"Die Tribute von Panem" wird Vergnügungspark
Johannes Haupt
(Fachredakteur)
Die dystopische Romantrilogie Die Tribute von Panem (Original: The Hunger Games), millionenfach verkauft und extrem erfolgreich verfilmt, nimmt physische Gestalt an. In Dubai und China entstehen Themen-Flächen in einem riesigen Freizeitpark, in den USA ist sogar ein dedizierter Panem-Vergnügungspark in Planung. Angesichts der blutrünstigen Vorlage ein Drahtseilakt.
Wenn in zwei Wochen der finale Hunger-Games-Film Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 anläuft, sind volle Kinosäle vorprogrammiert. Die bisherigen drei Filme erlösten bislang mehr als 2,3 Milliarden US-Dollar (sic!), womit es sich um eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten handelt, übertroffen allenfalls von Harry Potter.
Erste Attraktionen eröffnen 2016
Und wie der Zauberlehrling werden auch die Hungerspiele zur kunterbunten Erlebniswelt. Die New York Times berichtet von gleich drei Theme-Park-Projekten zur Serie. In Atlanta soll bis zum Jahr 2019 ein Freizeitpark zur Dystopie entstehen. Kostenpunkt: 625 Millionen US-Dollar.
Auch in der chinesischen Vergnügungsmetropole Macau ist ein Freizeitpark in Planung, an dem Hunger-Games-Produzent Lionsgate beteiligt ist und Attraktionen rund um dieses Franchise bereitstellen will. Schließlich soll schon im kommenden Jahr Motiongate seine Tore öffnen, ein gigantischer 3-Milliarden-US-Dollar-Freizeitpark, den sich drei Filmstudios teilen: Dreamworks, Sony Pictures und Lionsgate. Ein Großteil der Lionsgate-Fläche wird für "Die Tribute von Panem" genutzt, schreibt die New York Times.
"Viele positive Aspekte"
Entwurf für Themenpark
Nun lädt eine dystopische Welt naturgemäß nicht unbedingt zu Spaß und Unterhaltung ein. Die Tribute von Panem sind keine Ausnahme: Die titelgebenden Kinder bringen sich bei den Hungerspielen auf brutalste Weise gegenseitig um, was in Film wie Buch sehr explizit und umfangreich ausgebreitet wird. Auch im weiteren Verlauf der Handlung fließt viel Blut, und es kommt zu etlichen Grausamkeiten.
Alles kein Problem, erklärte ein Manager des Unternehmen, das den Freizeitpark in Atlanta verantwortet, im Gespräch mit der New York Times. "Es gibt so viele positive Aspekte in den Filmen, angefangen mit dem Fakt, dass sie [Protagonistin Katniss] eine starke junge Frau ist". Andere Theme-Park-Betreiber, wörtlich genannt ist der Branchenriese Universal Parks & Resorts, sollen laut der Zeitung angesichts des schwierigen Thema abgewunken haben.
Achterbahn durch’s Kapitol, Spaziergang in District 12
Zu den schon 2016 öffnenden Themenflächen in Dubai gibt es bereits erste Details. Bei Betreten des Hunger-Games-Bereich findet man sich demnach in der Minenregion District 12 wieder, der Heimat von Katniss. Nachbauten charakteristischer Objekte wie die Bäckerei von Peeta und der Schwarzmarkt nebst verkleideten Statisten inklusive. Eine Achterbahn ist den Zügen im Kapitol nachempfunden, in Hovercrafts kann man außerdem auf Entdeckungsreise durch Panem gehen.
Viele Wege für erfolgreiche Inhalte
Mit Vergnügungsparks und andere Unterhaltungsangeboten – "Die Tribute von Panem" gibt es in London bald auch als Bühnenshow – können Lizenznehmer die Umsätze von Mega-Franchises noch weiter in die Höhe treiben. Sie sind auch ein Beispiel dafür, wie vielfältig Inhalte inzwischen gedacht und entwickelt werden – ein erfolgreiches Buch kann zum Film, zur angereicherten App, zum Computerspiel und eben auch zur physischen Attraktion werden. Ob sich jeder Inhalt für jedes Format eignet – auch dazu sind "Die Tribute von Panem" ein gutes Beispiel -, steht auf einem anderen Blatt.
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