#9 Deutscher eBook-Markt, Piracy
Heute in der Rundschau: Der Börsenverein hat bei der Präsentation seiner groß angelegten eBook-Studie wenig Zählbares vorzuweisen, ein Consulting-Unternehmen sieht im illegalen Herunterladen von eBooks schon heute einen Volkssport – und ein anderes Consulting-Unternehmen unkt, einmal der Piraterie verfallene Nutzer ließen sich kaum für den legalen Markt zurückgewinnen.
E-Book-Studie des Börsenvereins (pdf)
"Die Stunde Null des E-Books erleben wir in diesem Jahr", ließ Börsenverein-Chef Alexander Skipis die Öffentlichkeit bei der Präsentation der vom GfK durchgeführten Erhebung zum Status Quo von eBooks in Deutschland wissen – freilich, ohne diese Prognose mit Umfragedaten untermauern zu können. Tatsächlich ergab mehrdimensionale Studie (befragt wurden je 1800 Sortimenter und Verleger sowie 20.000 Verbraucher) nämlich, dass Buchkäufer das eBook größtenteils nach wie vor links liegen lassen; Veränderungen bei den Verbraucherpräferenzen gab es in den letzten Jahren kaum.
Als essentiell für den Durchbruch des Marktes wird ein umfangreiches Content-Angebot erachtet – hier tun sich insbesondere kleine und mittlere Verlage noch schwer damit, ihr Sortiment auch in digitaler Form zu offerieren. In Summe haben aktuell nur 35% der befragten Verleger schon heute eBooks im Programm; 22% planen selbst für die Zukunft keine digitalen Angebote. Wie Börsenverein-Schatzmeister Jürgen Horbach davon zur Aussage kommt, "insbesondere die Verlage investieren in den E-Book-Markt und sind derzeit den Lesern noch voraus“ – den vermeintlich innovationsfeindlichen Lesefreunden also die Schuld am immer noch nicht abhebenden deutschen eBook-Markt gibt – wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Die Kollegen von heise online haben die Studie unter dem Titel Buchbranche trotzt den Lesern lesenswert zusammen gefasst, die Key Facts gibt es stichpunktartig beim Buchreport.
Viel Platz räumte die Welt am Sonntag der Präsentation einer Piracy-Studie vom weithin unbekannten Verlagsdienstleister Lisheennageeha Consulting ein. Das Unternehmen hat sich auf die Fahnung illegaler Kopien von eBooks ihrer Auftraggeber spezialisiert – wohl einer der Gründe für eine ungewöhnlich drastische Darstellung der Zustände in der hauptsächlich qualitativen Untersuchung (pdf).
Ein Beispiel: Die Studie suggeriert, in einem Piratenforum würden Woche für Woche weit über 200.000 Downloads vom E-Paper des Spiegel erfolgen – eine dramatische Aussage, welche die WamS gerne für ihren Artikel aufgriff ("Der Studie zufolge findet sich etwa die E-Paper-Version des Nachrichtenmagazins "Spiegel", den zahlende Kunden Samstagabends ab 22 Uhr im Internet abrufen können, bereits eine halbe Stunde später bei etlichen illegalen Portalen im Internet – wo mehrere Hunderttausende sich ihn holen.").
Tatsächlich handelt es sich hier aber um einen dauerhaft genutzten Sammelthread aus dem Herbst 2008, die – Stand heute – 320.000 Zugriffe – aufs Angebot des größten deutschen Nachrichtenmagazins beim größten deutschen Piratenforum verteilen sich also auf 2,5 Jahre beziehungsweise etwa 125 Ausgaben. Jede Ausgabe wurde also durchschnittlich weniger als 2.500 x heruntergeladen, womit dem Verlag nach Rechnung der Studienautoren (1% der illegalen Downloads = ökonomischer Verlust) wöchentlich ganze 25 Verkäufe bei einer Auflage von über einer Million entgehen – ein akut existenzgefährdendes Problem sieht anders aus.
