Skip to main content

Adobe rudert zurück: Doch kein DRM-2.0-Zwang ab Sommer

Der neue Adobe-Kopierschutz, mit dem insbesondere viele ältere eBook Reader nicht klarkommen werden, ist nun doch nicht ab Juli Pflicht. Nach Angaben von Adobe wird die Wahl des Kopierschutzes auch über den Sommer hinaus Händlern und Verlagen obliegen. Das ist nur auf den ersten Blick eine rundum gute Nachricht für Digital-Leser.

Die vergangene Woche in einer Telefonkonferenz des Adobe-Dienstleisters Datalogics offengelegte Adobe-Roadmap, nach welcher das neue DRM ab Juli alternativlos ist, zog eine Welle der Kritik auf sich. Grund: Mit Adobe Digital Editions 3 autorisierte eBooks hätten von da an nur auf Lesegeräte übertragen werden können, die in den nächsten Monaten mittels Firmware Update fürs neue DRM kompatibel gemacht werden. Weil ein solches Update gerade für ältere eBook Reader nicht zu erwarten ist, drohten viele Lesefreunde ausgeschlossen zu werden.

Nachdem sich nicht nur Leser, sondern offenbar auch Geschäftskunden von Adobe beschwerten, ruderte das Unternehmen jetzt zurück. In einem am gestrigen Dienstagabend im Blog von Datalogics publizierten Artikel heißt es, "infolge der Rückmeldungen von Kunden und Webinar-Teilnehmern hat Adobe den Zeitplan für die Migration geändert." Adobe-Manager Shameer Ayyappan erklärt: "Wir lassen unsere Reseller und die Verlage entscheiden, wann sie das neue DRM über den ACS 5 scharfstellen wollen, womit RMSDK-10-kompatible Geräte vorausgesetzt werden". Auch die alten Schnittstellen, ACS4 und RMSDK 9, würden weiter unterstützt.

Zwiespältige Nachricht

Auf den ersten Blick ist das natürlich aus Lesersicht erfreulich, müssen sie doch nicht ab Sommer (und wohl weit darüber hinaus) den Download inkompatibler Dateien fürchten. Auf den zweiten Blick gibt es für Verlage damit zumindest technisch wenig Anlass, dem harten Kopierschutz (und mag er noch so wirkungslos sein) den Rücken zu kehren. Nachdem jetzt nicht mehr gefürchtet werden muss, einen gewichtigen Teil der Zielgruppe nicht mehr zu erreichen, bleibt wohl alles beim (unbefriedigenden) Status Quo.

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Adobe Digital Editions: Doch kein Umstiegszwang auf neue DRM-Version ADE 3.0 im Juli | eBook-Fieber.de 5. Februar 2014 um 14:45

[…] es doch, dass massive Kritik selbst hier ein Einlenken möglich macht. Allerdings – darauf weist Johannes von lesen.net hin – hat die schnelle Reaktion zur Folge, dass die aufgebrachte Branche nun wieder milder […]

Antworten

Bookmarks der letzten Woche (KW 6, 2014) | Büchereizentrale Niedersachsen… 11. Februar 2014 um 11:51

[…] Adobe rudert zurück: Doch kein DRM-2.0-Zwang ab Sommer » lesen.net […]

Antworten

Internationaler Tag gegen DRM lockt mit Sonderangeboten » lesen.net 6. Mai 2014 um 15:33

[…] die Netzgemeinde nicht. Reaktionen kommen höchstens in ganz extremen Fällen wie etwa jüngst bei Adobes Plänen, bei denen ein DRM-Update den Nutzwert existierender Reader erheblich eingeschränkt […]

Antworten

Hartes DRM: HoCa verzichtet, Dickschiffe zögern » lesen.net 4. Juli 2014 um 15:01

[…] der Leidensdruck beim Status Quo einfach zu gering sein, zumal Adobe ja auch bei seinem neuen DRM einen Rückzieher machte und eine breite Inkompatibilität nicht zu befürchten ist. In gut gemachten Ökosystem […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*