Bloomberg: Amazon an Radioshack-Läden interessiert
Amazon steht möglicherweise vor einer deutlichen Ausweitung seiner Präsenz in der "Offline-Welt". Der Händler soll an der Übernahme von Verkaufsstellen der heftig kriselnden US-amerikanischen Elektronikkette Radioshack interessiert sein. Die Läden sollen als Ausstellungsflächen für Amazon-Hardware fungieren.
Wie der Wirtschaftsdienst Bloomberg am heutigen Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, denkt Amazon über die Übernahme eines Teils der US-weit mehr als 4.000 (!) Radioshack-Läden nach. Die traditionsreiche Elektronikmarktkette ist praktisch pleite, der Handel der Radioshack-Aktie an der Wall Street wurde am gestrigen Montag bereits ausgesetzt. Um die Zukunft des dichten Filialnetzes ranken sich in diesen Tagen vielfältige Spekulationen. So soll der Mobilfunkanbieter Sprint Interesse an gleich 2.000 Radioshack-Immobilien haben.
Show Room und Abholstelle für Amazon-Bestellungen
Amazon denke darüber nach, die zu übernehmenden Radioshack-Läden zum einen als Show Room für die hauseigene Hardware zu nutzen, meldet Bloomberg. Amazon-Lesegeräte, -Tablets & Co. werden zwar ebenso wie in Deutschland (vor allem Media Markt / Saturn) auch in den USA von Filialisten geführt, die Präsentation ist aber häufig wenig prominent und die Beratungskompetenz des Personal im Bezug auf Amazon-Produkte überschaubar. In eigenen Amazon-Läden hätte Amazon hier die volle Kontrolle.
Laut Bloomberg sei außerdem im Gespräch, einen Teil der aktuellen Radioshack-Filialen zu Annahmestellen und Abholplätzen für Amazon-Bestellungen zu machen. Die Radioshack-Pleite bietet hier eine seltene Gelegenheit, auf einen Schlag eine breite stationäre Präsenz aufzubauen.
Großer Wurf sähe Amazon ähnlich
Schon seit langem wird darüber spekuliert, dass Amazon den Weg von Apple, Microsoft und vielen anderen geht und seine Elektronikprodukte in eigenen "Flagship Stores" offeriert. In den vergangenen Weihnachtsgeschäften experimentierte Amazon bereits mit temporären Pop Up Stores. Die Übernahme einer größeren Zahl von Radioshack-Filialen wäre zweifelsohne eine "große Lösung" – statt dem behutsamen Aufbau mit viel Trial and Error würden auf einen Schlag zahlreiche Fakten geschaffen. Amazon-Chef Jeff Bezos wäre es zuzutrauen, er war noch nie bekannt für vorsichtiges Taktieren und Risikoscheuheit.
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