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Amazon überarbeitet Bewertungssystem

Amazon.com dreht an einer maßgeblichen Schraube seines Online Store: den Kundenbewertungen. Die Nützlichkeit von Rezensionen wird künftig nach mehreren Faktoren gewichtet, und die Gesamt-Bewertung entspricht nicht mehr nur dem Durchschnittswert aller Besprechungen. Im Kampf gegen gekaufte Rezensionen hilft das allerdings nur bedingt.

Seit dem vergangenen Freitag greift für die Bewertungen sämtlicher Produkte auf Amazon.com ein neuer Algorithmus, berichtete zuerst Cnet. Wie gehabt werden Top-Rezensionen, deren  Anzahl variiert, direkt auf der Produktseite angezeigt. Alle weiteren Besprechungen verbergen sich hinter Links und werden erheblich seltener aufgerufen.

Drei Faktoren für Platzierungen und Sterne-Schnitt

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Wovon die Platzierung sowie der angezeigte Sterne-Schnitt abhängt, erläutert Amazon selbst in einer Infobox. Entscheidend sind demnach

  • die Aktualität einer Rezension
  • die Bewertung einer Rezension durch andere Kunden (hilfreich/nicht hilfreich)
  • ob eine Bewertung "verifiziert" ist, sprich das Produkt wurde vom Rezensenten bei Amazon selbst gekauft

Cnet weist darauf hin, dass die Änderungen noch überschaubar sind, weil dem intelligenten System Erfahrungswerte fehlen. Bei der Platzierung der Top-Bewertungen gibt es nach wie vor wenig Unterschiede, Aktualität scheint gegenüber der Anzahl der Hilfreich-Bewertungen weiter nur ein kleiner Faktor zu sein.

So datieren alle drei Top-Rezensionen zum Kindle Voyage auf Amazon.com aus Oktober 2014. Sichtbar ist die Umstellung schon beim Sterne-Schnitt, etwa wenn fünf 5-Sterne-Bewertungen aufgrund von Nicht-Hilfreich-Klicks einen Schnitt von 4,9 ergeben.

Kein Mittel gegen Fake-Rezensionen

Einzelne Rezensionen sowie der Sterne-Schnitt sind für Kunden eminent wichtige Faktoren bei der Kaufentscheidung. Eine Optimierung dieses Algorithmus ist für jeden Händler sinnhaft. Zumal unstrittig ist, dass ausführliche Testberichte, vielleicht sogar mit Video, für Kaufinteressierte nützlicher sind als Zwei-Zeiler oder Skurrilitäten.

Die jetzt erfolgte Umstellung, die in den kommenden Monaten sicherlich auch auf Amazon.de ausgerollt wird, wird von Cnet wie von anderen Online-Medien in den Zusammenhang mit der Bekämpfung von Fake-Rezensionen gesetzt. Tatsächlich ging der Online-Händler unlängst rechtlich gegen Rezensionen-Verkäufer vor (während Amazon weiter auch selbst Rezensionen an Hersteller verkauft). Über eine Neu-Gewichtung des Algorithmus wird diesen Anbietern aber nicht beizukommen sein. Gerade niedrigpreisige eBooks können zwecks Verifiziert-Siegel zur Not problemlos auch gekauft werden, und Hilfreich-Klicks können sich bezahlte Rezensenten problemlos gegenseitig zuschachern.

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Kommentare


Amazon: Bewertungssystem wird überarbeitet | AUTHORS CHOICE 26. Juni 2015 um 09:15

[…] lesen.net, winfuture.de, onlinehaendler-news.de […]

Antworten

“Marktplatz oder ‘Big Brother'”: Neue Spionage-Vorwürfe gegen Amazon » lesen.net 23. Juli 2015 um 15:38

[…] Amazon medienwirksam gegen professionelle Rezensionen-Verkäufer vor und stellte jüngst sein Bewertungssystem in dergestalt um, dass verschieden hilfreiche und aktuelle Bewertungen auch verschieden gewichtet in die Gesamtnote […]

Antworten

Amazon.de kennt nur noch hilfreiche Rezensionen » lesen.net 24. März 2016 um 14:51

[…] prominent auf der Artikelseite angezeigt werden, hat sich offensichtlich nichts geändert. Wie so vieles hält Amazon diesen Algorithmus geheim – es dürfte ein Mix sein aus […]

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