Amazon.com erlaubt Rezensionen per Dropdown
Schreiben war gestern: Auf Amazon.com lassen sich Bewertungen von Büchern jetzt mittels Dropdown-Menüs in Sekundenschnelle zusammenklicken. Die Qualität gewinnt damit nicht unbedingt, quantitativ wird Amazon der Konkurrenz aber noch weiter davonziehen.
Für Rezensionen bei Amazon.de gibt es einige formelle Vorschriften: Eine Überschrift ist erforderlich, ebenso mindestens 20 Wörter Text. Schon an letzterer Bedingung stoßen sich einige Rezensenten, die ihrem Unmut auch schon einmal in der Kommentarspalte selbst kundtun.
Bei der Mutter-Marke Amazon.com fiel schon vor einiger Zeit jegliche Mindestmarke, entsprechend kompakt wird an vielen Stellen Lob und Kritik zum Ausdruck gebracht (rechts). Jetzt treibt der Online-Händler das Spiel noch weiter: Auf Amazon.com können Werke jetzt über sechs simple Dropdown-Menüs plus Sternchen-Box eingeordnet und bewertet werden, die Eingabe von Text ist nur noch optional.
Abbau von Hürden
Derzeit befindet sich das System noch in der Beta-Phase, publiziert werden nur Rezensionen nach dem "klassischen" Schema. Schon jetzt sammelt Amazon über die Dropdown-Menüs aber umfangreiche Informationen zu Beschaffenheit von Inhalt und Geschichte – wie ist die Atmosphäre, was für eine Rolle spielen Sexualität und Gewalt, wie ist der Schreibstil des Autor. Rezensenten helfen Amazon hier also auch bei der Gruppierung von Titeln und ermöglichen passgenauere Vorschläge für andere Kunden.
Besprechungen von Büchern dienen vielen Interessierten als Stütze bei der Kaufentscheidung, allerdings rezensiert nur ein kleiner Teil der Leserschaft aktiv. Entsprechend versuchen Anbieter wie Händler die Nutzer zum Schreiben von Rezensionen zu animieren: Verlage geben Frei-Exemplare heraus, Händler machen die Publikation von Rezensionen so einfach wie möglich.
Kunden sortieren Bücherregale füreinander
Obwohl die Hürden bei anderen Stores noch niedriger sind – bei eBook.de ist zur Bewertung eines Buches nicht einmal eine Anmeldung erforderlich -, ist Amazon.de bei der Anzahl der Rezensionen der gesamten Konkurrenz weit voraus. So gibt es zu vielen Büchern aus der zweiten und dritten Reihe bei Thalia, Weltbild & Co. keinerlei Rezensionen, bei Amazon.de sind es hier meist immerhin 10 bis 15. Und der Konzern arbeitet weiter an einem Abbau der Hürden für Rezensenten. Die individuelle Qualität gewinnt damit eher nicht, das dürfte für Amazon aber sekundär sein – wichtiger ist die Erweiterung der Datenbasis und Kunden, die das Buchregal quasi für Amazon sortieren.
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Kommentare
Amazon testet neue Produktbewertung – shopbetreiber-blog 12. Mai 2015 um 08:56
[…] den USA seien nach Angaben von Lesen.net, viele dieser Vorgaben abgeschafft. Dies führe dazu, dass die Produktbewertungen wesentlich […]