Kritik an der Studie kam zudem aus einer ganz anderen Ecke – die Autoren der Studie vermuten, ein großer Teil der kursierenden Scans wissenschaftlicher Literatur sei von gelangweilten Universitätsbibliothekaren angefertigt worden, was die betroffene Berufsgruppe eher ungläublig zur Kenntnis nimmt.
pwc: Verbraucher wollen an illegalen Downloads festhalten
Die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers befragte im vergangenen Herbst 202 sich zur Online-Piraterie bekennende Nutzer; Thema der Studie (pdf) war die Filmindustrie, viele Ergebnisse lassen sich aber praktisch 1:1 auf digitale Literatur übertragen.
So stimmten mehr als die Hälfte der Befragten der Aussage "jeder tut es [Piraterie]" zu – entsprechend gering ist das Unrechtsbewusstsein ausgebildet. Die größten Ängste hegen Piraten außerdem nicht etwa vor rechtlichen Folgen ihres Schaffens (68%), sondern vor Viren und Trojanern auf einschlägigen Websites (80%).
Eine weitere häufig geäußerte Sorge – ebenfalls von 68% der Befragten – betrifft die mangelhafte Qualität illegaler Inhalte; sicherlich eher filmspezifisch, handelt es sich aktuell bei vielen illegal zirkulierenden eBooks doch um lediglich von hartem DRM entfernte Originaldateien. Als Scans vorliegende eBooks wiederum sind zwar zuweilen durchaus minderwertig – ihnen fehlt allerdings zumeist eine legale digitale Alternative.
Ein Ansatzpunkt für Verlagsmenschen ist die Erkenntnis, dass Piraten (und wohl viele andere) für eine zeitnahe Verfügbarkeit von Inhalten zu zahlen bereit wären. Auch hier hat man zwar die bei der Frage zugrunde liegende Verwertungskette der Filmindustrie (3-6 Monate zwischen Kinostart und DVD-Release) im Hinterkopf zu behalten. Die von einigen Buchpublishern gefahrene oder zumindest angedachte Strategie, eBooks erst zusammen mit den Taschenbuchausgaben – und damit ebenfalls etliche Monate nach Verkaufsstart der Hardcover – zu veröffentlichen, ist aber sicherlich Wasser auch auf die Mühlen der Buchpiraten.
Kommentare
Thomas Knip 16. März 2011 um 00:13
Die Umfragen sind vor allem eins – eine gute Einnahmequelle und eine Daseinsberechtigung für die Unternehmen, die die Umfragen durchgeführt haben …
Schlimm ist nur, wie viele Medien diese Zahlen nun wieder als in Stein gemeißelte Wahrheit heranziehen.
Bigboo73 16. März 2011 um 08:42
"PricewaterhouseCoopers befragte im vergangenen Herbst 202 sich zur Online-Piraterie bekennende Nutzer;"
Typisch, da pickt man die heraus die sowieso an nix anderem interessiert sind und verbreitet das als landläufige Einstellung… Die sollten mal fragen wie viel Prozent von denen die Bücher lesen (oder schon mal überhaupt eines gelesen haben) die sich das ziehen… einige agieren doch sowieso aus reiner "Sammelwut"
Wenn das verhalten tatsächlich so typisch für alle Kunden wäre hätte die Musikindustrie nicht den Turnaround geschafft.
Dateigrößen besitzen bei den Flatrates heutzutage sowieso keine Relevanz mehr! Ich glaube der Audiobook markt hat mit diesem Problem erheblich mehr zu kämpfen, weil sich die Tumbe Masse gerne berieseln lässt, aber da wird fleißig veröffentlicht. Das verstehe einer wer will.
Auch wenn hier immer alle gegen DRM wettern, sollen die Verlage doch wenigstens erstmal die Bücher mit DRM veröffentlichen, Hauptsache wir haben ein flächendeckendes Angebot. In den USA interessiert das keine S.. die veröffentlichen und verdienen Punkt!
