Adobe gehackt – viele eBook-Leser betroffen
Das Softwareunternehmen Adobe ist Opfer eines Hacker-Angriffs geworden, Millionen Kundensätze inklusive Passwörtern und Kreditklartennummern (falls hinterlegt) wurden entwendet. Das Sicherheitsleck und seine Konsequenzen ist auch ein Fingerzeig darauf, wie unabhängig man bei "offenen" eBook-Plattformen tatsächlich ist.
In einem Blogbeitrag räumte Adobe am Donnerstag den Datenverlust ein. 2,9 Millionen Datensätze sollen entwendet worden sein. Adobe kündigte an, die Passwörter von betroffenen Kunden eigentätig zurückzusetzen und sie per E-Mail über weitere Schritte zu informieren. Betroffene sollten, falls sie das gleiche Passwort auch bei anderen Diensten nutzten, dieses auf jeden Fall ändern und sich vor Phishing-Mails in Acht nehmen.
2,9 Millionen Datensätze klingt zunächst einmal viel, ist für ein Unternehmen in der Größenordnung von Adobe aber marginal – schon weil nahezu jeder epub-eBook-Leser zwangsweise einen Adobe-Account hat, um kopiergeschützte Literatur lesen zu können. Dafür meldeten sich in unserem Forum erstaunlich viele Nutzer, die am Wochenende Post von Adobe bekamen (auch wir erhielten eine Passwort-Reset-E-Mail). Der Verdacht liegt nahe, dass die von Adobe genannten 2,9 Millionen Kunden nur die Spitze des Eisberges sind.
E-Mail von Adobe: Was zu tun ist
Wer eine Benachrichtigung von Adobe bekommt, sollte nicht in Panik seine Adobe-ID löschen – in diesem Fall wäre die gesamte mit der ID verknüpfte kopiergeschützte eBook-Sammlung nicht mehr (legal) nutzbar. Vielmehr sollte man den Hinweisen von Adobe Folge leisten und ein neues Passwort hinterlegen sowie, soweit das alte noch bei anderen Diensten im Einsatz war, auch dort neue Passwörter setzen. Immerhin sind üblicherweise keine Zahlungsdaten von eBook-Lesern bei Adobe erfasst, so dass kein unmittelbarer finanzieller Schaden entstehen kann. Obacht ist in den nächsten Monaten aber bei verdächtigen Mails an die Adobe-ID-Adresse geboten – insbesondere auch dann, wenn sie vorgeblich von Adobe kommen.
Der Ärger über Adobe in unserem Forum ist zurecht groß. Genauso kann sich dieser Ärger auch auf die Verlage richten, die mit der Verschlüsselung ihrer eBooks durch das (ohnehin unwirksame) Adobe DRM letztlich Schuld daran sind, dass Adobe überhaupt so viele Datensätze von Lesefreunden hat. Der Fall verdeutlicht auch einmal mehr, dass die – in Abgrenzung zum Amazon-Ökosystem von der Konkurrenz so titulierte – "offene" Adobe-epub-Plattform letztlich nur die Abhängigkeit von einem anderen Unternehmen als Amazon bedeutet.
Kommentare
Adobe-Hack weit größer als gedacht » Debatte » lesen.net 30. Oktober 2013 um 12:27
[…] Software-Unternehmen Adobe sind über die Anfang Oktober bekannt gewordene Sicherheitslücke wesentlich mehr Nutzerdaten abhanden gekommen, als ursprünglich eingeräumt wurde. Sprach Adobe […]
So wird das nix mit uns – eBooks | Splitter 2. Mai 2014 um 09:12
[…] kaufe ich prinzipiell nur ohne DRM. Ist so! Die Argumente dazu sind vielfältig beschrieben (z. B. https://www.lesen.net/ebook-news/adobe-gehackt-viele-ebook-leser-betroffen-8342/) […]
Kindle Paperwhite 2 im Test » lesen.net 27. Juli 2014 um 13:02
[…] man mit seinen eBooks und Kundendaten bedingungslos ausgeliefert ist, wie man gerade erst wieder beim Passwortschwund gesehen hat. Einzig das Ökosystem, innerhalb dem man die E-Reading-Hardware wechseln kann, ist bei der […]