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Weiterer Großverlag legt sich mit Amazon an

Steht der Buchbranche ein weiterer heißer Sommer bevor? Nachdem Amazon im Jahr 2014 im Konditionenpoker mit unter anderem Hachette und hierzulande Bonnier (Ullstein, Carlsen, Piper) mit harten Bandagen bis hin zu Lieferverzögerungen agierte, zeichnet sich jetzt der nächste Konflikt ab. Einer der fünf großen US-Verlagskonzerne weigert sich, eine neue Liefervereinbarung mit Amazon zu unterschreiben.

Verlagstitel könnten von Amazon.com verschwinden

Der aktuelle Kooperationsvertrag zwischen Amazon und HarperCollins soll in Bälde auslaufen, und der Verlag soll eine neue Vereinbarung hartnäckig ablehnen. Das berichtet das Fachmagazin Business Insider unter Berufung auf "eine Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut ist". An Business Insider hält Amazon-Chef Jeff Bezos als Privatmann eine signifikante Beteiligung, was natürlich Raum für Spekulationen lässt. Allerdings ist es eher nicht im Sinne von Amazon, dass solche Details von Vertragsverhandlungen durchsickern.

HarperCollins sollte die gleiche Vereinbarung unterzeichnen wie die anderen großen Konzernverlage wie Macmillian (Holtzbrinck) und Simon & Schuster, bestätigte Amazon. Das lehnt der Großverlag, der zu Rupert Murdochs News Corp gehört (unter anderem Wall Street Journal, Fox, The Times), dem Vernehmen nach aber ab. Bleibt es dabei, wird es schon bald keine HarperCollins-Bücher und -eBooks mehr bei Amazon.com geben, schreibt Business Insider unter Berufung auf ihre Quelle.

narniaDer Verlag bemühte sich schon in der Vergangenheit, unabhängiger vom in den USA besonders übermächtigen Online-Kaufhaus Amazon.com zu werden. So ist der HC-Megaseller Die Chroniken von Narnia auf Amazon.com nur über Drittanbieter erhältlich, statt dessen verkauft HarperCollins die Bücher über eine eigene Seite. Und seit dem vergangenen Sommer fungiert die Website des Verlages als großer Online Shop, wo sämtliche Verlagstitel gedruckt wie digital zu haben sind.

Verlags-DRM bremst Konkurrenz aus

Handelt es sich bei den stockenden Vertragsverhandlungen um reines Säbelrasseln zwecks besserer Konditionen, oder denkt hier wirklich ein großer Publisher über eine Abkehr von Amazon und damit auch vom Kindle-Kosmos nach? Vieles spricht für ersteres, denn angesichts der Dominanz von Amazon führt eigentlich kein wirtschaftliches Weg an der Plattform vorbei. Der Fall zeigt aber, dass große wie kleine Verlage weiterhin unzufrieden mit den Gegebenheiten sind und laut über eine Welt abseits von Amazon nachdenken sowie daran arbeiten.

Im Digital-Kosmos könnten die Verlage alternative Plattformen denkbar einfach stärken – wer seine eBooks ohne harten Kopierschutz verkauft beziehungsweise verkaufen lässt, verschafft der Konkurrenz einen handfesten Vorteil gegenüber Amazon mit seinem Zwangs-Kopierschutz für Verlagstitel. So weit ist HrperCollins allerdings noch nicht: Sämtliche Titel, auch die über die eigene Website verkauften, sind mit Adobe DRM versehen.

<Bildnachweis: Verhandlungen von Shutterstock>

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