Ich verstehe auch nicht das z.b. kleine Verlage angeblich erstmal keine Möglichkeiten hätten Bücher digital anzubieten. Haben die keine PCs? Sollen sie ne 400 Euro Kraft anstellen, die wandelt wahrscheinlich in einem Monat das ganze Sortiment in DRM geschützte epubs um ;)
Ich hab mir jetzt ein paar englische Bücher gekauft, ich finde englisch lesen anstrengender, obwohl ich es arbeitsbedingt sehr gut kann… vielleicht gewöhne ich mich ja dran und dann können die deutschen Verlage machen was sie wollen und mir den berühmten Buckel herunterutschen!
paradoxus 16. März 2011 um 09:14
Wie eine gute Onlinestrategie aussieht, durfte ich gestern wieder erfahren (natürlich nicht bei deutschen Verlagen, weiß auch nicht, offenbar wird da nur ein bestimmter, denkfauler Typus Angestellter für den Verkauf eingestellt): Lonely Planet. Vorbildlich. Ganze Kapitel in toller, DRM-freier Qualität als PDF. Preiswert, via paypal schnell und unkompliziert bezahlt. Das ganze Buch als PDF etwas preiswerter als im Druck. So soll es sein. Da haben die auch gleich Geld von mir gesehen.
Für überalterte, überteuerte, mies aufbereitete E-Books aus deutschen Verlagen zahle ich nicht. Punkt.
Xanathon 16. März 2011 um 09:42
Sehr geil. Wenn man keine belastbaren Fakten hat, erfindet man eben einfach welche. :)
Rufus 16. März 2011 um 10:43
Und natürlich wird die Buchbranche aus diesen Zahlen genau dieselben falschen Schlüsse ziehen wie die Film und Musikindustrie.
Wann werden diese Branchen endlich peilen, dass ihre Hauptwaffe gegen Piraterie die umfangreiche und vernünftig bepreiste Bereitstellung der Inhalte ist? Kein DRM, keine Wucherpreise, universale Verfügbarkeit und Piraterie wird kein Problem mehr sein.
Diejenigen die dann immer noch illegal ziehen wären sowieso keine Kunden geworden …
Martin 16. März 2011 um 13:37
Und wenn das deutsche Recht (sprich die Buchpresibindung) so angepasst wäre, dass es sinnvoll möglich wäre Bundles anzubieten (also z.B. eine Leinenausgabe inkl. e-book zum Lesen unterwegs), dann wäre es noch schöner.
Aber was ich bisher von den deutschen Verlagen an E-books gekauft und geliehen habe, ist ja nicht nur relativ teuer (Ich denke, der Preis müsste – zumindest bei den Klassikern – schon noch einiges unter die Taschenbuchausgabe), sondern auch noch relativ schlampig umgesetzt (Seitenumbrüche teilweise willkürlich, passiert bei selbst aus der DigiBib konvertierten E-books nie; Satzfehler, etc.).
Bonik/Schaale 16. März 2011 um 16:48
Wir freuen uns, dass unsere Studie hier so eifrig diskutiert wird, und nutzen gerne die Gelegenheit zu einigen Fragen Stellung zu nehmen, insbesondere, weil einige Leute Behauptungen darüber aufstellen, was in der Studie steht, ohne sie anscheinend tatsächlich gelesen zu haben.
Wie in der Studie gesagt, ist eine komplette statistische Erfassung des Phänomens "Ebook-Piraterie in Deutschland" nicht möglich, und insofern muss die Studie tatsächlich bis zu einem gewissen Grad qualitativ bleiben. Insofern wir Zahlen z. B. zu Umsatzverlusten erheben konnten, sind wir damit sehr konservativ umgegangen – von einer reißerischen Darstellung kann nicht die Rede sein. So steht z. B. in unserer Studie NICHT, dass mehrere hunderttausend Spiegel-Downloads pro Woche stattfinden, sondern NUR, dass es sich dabei um akkumulierte Downloads handelt (s. Screenshot in der Studie).
