser hinter der Verteuerung stecken – und vieles deutet darauf hin -, werden sich ähnliche Entwicklungen (oder eben ein zumindest temporäres Delisting vieler Inhalte wie bei Macmillian geschehen) mit Sicherheit früher oder später auch im Kindle Store wiederholen. Und Sony sind eBooks ohnehin zu billig. […]

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Bestsellerautorin beklagt eBook Pricing » Debatte » lesen.net 14. Juli 2010 um 10:48

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