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Blendle, Pocketstory, Apple News: Großes Geschäft mit kurzen Texten

Die Entbündelung von Artikeln aus Zeitungen und Zeitschriften schreitet voran. Online-Kioske wie Pocketstory oder der jetzt auch in den Deutschland startende Vorreiter Blendle verkaufen journalistische Inhalte zu Mini-Preisen, Facebook (Instant Articles) und Apple (News) offerieren sie in der ersten Phase sogar für lau. Eine Blaupause auch für Belletristik?

30 Cent pro Artikel mit Rückgaberecht

Blendle Android-App

Blendle Android-App

Blendle ist eines der wenigen Publishing-Erfolgsmodelle der letzten Jahre. Innerhalb eines Jahres konnte das niederländischer Startup mehr als 300.000 Nutzer auf seinem Heimatmarkt von sich überzeugen. Zwei Drittel davon sollen unter 35 Jahre alt sein und gehören damit zu einer Gruppe, die immer seltener zu Gedrucktem greift. Blendle verkauft einzelne Artikel, durchschnittlich sind rund 30 Cent für einen Text zu bezahlen. Bei Nicht-Gefallen gibt es das Geld sogar zurück, auf Werbung oder Abo-Bindung verzichtet der Dienst.

Am heutigen Dienstag announcierte Blendle nun seinen Deutschland-Start. Interessierte können auf Blendle.de ihre E-Mail-Adresse hinterlegen, schon in dieser Woche sollen die Ersten freigeschaltet werden. Als Content-Partner konnten zum Start 37 Zeitungen und Zeitschriften gewonnen werden, darunter das Who-is-Who der deutschen Verlagslandschaft: Süddeutsche, Zeit, FAZ, Spiegel, Stern und viele mehr. Auch Artikel aus US-Publikationen wie dem Wall Street Journal und der New York Times sind für Deutsche verfügbar.

Damit gerät der deutsche Anbieter Pocketstory gleich unter Zugzwang. Erst vor drei Wochen gestartet, ist das Content-Sortiment hier noch deutlich kleiner (vor allem Inhalte aus Spiegel- und Zeitverlag). Anders als Blendle gibt es Pocketstory außerdem nur als Web-Version, nicht als App.

Am gestrigen Dienstagabend kündigte dazu noch Apple eine Nachrichten-App an, die den mäßig erfolgreichen Zeitungskiosk ablösen wird. Apple News wird allerdings erst im Herbst und vorerst auch nur im englischsprachigen Raum starten (USA, UK, Australien). Wie bei den Facebook Instant Articles gibt es zumindest in der ersten Ausbaustufe kein Bezahlmodell. Verlage bekommen statt dessen Werbeeinnahmen und Nutzungsdaten.

Digital-Leser wünschen geschlossene Texte

Viel Bewegung also beim Geschäft mit entbündeltem Journalismus. Auch bei belletristischen Inhalten gab es hier in den letzten Jahren einige Experimente, sowohl was Zerstückelungen betrifft (Publikation eines ansich abgeschlossenen Roman als Serial) als auch hinsichtlich nativ kürzerer Texte (Kindle Singles, diverse eBook-Verlage). Der Schlüssel zum Erfolg ist hier allerdings noch nicht gefunden. Was in einigen Genres funktioniert sind Kurzromane als Teil von Serien, generell wünschen sich Leser ganz offensichtlich aber noch lange und in sich geschlossene Texte.

<Bildnachweis: News von Shutterstock>

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Kommentare


iOS 9 ermöglicht Adblocker – neuer Boost für Native Advertising – om8 11. Juni 2015 um 16:03

[…] in geschlossene Plattformen (wie sie Apple mit Apple News gerade auch selbst angekündigt hat), Online-Kioske wie Blendle und Pocketstory sowie die (Weiter-)Entwicklung einer eigenen Paywall. Aber auch im Werbebereich gibt es […]

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