"Tatsächlich handelt es sich hier aber um einen dauerhaft genutzten Sammelthread aus dem Herbst 2008, die – Stand heute – 320.000 Zugriffe – aufs Angebot des größten deutschen Nachrichtenmagazins beim größten deutschen Piratenforum verteilen sich also auf 2,5 Jahre beziehungsweise etwa 125 Ausgaben. Jede Ausgabe wurde also durchschnittlich weniger als 2.500 x heruntergeladen, womit dem Verlag nach Rechnung der Studienautoren (1% der illegalen Downloads = ökonomischer Verlust) wöchentlich ganze 25 Verkäufe bei einer Auflage von über einer Million entgehen – ein akut existenzgefährdendes Problem sieht anders aus."
Am 10.1.2011 verzeichnet unser Screenshot 277000 Besucher. Nach Angaben des Artikels von lesen.net sind es 320000 Besucher zwei Monate später. Da kommt man schon auf grob 5000 pro Woche. Die Seite boerse.bz ist in den vergangenen zwei Jahren um das Zehnfache gewachsen – da kann man nicht einfach das arithmetische Mittel über den gesamten Zeitraum bilden. Was von diesen 5000 Downloads pro Woche zu nicht getätigten Verkäufen führt, muss dahingestellt bleiben, wir haben mit unserer 1% Ersatzrate da nur ein Beispiel gegeben. Außerdem haben wir Quellen aus der Musikindustrie zitiert, die von einer Ersatzrate von ca. 30% ausgehen. Die Ersatzrate von 1% stellt eine realistische UNTERE Grenze dar – den MINDESTverlust. Dazu kommt auch noch, dass es neben boerse.bz ja noch etliche andere Foren gibt, wo man den Spiegel bekommt, die aber keine Zahlen veröffentlichen.
Zum Thema Bibliothekare: Als Autoren von Büchern und Benutzer von Bibliotheken, die wir fast lebenslang sind, liegt uns nichts ferner, als Bibliothekare zu beleidigen. Bei unseren Analysen, speziell im Fachbuchbereich, sind uns einzelne Poster aufgefallen, die eine fünfstellige Anzahl von Büchern "veröffentlicht" haben, teilweise mehrere hundert Bücher pro Tag unter demselben Nom de guerre. Frage: Wer hat Zugang zu solch einer Menge von sehr teuren Fachbüchern unterschiedlichster Richtungen und unterschiedlichster Verlage? Wer hat Zugang zu solche professioneller Kopiertechnologie, wie sie bei der Menge und der (hohen!) Qualität der Posts sichtbar wurde? Wer anders als Bibliothekare? Allenfalls an bibliophile und philantropische Millionäre könnte man denken, die sich all die Bücher besorgen und dann von einer größeren Gruppe von bezahlten Angestellten scannen und veröffentlichen lassen – seit Jahren. Oder vielleicht Marsmenschen? Nun ja, bei der mickrigen finanziellen und personellen Ausstattung deutscher Bibliotheken einerseits und den Anforderungen an diese andererseits weisen wir den Verdacht natürlich weit von uns, dass es sich um deutsche Bibliothekare handelt.
Bonik/Schaale
(Autoren der Studie "Gutenberg 3.0 – Ebookpiraterie in Deutschland")
microm 16. März 2011 um 18:12
Vielleicht sollte man das Ganze auch mal von einer anderen Seite her sehen. Jede Wette: Viele (wenn nicht die Meißten) von den illegal herunter geladenen eBooks hätte sich der Pirat sowieso niemals gekauft sondern werden nur heruntergeladen, weil es die gerade kostenlos gibt und letztenendes nie gelesen. Und dann muss der Pirat auch noch die Zeit finden, die wenigen Bücher die ihn wirklich interessieren auch noch zu lesen. Immerhin kann er ja nicht gleichzeitig suchen, finden, herunterladen und dabei auch noch ein Buch lesen.
Ich möchte damit sagen, das der angerichtete Schaden durch Piraterie sicherlich erheblich kleiner ist als die Anzahl der illegal heruntergeladenen Bücher.
