"Blind Date" Bücher und Bundles im Aufwind
Was als nächstes lesen? Wer die Qual der Wahl auf Titel- oder sogar auf Themen-Ebene abgenommen bekommen möchte, fährt mit den immer beliebteren Überraschungs-Buchpaketen genau richtig. Eine Option auch für eBooks?
Furchtbare Liebesromane mit hübschen Covern"
"Mein örtlicher Gebrauchtbuch-Händler bietet jetzt Blind-Date-Bundles", übertitelte Tumblr-Nutzerin Jaymie im März einen Blogpost. Darin: Bilder von Buch-Paketen mit ironischen Beschriftungen wie "Annoying Women with unrealistic lives make bad choices until the book mercifully ends" und "Terrible Love Stories With Truly Awesome Covers". Die Begeisterung war riesig, allein bei Tumblr rief der Beitrag mehr als 40.000 Reaktionen hervor.
Ein Buch kaufen nur anhand einer Kurzbeschreibung oder von Schlagworten. Was sich im Filmbereich seit den 90er Jahren einiger Beliebtheit erfreut, gewinnt auch bei Büchern immer mehr Anhänger. So offeriert die australische Buchhandelskette Elizabeth’s Bookshop in ihren Filialen und online Print-Bücher zum Fixpreis, von denen man bei Bestellung nur den Titel und das Schlagwort kennt. Die Coburger Buchhandlung Riemann bietet mit ihrem Bücherabo hierzulande ähnliches an, wobei hier sogar sehr konkrete Vorstellungen etwa hinsichtlich von Lieblingsautoren berücksichtigt werden.
Das Bücherabo gibt es übrigens auch für eBooks. Innovativ: Digital-Leser haben die Wahl zwischen zwei Preisniveaus. Einmal gibt es eBooks, deren Pricing sich an Hardcover-Ausgaben orientiert (eher aktuelle Top-Titel und "große" Romane), einmal an Taschenbuchpreise angelehnte Digital-Ausgaben.
Kein Preisvorteil, aber Spaß beim Auspacken
Naheliegend ist die Kombination von Überraschungs-Büchern mit dem Online-Shopping-Trendthema "Abo-Bundle-Commerce". So wie etwa Glossybox monatlich Beauty-Boxen mit wechselndem Inhalt verschickt, kann auch jeden Monat neues Lesefutter per Post angeliefert werden. Deutschlands größer Buch-Community Lovelybooks macht mit ihren LovelyBoxen seit dem Frühjahr genau das. Aktuell kann man die thematisch wechselnden Überraschungspakete nur gewinnen, gleichwohl ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Holtzbrinck-Tochter auch ein Preisschild an ihre Pakete hängt.
Mit diesem Preisschild muss sich Holtbrinck dann auch mit der Buchpreisbindung auseinandersetzen, denn natürlich dürfen preisgebundene Bücher im Rahmen eines Bundle nicht günstiger sein als im Einzelkauf. In den AGB des "Bücherabo" findet sich dazu der klare Hinweis, "die Preisnachlässe (in Abhängigkeit der Laufzeit) ergeben sich auf Grund der Rabattierung der Porto- und sonstigen Kosten. Sie ergeben sich ausdrücklich nicht durch Rabattierung der preisgebundenen Bücher". Die Gesamtkosten fürs Abo werden auf jeden Fall über der Summe der Einzelpreise der Bücher liegen, eine Ersparnis gibt es nicht.
Bleibt als Grund fürs Blind-Date-Bundle der Überraschungsfaktor, gerade wenn die Bücher wie beim "Bücherabo" und in der Lovelybooks dekorativ verpackt sind. Was natürlich nur bei Print-Büchern möglich ist, die sich im Rahmen eines Bundle auch eindeutig mehr als Geschenk eignen – Überraschungs-Bundles für eBooks haben es dem gegenüber sicherlich eher schwer in der Lesergunst.
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