Bastei Lübbe interessiert an Weltbild.de und buecher.de
Der unabhängige Kölner Verlag Bastei Lübbe (Dan Brown, Ken Follett, Sebastian Fitzek, …) interessiert sich für Teile des insolventen Weltbild-Konzerns. Neben dem Online-Shop Weltbild.de wird auch eine Übernahme von buecher.de geprüft. Die Kriegskasse des börsennotierten Verlages ist prall gefüllt.
In einem Artikel der Wirtschaftswoche dazu, dass Hugendubel Interesse an Weltbild-Filialen habe, meldete quasi in einem Nebensatz Bastei Lübbe Interesse am Digitalgeschäft von Weltbild an. Was genau damit gemeint ist, konkretisierte Bastei-Lübbe-Chef Thomas Schierack im Gespräch mit dem Börsenblatt.
Demnach wären die Kölner bei einer Filetierung des Weltbild-Konzerns an den Plattformen Weltbild.de und buecher.de interessiert. Schierack betont, Weltbild sei für Bastei Lübbe ein wichtiger Distributionskanal gewesen. Durch die Übernahme der Plattformen könnten eigene Umsatzverluste infolge der Weltbild-Pleite verhindert werden.
Anders als aktuell wolle man sich gegebenenfalls ganz auf den Verkauf von Büchern über Weltbild.de und buecher.de konzentrieren. An einem Einstieg in die Tolino-Allianz beziehungsweise den Verkauf von Hardware ist Bastei Lübbe hingegen nicht interessiert.
Geld ist da
Der Bastei-Lübbe-Chef betont im Interview, sein Unternehmen habe rund 20 Millionen Euro für Übernahmen auf der hohen Kante. Das Geld stammt aus dem Börsengang im vergangenen Herbst, der für den unabhängigen Verlag allerdings eher enttäuschend verlief – es gab so wenig Nachfrage, dass der Ausgabepreis deutlich gesenkt werden musste. Seitdem hat das Papier seinen Anlegern eher wenig Freude bereitet: Während es für den Dax seit Oktober um rund 10 Prozent nach oben ging, notiert die Bastei-Lübbe-Aktie aktuell sogar haarscharf unter dem Ausgabekurs von 7,50 Euro.
Aus Lesersicht wäre Bastei Lübbe sicherlich ein sehr zu begrüßender Betreiber der Plattformen. Im digitalen Raum ist kaum ein anderer Verlag so innovativ und kundenorientiert, vom Verzicht auf hartes DRM (leider immer noch bemerkenswert) bis hin zu neuartigen Serial- und App-Konzepten.
Viele Fragezeichen
Vor der Übernahme von Weltbild.de und vor allem von buecher.de stehen aber noch viele Fragezeichen und Konjunktive. So gehört Buecher.de zu je einem Drittel Weltbild, Holtzbrinck (deren Anteile Weltbild übernehmen wollte) und Axel Springer. Ob die anderen buecher.de-Partner ihre Anteile überhaupt verkaufen wollen – und dann auch noch an einen direkten Verlagskonkurrenten -, ist noch nicht durchgesickert. Auch will der Insolvenzverwalter den Weltbildkonzern nach eigenen Angaben möglichst am Stück loswerden – wenn sich Hugendubel für die (wohl am schwersten zu vermittelnden) Filialen interessiert, sind die Münchner sicherlich auch erster Ansprechpartner fürs Digitalgeschäft. Und schließlich dürfte es bei Filetstücken wie den Online Stores noch einige weitere Interessenten geben.
Bastei Lübbe verfügt über einen eigenen Online Store, der Betrieb einer Plattform wie Weltbild.de oder buecher.de wäre für den Verlag aber totales Neuland. Bastei-Lübbe-Titel würden dann sicherlich (noch) prominenter platziert, die Stores aber auch für die Titel weiterer Verlage offen. Buchmarketing-Plattformen wie Lovelybooks (gehört Holtzbrinck) oder vorablesen.de (gehört Ullstein) beweisen, dass verlagsübergreifende Zusammenarbeit durchaus funktionieren kann.
Kommentare
Weltbild: Holtzbrinck dran, Thalia und Lübbe raus » lesen.net 19. März 2014 um 11:35
[…] durchgesickert. Der Verlag Bastei Lübbe, der öffentlich sein Interesse an der Buchhhandelskette bekundete, soll ebenso aus den Verhandlungen ausgestiegen sein wie Thalia-Eigner Advent. Ein heißer Kandidat […]
Auch Weltbild geht an Finanzinvestor » lesen.net 12. Mai 2014 um 10:58
[…] durchgesickert. Favorit von Belegschaft und Vertragspartnern dürfte der Holtzbrinck-Konzern gewesen sein, daneben waren auch Bastei Lübbe und der Thalia-Eigner Advent zumindest an Teilen des […]
Bastei Luebbe übernimmt Beam eBooks » lesen.net 9. September 2014 um 10:37
[…] Luebbe liebäugelte schon seit längerem mit dem Zukauf eines eBook Store, geprüft wurde sogar der Einstieg bei der insolventen Verlagsgruppe Weltbild. Mit Beam eBooks hat man sich jetzt für eine kleinere Lösung entschieden. Für […]