Xanathon 16. März 2011 um 22:50
@Bonik/Schaale
Allein der Schluß, dass das Scannen von Inhalten von Bibliothekaren durchgeführt werden MUSS, zeugt meiner Meinung nach bereits entweder von Weltfremdheit oder aber von grundsätzlicher Unkenntnis der heutzutage jedermann zugänglichen Technik.
Wenn irgend jemand auch nur ansatzweise glaubt, irgendwelche dieser "interpretierten" Zahlen würde etwas an der Tatsache ändern, dass die Buchbranche offensichtlich der Fehler vom Film- und Musikindustrie wiederholen möchte, und sich dabei ähnlicher "Studien" bedient, der tut mir leid.
Ich empfehle die Lektüre einschlägiger Texte von Cory Doctorow zum Thema, die sind wenigstens von Realismus geprägt.
Oder man schaue sich die Verkäufe von Independent-Autoren in den USA an, die haufenweise eBooks verkaufen – weil die realistisch bepreist sind, statt zu Mondpreisen angeboten zu werden, wie man sie auch hierzulande in der Branche durchdrücken möchte. Von Preisbindung für eBooks in Zeiten des Internet mal ganz abgesehen, ein klassischer Schuss in den eigenen Fuß.
Solange die Branche am Kunden vorbei agiert, wird keine noch so schöne "Studie" (die von der nächsten "Studie" dann binnen Tagen oder Wochen widerlegt wird) dafür sorgen können, dass man mehr Bücher verkauft, seien es papierne oder als Datei.
Chräcker 17. März 2011 um 08:07
Ich denke auch (noch), das der eBookmarkt von der Interesiertenseite aus gesehen eine ganze Zeitlang bei uns ein Nischenmarkt sein wird. Nur wie groß die Nische dann doch wieder ist, belegen sich die Verlage mit den Hinwiesen auf den Piratenmarkt selber.
Also entweder sind die Zahlen mal wirklich hoch, dann sollten sich die Verlage fragen, warum sie diesem Markt nichts selber vernünftiges anbieten. (Denn die wirklich wenigen kaufbaren eBooks sind nicht selten auch noch schlecht umgesetzt und dazu per DRM beschädigt…)
…oder die Nachfrage nach dem Produkt eBook ist vernachlässigbar gering, dann macht es den Verlagen doch sicher auch nichts aus, wenn man das Produkt, das sie eben eh NICHT anbieten, woanders aufhebt und "nach hause trägt." Da sehe ich nicht, wieso sie da etwas verlieren, was sie doch eh nicht verkaufen.
Aber etwas nicht wirklich anbieten und sich dann beschweren, das es dann woanders besorgt wird und daraus den Schluß ziehen, das ein ja eben gar nicht exestierendes Produkt wohl zu wenig sinnvolle Aktzeptanz hat… das finde ich eine toll geknüpfte Kette.
Bei mir ist es wie bei nicht wenigen einfach: kann ich ein eBook kaufen, kaufe ich es. Kann ich es nicht kaufen… dann kauf ich es nicht.
Bigboo73 17. März 2011 um 08:13
@Bonik/Schaale
Also regt man sich bezüglich Einzelheiten auf (was OK ist), aber der von lesen.net getroffene O-Ton über die Studie, kann dadurch leider trotzdem nicht wiederlegen.
Aber als e-book leser regt man sich nicht darüber auf, das Leute mit Internetrecherche auch Geld verdienen möchten. Sondern einfach darüber das Verlage sich anscheinend Ihre Studien zurechtlegen wie sie sie brauchen anstatt mal den gesunden Menschenverstand zu benutzen.
Zum Thema Bibliothekare:
Wieso sollten das keine Bibliothekare sein oder wenigstens Leute die Zugang zu größeren mengen Büchern (z.b. Stadtbücherei, Buchhandlung) haben. Man kann eine Branche nicht unter Generalverdacht stellen, aber wie schon erwähnt kann man sie auch nicht generell von Schuld freisprechen, überall arbeiten Menschen.
S. 17. März 2011 um 12:05
Hallo!
