Amazon soll an günstiger Spielekonsole arbeiten
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Amazon an einem Produkt arbeitet, das "größer als der Kindle" sein soll. Jetzt will die britische Videogame-Webseite VG247 erfahren haben, worum es sich dabei handelt: Eine Android-basierte-Spielkonsole für unter 300 Dollar.
VG247 berichtet, dass das Gerät mit einer angepassten Version von Googles Android-Betriebssystem arbeite. Amazon soll bereits Kontakt mit großen Softwarefirmen aufgenommen haben, um die Hardware vorzuführen und Tablet-Entwickler seien angehalten worden, ihre Spiele auf Konsolen-Controller vorzubereiten. Auch seien zu Demonstrationszwecken einige beliebte iOS und Android-Spiele auf die Plattform portiert worden. Neben dem Einsatz als Spielkonsole soll das Produkt auch Musik und Videoinhalte streamen können, höchstwahrscheinlich von Amazons Medienplattform.
Die Demo-Geräte sollen ungefähr die Abmessungen von Sonys PSOne haben (4 x 19 x 14 cm), ein entgütiges Design sei allerdings noch nicht bekannt. Als Prozessor komme ein Qualcomm-Snapdragon zum Einsatz, Für die Hardware zeichne Amazons Tochter Lab126 verantwortlich, die auch alle Kindle-Reader und -Tablets entwickelt hat. Der Preis soll laut VG247 "unter 300 Dollar" liegen.
Logische Erweiterung
Ganz neu sind die Gerüchte nicht – schon im letzten Jahr hieß es, dass Amazon an einer Set-Top-Box arbeite. Ursprünglich habe sie schon letztes Jahr erscheinen sollen, doch dann sei der Termin auf das Jahr 2014 verlegt worden. Und zumindest ein Gerät für Video- und Musikstreaming wäre auch nicht überraschend. In den USA ist Amazons Videoangebot deutlich umfangreicher als hier. Aber während sowohl Apple als auch Google eigene Geräte verkaufen, mit denen man die jeweiligen Videodienste auf den Fernseher bringen kann, ist man als Amazon-Kunde bisher auf andere Hersteller angewiesen, etwa die Set-Top-Box von Roku. Es wäre nur logisch, wenn Amazon hier eine eigene Lösung präsentieren würde, um mit der Konkurrenz gleichzuziehen.
Spiele mit Risiko
Fragwürdiger ist die Spielefunktion. Während Amazon seine Kindle-Reader und -Tablets vergleichsweise günstig anbietet, scheinen die Preisvorstellungen für eine Konsole recht hoch. "Unter 300 Dollar" ist natürlich eine sehr dehnbare Angabe, aber wenn wir vom oberen Ende dieser Preisspanne ausgehen, wäre Amazons Konsole deutlich teurer als die derzeit noch erhältlichen Bestände von Playstation 3 und XBox 360. Diese können ebenfalls Audio und Video streamen und bieten zusätzlich deutlich aufwändigere Spiele als sich auf einer Android-Plattform mit Snapdragon-Prozessor realisieren ließen. Nicht zuletzt der Flop der anfangs hochgejubelten Ouya-Konsole, die ebenfalls auf Android basierte, zeigte im letzten Jahr, dass Tablet- und Smartphone-Spiele nicht automatisch dafür geeignet sind, auf dem heimischen Fernseher gespielt zu werden. Dabei lag der Preis für die Ouya mit knapp 100 Dollar deutlich unter dem Betrag, der für Amazons Produkt angenommen wird.
Spielekonsole / Set-Top-Box kein Selbstläufer
Natürlich: Wenn das neue Gerät wirklich "bigger than Kindle" werden soll, dann ist es mit einer einfachen Streaming-Box nicht getan. Aber in der derzeitigen Marktsituation dürfte eine Android-basierte Konsole zumindest kein Selbstläufer sein. Gut möglich, dass Amazon hier ähnliches Lehrgeld zahlen muss, wie Google seinerzeit mit dem Nexus Q. Die 300 Dollar teure Set-Top-Box wurde 2012 angekündigt, kurz vor der Marktreife aber wieder eingestampft. Statt dessen kam ein Jahr später der Chromestick heraus – zum Preis von 35 Dollar.
<Bildnachweis: Gamepad von Shutterstock.com>
Kommentare
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[…] Auch fürs Mediapad x1 7.0 muss allerdings tief in die Tasche gegriffen werden, los geht es für 400 Euro. Überhaupt haben Android-Geräte in der Masse längst ihr Billig-Image abgelegt. Zwar gibt es nach wie vor 100-Euro-Tablets mit entsprechender Performance, der High-End-Bereich wächst aber. Wer starke Hardware und trotzdem sparen will, für den hält Amazon seine quersubventionierten Kindle Fire HDX mit beschnittener Firmware bereit. Nichts neues gibt es übrigens von der Set-Top-Box Schrägstrich Spielekonsole, an der Amazon fieberhaft arbeiten soll. […]
Mit sechs Kameras: Kindle Phone vor der Tür, sagt Analyst » lesen.net 26. März 2014 um 16:44
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