Amazon meldet Rekordverlust, floppendes Fire Phone
Im Zuge massiver Investitionen hat Amazon in den letzten drei Monaten so viel Geld verloren wie noch nie in der 20-jährigen Unternehmensgeschichte. Im Fokus der letzten Monate stand das Fire Phone, doch das Schlüsselprojekt bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. An der Wall Street geht die Amazon-Aktie einmal mehr auf Tauchstation.
Unglaubliche 544 Millionen US-Dollar betrug der operative Verlust von Amazon den Monaten Juli, August und September, wie Amazon am gestrigen Donnerstag nach Wall-Street-Börsenschluss bekannt gab. Als Netto-Verlust weist Amazon 437 Millionen US-Dollar aus – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 41 Millionen US-Dollar Miese. Der Umsatz wuchs im gleichen Zeitraum um rund 20 Prozent auf 20,58 Milliarden US-Dollar.
Verluste waren erwartet worden, allerdings nicht in dieser Höhe. Weil auch die Amazon-Prognose für das vierte Quartal enttäuschte – 8 bis 18 Prozent Umsatzwachstum und ein operatives Ergebnis in der riesigen Range zwischen 570 Millionen US-Dollar Verlust und 430 Millionen US-Dollar Gewinn (nach 510 Millionen US-Dollar Gewinn in Q4, 2013) -, waren Amazon-Aktien nachbörslich an der Wall Street ein wenig gefragtes Gut. 10,3 Prozent gibt die Aktie von Amazon derzeit nach, 280 US-Dollar ist ein Papier wert. Im Januar waren es noch mehr als 400 US-Dollar.
170 Millionen US-Dollar Abschreibungen "primär fürs Fire Phone"
Maßgeblich verantwortlich für das schlechte Ergebnis und wohl auch für den mauen Ausblick ist das Fire Phone. Amazon erklärte im Zuge eines Analystengespräches, man habe eine Abschreibung in Höhe von 170 Millionen US-Dollar vornehmen müssen, die "vor allem Fire-Phone-Inventar und Lieferantenvereinbarungen" betreffe. Das Fire Phone hat sich damit eindeutig nicht so entwickelt wie von Amazon erhofft. Journalisten hatten sich in Testberichten ernüchtert vom als unfertig beschriebenen Gerät gezeigt, schon im August zeichneten sich enttäuschende Verkaufszahlen ab.
Lange Zeit ließen sich Aktionäre auf die von Amazon-Chef Jeff Bezos verfolgte Strategie "Marktanteile auch auf Kosten hoher Investments" ein. Langsam verlieren sie aber die Geduld – auch, weil anders als (zumeist) in der Vergangenheit der Erfolg zuletzt ausblieb. Die Fire Tablets haben in den letzten zwölf Monaten massiv Marktanteile verloren, und das Fire Phone kommt nicht richtig auf die Beine. An der Mobile-Front tut sich der Online-Händler schwer.
Kommentare
Kindle Paperwhite 2 fällt auf 99 Euro » lesen.net 11. November 2014 um 18:32
[…] 99 US-Dollar verkauften Amazon Echo) dürften im Übrigen klar sein, dass Amazon trotz desaströser Quartalszahlen plus Abstrafung durch die Aktionäre kein Stück weit von seiner langjährigen […]
Jeff Bezos hält am Fire Phone fest » lesen.net 3. Dezember 2014 um 10:03
[…] Fire Phone enttäuschte Journalisten, zwang Amazon aufgrund miserabler Verkaufszahlen zu Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe und landete schließlich wenige Monate nach dem Verkaufsstart auf der […]
Sonntagsfrage: Hersteller des Jahres » lesen.net 7. Dezember 2014 um 15:40
[…] Insbesondere das Fire Phone bereitete Amazon aber in den letzten Monaten viel Kummer – es führte zu desaströsen Finanzzahlen nebst Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe, was prompt von den Aktionären […]
Bezos: eBook-Piraterie dank Kindle kein Thema » lesen.net 19. Dezember 2014 um 11:01
[…] das gefloppte Fire Phone war Thema. Wie schon vor einigen Wochen im Rahmen einer Konferenz unterstrich Bezos auch […]
Amazon Fire Phone in Deutschland verbilligt, in den USA verramscht » lesen.net 23. Dezember 2014 um 13:27
[…] herrschte spätestens mit der Vermeldung der Quartalszahlen im Oktober Gewissheit. Amazon vermeldete einen Rekordverlust und, wichtiger noch, Abschreibungen in Höhe von 170 Millionen US-Dollar […]
Digitale Trends 2015 – Teil 3: Mobile 29. Dezember 2014 um 14:01
[…] das Smartphone herangewagt, allerdings war das Projekt insgesamt für den Konzern kein Erfolg. Möglich ist aber, dass schon das nächste iPhone eine ähnliche Technologie […]
Amazon Echo ernüchtert in erstem Test » lesen.net 21. Januar 2015 um 13:22
[…] Amazon Fire Phone. Nutzer sahen es ähnlich und griffen kaum zum ersten Smartphone von Amazon, miese Verkaufszahlen und eine radikale Reduzierung waren die […]
Amazon: Prime-Erfolg verzückt Aktionäre » lesen.net 30. Januar 2015 um 12:51
[…] Dem floppenden Fire Phone, einem schwierigen Tablet-Markt und Negativ-Schlagzeilen zum Trotz konnte Amazon seinen Umsatz im 4. Quartal um 15 Prozent steigern. Im Gesamtjahr 2014 gab es sogar ein Plus von 20 Prozent. Dass der Aktienkurs von Amazon nach Vermeldung der Quartalszahlen zweistellig in die Höhe sprang, hat aber einen anderen Grund. […]