Vor einiger Zeit habe ich mir ein EBook geleistet und ein paar Legale Bücher im Epub format. Dazu muss ich nun sagen, das ich auch einige PDF auf mein Gerät geladen habe.
1.) Bei der Anzeige der PDF, meistens Handbücher für den technischen Bereich und vom Hersteller ausdrücklich für EBooks freigegeben, dauert ewig. Die Rechenleistung und der Speicher sind bei den meisten EBooks unterdimensioniert.
Ich lasse mir von den Firmen diese Dateien inzwischen als TXT format schicken, mit Lesezeichen sind selbst große Dateien handelbar.
2.) Epub – mich nervt dieses Format einfach nur, weil ich mich vom DRM gängeln lassen muss. Ein Buch konnte ich, obwohl ich fast 12 € dafür bezahlt hatte, nach einen Monat nicht mehr nutzen. Seitdem lasse ich dieses Format links liegen und hole es mir als gebundene Ausgabe, dann kann ich es Lesen WANN ich es Will.
Xanathon 17. März 2011 um 12:15
@S.
Das ist kein Problem von ePub, ePub funktioniert bestens auch ohne DRM. Das Problem ist das DRM selbst.
Das Format ist völlig okay, denn es ist offen und mit Webstandards (XHTML & CSS) umgesetzt. Also bitte nicht ePub verteufeln, sondern (Adobe) DRM… :)
Und einfach DRM-freie ePubs kaufen. :)
Es ist ohnehin völlig unverständlich und weit jenseits jeglichen gesunden Menschenverstands, wenn die Buchbranche jetzt die DRM-Fehler der Musikindustrie wiederholen möchte, obwohl jeder weiß, wie derbe die damit gescheitert ist und ihre Inhalte jetzt reumütig ohne DRM anbietet…
Warum das beim Buch anders laufen soll will sich mir nicht erschließen.
Tim 17. März 2011 um 12:53
@Xanathon:
Der Kommentar vom Campus Verlag hier https://www.lesen.net/ebooks/campus-kehrt-adobe-drm-ein-bisschen-den-ruecken-5045/#comment-7814 zeigt schön warum da mit DRM hantiert wird: Zuwenig technisches Wissen.
Zitat: "[…] die Inhalte im Interesse der Urheber zu schützen – dazu sind wir vertraglich verpflichtet und das beeinflusst die Wahl eines Geschäftsmodells."
Da kursiert offensichtlich immer noch der Glaube dass dieses DRM einen Schutz vor Raubkopien darstellt. Jeder der sich ein wenig damit beschäftigt und im Internet stöbert erkennt ja schnell dass DRM leicht zu umgehen/entfernen ist und eh keinerlei Auswirkung darauf hat ob ein Buch als Raubkopie kursiert oder nicht, aber ich denke mal bei den Entscheidern in den Verlagen fehlt dafür einfach das Verständnis der DRM Technik und der Raubkopierer-Szene. Da wird einfach gedacht: DRM = keine Raubkopien, kein DRM = Raubkopien = 1:1 Einnahmeverlust. Aus unserer Sicht sehr naiv, aber wenn man von der Technik wenig Ahnung hat und vermutlich von Adobe entsprechende Infos bzgl. des sicheren DRMs bekommt …
Yu 17. März 2011 um 14:33
@ Xanathon: Die Musikindustrie hat es nicht verinnertlicht. Die will DRM am liebsten wieder einführen, ist zumindest aus einzelnen Technikartikeln immer wieder herausgeklungen. Zum Glück wissen es die großen Contentkanäle (Amazon, iTunes) besser, dass das nicht funktioniert.
Bücher sind von der Verwendung anders. Viele Bücher werden einmal gelesen, dann nie wieder. Für die ist DRM dann nicht so störend, wie bei einem Musiktitel, den man auf ettlichen verschiedenen Endgeräten nutzen will. Andererseits macht DRM die Bücher unattraktiver, ohne wirklichen Schutz zu bieten; Es beschränkt die Nutzbarkeit der Bücher letztlich i.d.R. auf "Ausleihen" mit dem einzigen Unterschied, dass die "Bibliothek" keinen begrenzten Exemplarbestand hat. Oder, absurder Weise, doch, wenn die Ebooks wirklich verliehen werden. Die Preisgestaltung entspricht hingegen dem vollwertigen Kauf der Bücher.
