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Amazon plant Crowdsourcing-Plattform für eigene Verlage

Online-Händler Amazon untermauert seine verlegerischen Ambitionen: Auf einer brandneuen Plattform sollen Leser die ersten Seiten von Manuskripten bewerten können, Autoren winken lukrative Verträge. Damit tritt Amazon hier gleich doppelt in Konkurrenz zu tradierten Verlagen.

Vergangene Woche informierte Amazon US-amerikanische Autoren per E-Mail über den bevorstehenden Start einer neuen Plattform, berichtet The Digital Reader. Demnach werden Autoren auf der noch namenlosen Plattform ihre (vollständigen) unveröffentlichten Manuskripte hochladen können, aus denen dann Auszüge veröffentlicht werden.

Leser bewerten diese Textauszüge dann; fällt das Leser-Echo besonders positiv aus und wird der Text im Nachgang auch seitens der Amazon-Jury abgenickt, wird das eBook von Amazon verlegt. Autoren winken dann 1500 US-Dollar Vorschuss plus 50 Prozent Umatzbeteiligung, weiterhin verspricht Amazon eine Einbindung in vielfältige Marketingmaßnahmen. Der Online-Händler hat inzwischen gegenüber dem Fachdienst Publishers Weekly die Arbeit an diesem Projekt bestätigt, weitere Informationen würden in Kürze veröffentlicht.

In den letzten Jahren entstanden insbesondere von Verlagsseite zahlreiche Crowdsourcing-Plattformen nach ähnlichem Strickmuster. In Deutschland sind insbesondere Neobooks (von Droemer Knaur/Holtzbrinck) und Lyx Storyboard (von Egmont) zu nennen. Das Kalkül: Stoffe, die bei der Community besonders beliebt sind, erfreuen sich später auch im (digitalen) Verkaufsregal einiger Beliebtheit. Die Plattformen stellen außerdem einen Versuch dar, potenzialreiche Indie-Autoren an sich zu binden, die aktuell mehrheitlich eben bei Amazon publizieren.

Nur erfolgreiche Konkurrenz-Plattformen können Amazon stoppen

Weil Amazon ohnehin schon erste Anlaufstelle für Indie-Autoren mit Manuskript ist, wird ein Crowdsourcing-Dienst des Anbieters sicherlich vom Start weg eine viel frequentierte Anlaufstelle sein. Zumal die Konditionen stimmen, finanziell wie vor allem auch indirekt über Marketing-Maßnahmen. Und anders als bei Neobooks & Co, wo Autoren vielfach über Autoren diskutieren, hat Amazon auch die Leser – im Online Shop selbst und nicht zuletzt bei Goodreads. In Deutschland stände einem Erfolg der Plattform wohl vor allem ein wachsender Marktanteil der Konkurrenz (etwa der Tolino-Allianz) im Weg, womit es für Autoren weniger attraktiv wäre, den Publikationsweg über Amazon und im Endeffekt damit wohl eine exklusive Präsenz bei diesem Online-Händler zu wählen.

<Bildnachweis: Bubble von Shutterstock>

 

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