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3 Schritte, die eigene Leseliste zu priorisieren

Nahezu jeder regelmäßige Buchleser hat eine mehr oder weniger formalisierte Leseliste, die im Zeitverlauf eher wächst als schrumpft. Vor allem wer zu eBooks greift, kann aufgrund der zahlreichen Aktionsangebote und Gratis-Titel schon einmal den Überblick verlieren. 3 eher unkonventionelle Schritte, den "Stapel ungelesener Bücher" in den Griff zu bekommen.

Taylor Pearson

Taylor Pearson

In einem Erfahrungsbericht (gegenwärtig offline) von Taylor Pearson, Fachbuchautor und auch selbst ein leidenschaftlicher Leser, werden sich viele Lesefreunde wiederfinden. Vor einiger Zeit begann er, die ins Auge gefassten Bücher auf einer Leseliste zu notieren. Die unversehens auf beeindruckende 527 Titel angewachsen war, sortiert nur chronologisch.

Pearsons erste Idee war, die eigene Lesezeit auszudehnen (derzeit gut ein Buch pro Woche), um den Bücherstapel schneller abzuschmelzen. Allerdings sah er selbst ein, dass diese Idee aus der Scheu rührte, die Leseliste zu priorisieren und dabei auch auszusortieren. Zumal sich der Abbau der Leseliste nach einem Kampf gegen Windmühlen anfühlte, weil jede Lektüre eines Buches weitere Bücher auf die Leseliste brachte.

Die 80/20 Regel

Zur Priorisierung der Leseliste legte der Autor die aus der Betriebswirtschaft bekannte 80/20 Regel zugrunde. Auf Bücher übertragen machen 20 Prozent der gelesenen Titel 80 Prozent des Nutzwerts aus, und zwar sowohl bei Sachbüchern (vermitteltes Wissen) als auch bei fiktionalen Werken (Lesevergnügen).

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1. Leseliste aufbauen. Für eine wirksame Filterung muss es zunächst einmal eine ausreichend große Grundgesamtheit geben. Pearson schlägt vor, bei Aufnahmen in die Leseliste nicht zu restriktiv zu sein und viele Empfehlungen aufzunehmen, um herauszufinden welche Filterungen für einen persönlich funktionieren.

2. Filterung: Kluge Verrisse, je älter desto besser, vertrauenswürdige Leser. Beim Kernpunkt "Filterung" hat Pearson zweifelsohne recht innovative Ansätze. Zunächst einmal schaut er sich ganz gewöhnlich die Amazon-Produktseite an und schaut, ob er von Aufmachung und Covertext des Titel angesprochen wird.

Dann geht der Blick aber nicht auf lobende Besprechungen, sondern im Gegenteil auf negative Rezensionen, die es gerade bei Fachliteratur unbedingt geben sollte. Denn: "Wenn niemanden das Buch so gepackt hat, dass er eine intelligente negative Kritik dazu schreibt, hat das Buch wohl keinen interessanten Inhalt und kann getrost geskippt werden". Wer hingegen ein Buch vollständig liest und sich dann noch 30 Minuten Zeit für eine intelligente negative Auseinandersetzung nimmt, ist ganz offensichtlich vom Inhalt berührt worden.

Pearson schaut sich außerdem eher keine aktuellen Bestseller an. Interessanter sind Longseller, also Titel, die schon seit Jahren präsent sind. Denn wie Technologien umso länger leben, desto länger sie bereits da sind, sind auch etablierte Bücher mit größerer Wahrscheinlichkeit höherwertiger und noch länger relevant als ein aktueller Topseller.

Schließlich verlässt sich Pearson – wie viele andere Leser auch – auf Empfehlungen von "vertrauten Lesern". Die Gruppe umfasst bei ihm gleichwohl nur drei bis vier Personen, die selbst viel lesen und ihm jeweils nur ein bis zwei Bücher jährlich ans Herz legen. Umso wichtiger sind diese Empfehlungen. Keinen Wert legt er auf Buchgeschenke, die die Schenkenden selbst noch nicht gelesen haben. Denn wie toll kann ein Buch schon sein, wenn der Schenkende nicht einmal selbst 5 Stunden für die Lektüre zu investieren bereit gewesen ist?

3. Kontext. Jedes Buch hat seine Zeit. Steht einem der Sinn nach leichter Unterhaltung, kann auch der beste Business-Ratgeber kein Lesevergnügen und im Endeffekt auch keinen Nutzwert bereiten. Darum spricht sich Pearson letztlich gegen eine starre Priorisierung aus, vielmehr greift sich der Autor je nach Gusto ein Buch aus der gefilterten Leseliste heraus und schmökert es dann.

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