Deutsche eBook-Umsätze wachsen nur noch leicht
eBooks kamen in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 auf einen Umsatzanteil von 4,8 Prozent des gesamten deutschen Publikumsmarktes (also ohne Fachbuch und Bildung). Bei den eBook-Umsätzen zeichnet sich ein gewisses Plateau ab, das deutlich niedriger liegt als in anderen Ländern. Maßgeblich dafür soll der Preis sein.
Der Börsenverein legte am gestrigen Dienstag seinen "Quartalsbericht" vor (der tatsächlich Neunmonatszahlen beinhaltet). Demnach entfielen von Januar bis September 2014 4,8 Prozent der gesamten Umsätze im so genannten Publikumsmarkt auf eBooks. Im Gesamtjahr 2013 waren es 3,9 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der deutsche eBook-Markt nur noch um 8,7 Prozent, während die Wachstumsrate von 2012 auf 2013 noch rund 63 Prozent betrug – allerdings naturgemäß auf einem anderen Niveau. Die Zahlen basieren auf einer GfK-Konsumentenbefragung, das Panel von 25.000 Personen soll repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung sein.
Zu den Zahlen drei Anmerkungen. Zum einen inkludieren die Zahlen zwar Self-Publisher-Titel, nicht jedoch Schulbücher und insbesondere keine hochpreisigen Fachbücher, wo der Umsatzanteil ein ganz anderer ist. In Erhebungen, die diese Gattungen berücksichtigen, kratzte der deutsche eBook-Markt schon im Jahr 2013 an der 10-Prozent-Marke. Steffen Meier hat die verschiedenen Erhebungsmethoden und ihre Implikationen lesenswert zusammengefasst.
Zum anderen ist der Umsatzanteil keineswegs gleichbedeutend mit dem Konsumanteil – Print-Bücher sind teurer, und bei eBooks geht die Preisentwicklung seit Jahren nach unten. Im Verbund mit dem schwächelnden Print-Markt haben eBooks damit ungleich mehr an Boden gut gemacht als die ausgewiesenen 8,7 Prozent.
eBook-Preis aus Wachstumsbremse
Nichts desto trotz zeichnet sich eine Sättigung ab, die auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau erfolgt. Das illustriert ein Blick auf neue Schätzungen der Analysten von PWC, nach denen eBooks in den USA und Großbritannien im Jahr 2014 den Umsatzanteil von 50 Prozent überspringen sollen. Zum gleichen Zeitpunkt sollen eBooks in Deutschland gerade einmal an der 10-Prozent-Marke kratzen.
Grundlegend dafür sind der Entwicklungsvorsprung von zwei bis drei Jahren und vielleicht auch Differenzen in Kultur und stationärer Buchhandelslandschaft, mit Sicherheit aber auch der Preis. Die Zahlen oben aus einer Infografik der New York Times illustrieren den durchschnittlichen Preis eines Top-10-Titels im August 2014. Die für Deutschland genannten 21 US-Dollar (16,70 Euro) wirken zwar etwas sehr hoch; dass populäre Verlagstitel in digitaler Form hierzulande teurer sind als in Übersee, ist aber unbestreitbar.
Der Preis bewegt sich wie gesagt langsam nach unten, Aktionsangebote und Flatrate-Modelle tun ihr übriges. Trotzdem besteht die Gefahr, dass illegale Download-Portale an Auftrieb gewinnen, wenn die legalen Angebote nicht attraktiv sind. Denn das Wachstum bei Wiedergabegeräten (neben eBook Readern und Tablets insbesondere großformatige Smartphones) ist ungebrochen.
<Bildnachweis: Charts von Shutterstock>
Kommentare
eBook Markt kippt: Der Kater nach der Party » lesen.net 27. November 2014 um 17:54
[…] dafür, dass die Zeiten exonenziellen Umsatzwachstums vorbei sind. Erst vor wenigen Wochen vermeldete die GfK, die eBook-Umsätze seien in Deutschland in den ersten 9 Monaten 2014 nur noch um 8,7 […]
Einstelliges Umsatzwachstum: Deutscher eBook-Markt erreicht Plateau » lesen.net 3. März 2015 um 16:16
[…] scheint, als wäre das bereits erwartete Plateau demnächst erreicht. Dafür spricht auch, dass die Umsatzanteile der einzelnen Genres […]