CDU/CSU lädt zu E-Book-Kongress
Die CDU/CSU-Fraktion lädt zu einer Abendveranstaltung in den Reichstag, diskutiert werden soll „die Zukunft des Buches im digitalen Zeitalter". Ob die Diskussionsrunde mit hochrangigen Vertretern der Kanzlerpartei Früchte trägt, erscheint zweifelhaft.
Politiker, Händler & Autoren diskutieren
Am 24. Apri veranstaltet die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Reichstag einen E-Book-„Kongress" (Selbstbeschreibung) mit prominenter Besetzung. Die Keynote hält Fraktionschef Volker Kauder, anschließend referiert Bestseller-Autorin Julia Franck zum Thema. Das Kernelement der Veranstaltung bildet eine einstündige Podiumsdiskussion mit unter anderem Börsenverein-Vorsteher Gottfried Honnefelder, KiWi-Verleger Helge Malchow, Dussmann-Chefin Julia Claren und Ranga Yogeshwar. Anschließend dürfen sich laut Programm drei CDU-Abgeordnete an einem „politischen Resümee" versuchen.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos (Anmeldung hier), für thematisch interessierte Berliner wie auswärtige Branchenangehörige (am Vortag findet die TOC Buchreport statt) winkt sicherlich ein unterhaltsamer Abend. Auch ist natürlich jede politische Beschäftung mit dem Thema „Digitaler Wandel" zu begrüßen, erst recht von hochrangigen Koalitionsmitgliedern.
Betonung von Risiken statt Chancen
Einzig fehlt beim Blick auf Ablaufplan und Personalia der Glaube daran, dass unter dem Strich mehr stehen wird als die ewig gleichen Rufe nach
- einem starken Urheberrecht und der restriktiven Unterbindung von Piraterie
- einer Buchpreisbindung für E-Books zum Schutz des stationären Buchhandels vor auswärtigen Invasoren
- einem Schutz des stationären Buchhandels im Allgemeinen nebst Betonung von dessen Bedeutung für die kulturelle Vielfalt
Im Kern wird es einmal um die bestmögliche Erhaltung von altbewährten Geschäftsmodellen und Branchenparteien gehen, der digitale Wandel wird mit Blick auf die Risiken statt auf die Chancen beurteilt – innovative Ansätze sind in einer solchen Runde eher nicht zu erwarten.
Diskussionsstoff gäbe es wohl vor allem bei einer Verminderung der Mehrwertsteuer auf E-Books auf 7% analog zu Print: Der Börsenverein ist dafür, CDU-Fraktionschef Kauder hat sich jüngst mit Blick auf die Haushalte dagegen ausgesprochen. Das Gespräch dazu ist aber auch schon vorhersehbar: Politikerseitig wird es heißen, natürlich wolle man das E-Book unterstützen, aber mit Subventionen im Allgemeinen und der verminderten Mehrwertsteuer im Besonderen sei es nun einmal nicht so einfach.
Kommentare
Leander Wattig 28. März 2013 um 15:13
Gehst Du da hin?
Johannes 28. März 2013 um 15:14
Mal sehen, bin vsl. bei der TOC Buchreport. Wenn ich da über Nacht bleibe, schlage ich den Tag in Berlin tot & schaue Abends vorbei.
Ciao
Johannes
Leander Wattig 28. März 2013 um 15:19
Ich meld mich mal an und gehe dann viell. mit.
Juergen 29. März 2013 um 09:02
Wenn soviel geballter Sachverstand, gepaart mit allerhöchstem Verantwortungsbewusstsein zusammenkommt, dann können nur wegweisende und hellsichtige Entscheidungen getroffen werden, die garantiert die Interessen aller Betroffenen berücksichtigen und optimal austarieren… würde ich sagen, wenn heute nicht Gegenteiltag wäre.
Steffen Meier 31. März 2013 um 20:10
Johannes, Leander: dann treffen wir uns dort ;-)
Bundestag publiziert erste E-Books » Debatte, eBooks » lesen.net 5. April 2013 um 11:26
[…] Rechnung. Wie und womit künftig gelesen wird, ist Ende des Monats übrigens auch das Thema einer Soirée (sic! Selbstbeschreibung) im Reichstag, die von der CDU-Fraktion organisiert […]