Buchpreise steigen deutlich
Gedruckte Bücher sind in den letzten zwölf Monaten deutlich teurer geworden, auch gemessen an der Inflationsrate. E-Books hingegen werden immer günstiger – die Schere geht auseinander.
Im Mai 2014 kosteten Bücher 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, ermittelte das statistische Bundesamt. Die Inflationsrate im vergangenen Monat betrug nur 0,9 Prozent, womit Bücher auch real deutlich teurer geworden sind. In den letzten Monaten war der Preisanstieg im Jahresvergleich sogar noch gravierender, fasst das Börsenblatt zusammen: So legten die Buchpreise im März um 4,7 Prozent und im Januar sogar um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.
E-Book-Preise purzeln
Während gedruckte Bücher teurer werden, bewegen sich die E-Book-Preise seit Jahren gen Süden. Laut der Anfang dieses Monats veröffentlichten E-Book-Studie von GfK und Börsenverein bezahlten Digital-Leser im Jahr 2010 noch durchschnittlich 10,71 Euro pro E-Book, 2013 waren es nur noch 7,58 Euro. Und selbst diese Zahl erscheint noch recht hoch, betrachtet man etwa die aktuellen E-Book-Charts von Amazon.de und eBook.de, wo sich zumindest an der Spitze deutlich günstigere Titel tummeln.
Die durchschnittlichen Verkaufspreise von gedruckten und digitalen Büchern bewegen sich also weiter auseinander. Dafür sorgen zum einen günstige reine E-Book-Titel (von Indie-Autoren, aber auch zunehmend von Verlagen) sowie verlagsseitig wachsende Differenzen zwischen Print und E-Book, die bei einigen Verlagen regelmäßig jenseits der 30-Prozent-Marke liegen. Der Verkauf von (Taschen-)Buch und E-Book zum gleichen Preis hingegen, wie er derzeit immer noch auch von prominenter Seite praktiziert wird, wird damit zunehmend schwer vermittelbar.
Späte Preisangleichung
Schon im vergangenen Jahr wurden gedruckte Bücher deutlich teurer – allerdings erstmalig seit langer Zeit. Das verdeutlichen auch die Zahlen des statistischen Bundesamtes, nach denen Bücher derzeit gerade einmal 2,8 Prozent teurer sind als im Jahr 2010. Zum Vergleich: Zeitungen und Zeitschriften verteuerten sich im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 17,6 Prozent.
Der Langzeitvergleich fällt noch krasser aus: Laut den Ladenpreiserhebungen des Grossisten KNV bezahlte man im Jahr 2012 für ein Buch durchschnittlich 14,55 Euro. Im Jahr 1997 waren es umgerechnet 14,57 Euro. Wie sich die sonstigen Verbraucherpreise, etwa für Energie, Miete oder Genußprodukte, im selben Zeitraum entwickelten, weiß wohl jeder aus eigener Erfahrung.
Letztlich wird hier also gerade eine längst überfällige Entwicklung nachgeholt. Mit Preiserhöhungen werden gedruckte Bücher zunehmend zu Premium-Containern von Inhalten machen, die es dann idealerweise für kleines Geld in digitaler Form gibt. Höhere E-Book-Preise hingegen werden wohl auch mit schicken PR-Clips nicht mehr durchzusetzen sein.
<Bildnachweis: Einkaufsstraße (in Toronto) von Shutterstock>
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