@ Tim: Insofern kann man nicht sagen "DRM bringt nichts". Es bringt insbesondere denjenigen etwas, die Piraterie rechtfertigen wollen. Den Rechteinhabern bringt es hingegen wenig bis nichts.
@ S.: Man kann ein Buch aus versehen anzünden, ins Wasser fallen lassen, verlieren… Kannst du mehr Details dazu geben, wie das ging? Wenn es aufgrund mangelhaft im Vorfeld kommunizierter und überzogener DRM-Einschränkungen war, dann eignet sich das Beispiel.
Thomas Knip 17. März 2011 um 15:55
@ Bonik/Schaale:
Wenn in einer Studie keine relevanten quantitativen Angaben gemacht werden (können), erübrigt sich die Aufstellung qualitativer Aussagen.
Denn das erste bedingt das zweite.
Libri bringt Pandigital Novel nach Deutschland » eReader » lesen.net 17. März 2011 um 19:01
[…] stationäre Buchhändler noch die Auslage von elektronischen Lesegeräten scheuen (ein Ergebnis der eBook-Studie vom Börsenverein) – zumindest vom Zwischenhändler Libri kam mit dem Acer Lumiread und nun mit dem Pandigital […]
plantagoo 17. März 2011 um 23:36
Diese Studien sind der gleiche Dünnpfiff der vor Jahren bereits der Musikindustrie die bösen Raubkopierer als Schuldige präsentiert haben.
Ich würde NIEMALS auf die Idee kommen mir ein Lied illegal zu besorgen. Warum? Weil ich heute ein DRM freies MP3 an jeder Ecke bekomme (iTunes, Amazon etc.).
Wie ist es bei den eBooks? Richtig. Genau so wie bei den Anfängen der Online-Kaufmusik. Alles mit DRM geschützt. Nix ist kompatibel. Alles Mist.
Meine Prognose: Liebe Verleger, einigt euch auf ein Format (PDF oder DRM freies ePub), bietet vernünftige Preise an (warum kostet ein eBook fast genau so viel wie ein gedrucktes Buch?) und die Kunden kommen von ganz alleine.
Und für diese Prognose muss man weder Wahrsager noch hochbezahlter Berater sein. Gesunder Menschenverstand und die Erfahrungen der Musikindustrie sollten reichen.
Gruß
plant
Bigboo73 18. März 2011 um 12:36
Mich persönlich stört DRM gar nicht so sehr, weil ein Buch kein MP3 ist das man ständig und überall hören möchte.
Wenn sich die Verlage schon nicht zu DRM freien Inhalten durchringen können, bitte schön, dann aber mal los mit dem veröffentlichen.
Das Hauptproblem liegt Momentan doch noch in der Verfügbarkeit des Sortiments, es ist überhaupt erst ein Bruchteil überhaupt als eBook verfügbar.
1. Problem Sortiment
2. Problem DRM
Das kann man ja in Reihenfolge abarbeiten ;)
Reinhard 20. März 2011 um 09:31
Seit ich meinen Kindle habe, habe ich schon einen mittleren dreistelligen Betrag für ebooks bei Amazon gelassen und lese mehr denn je (viel und gerne auf Englisch). Mit DRM habe ich auch kein Problem. Dann geht mein Geld halt nach USA.
Schlaf weiter, deutscher Michel.
USA: eBook-Jahrescharts mit Überraschungen » Debatte, eBooks » lesen.net 22. März 2011 um 18:14
[…] (viele davon allerdings weniger als 20.000x verkauft). Die vom Börsenverein gerade einmal wieder im Zuge der GfK-Studie aufgestellte These, Tablets als angeblich populärste Lesegeräte würden vornehmlich von jungen […]
iPad 2 als eBook Reader » eReader » lesen.net 27. März 2011 um 17:33
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